Gelsenkirchen. Für Viertklässler ist der Schulwechsel in diesem Jahr ein besonderer Sprung ins Unbekannte. Wir begleiten den Gelsenkirchener Noah (9) dabei.

Noah ist (noch) neun, im August wird er von seiner Grundschule an der Parkstraße auf das Gauß-Gymnasium wechseln. Was so „normal“ klingt, ist in Pandemiezeiten jedoch ganz anders als sonst. Noah hat noch keine einzige Klassenfahrt mit Übernachtung gemacht, seine Klassenkameraden und Freunde hat er monatelang nur auf dem Bildschirm gesehen. Gelernt hat er über Wochen nur Zuhause, wie alle. Immerhin konnte er daheim einen PC nutzen – das konnten bei weitem nicht alle. Zweimal die Woche gab es Videokonferenzen mit der Klasse, ansonsten war viel selbstständiges Arbeiten angesagt für die Viertklässler an der Glückauf-Grundschule – wie an anderen Schulen auch.

Ohne Probeunterricht und ohne Kennenlern-Nachmittag

Kein Tag der offenen Tür- Diese Alternativen bieten SchulenIn seiner neuen Schule war Noah pandemiebedingt bislang nur einmal zu einem „echten“ Rundgang: Und damit hat das Gauß seinen „Neuen“ schon mehr erlaubt als die meisten anderen Schulen. Probeunterricht zum Antesten der Schule wie sonst üblich: Fehlanzeige. Was Chemieunterricht bedeutet, wie Fremdsprachenunterricht dort läuft, werden Noah und sein Jahrgang erst an der neuen Schule live erleben.

Mancher hätte sich mehr Zeit auf der Grundschule gewünscht

Endlich wieder Fußball: Noah auf dem Schulhof seiner Glückauf-Grundschule.
Endlich wieder Fußball: Noah auf dem Schulhof seiner Glückauf-Grundschule. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Noah ist dennoch zuversichtlich. Erstens, weil er wohl zu Recht mit einem guten Zeugnis rechnet (Lieblingsfach: Mathe). Zweitens, weil seine große Schwester bereits auf dem Gauß ist und er daher bereits einiges über seine neue Schule weiß. Auch, dass seine Schwester im Lockdown täglich von 7.45 Uhr bis 13.10 Uhr in Schul-Videokonferenzen war, plus Hausaufgaben am Nachmittag. Er muss sich also auf viel Lernen einstellen. Aber das macht dem gelassen wirkenden Jungen offenbar keine Angst.

„Ein halbes Jahr noch auf der Grundschule, mit meinen Freunden, das wäre schon schön. Aber so ist es auch in Ordnung“, kommentiert er den Wechsel. Dass jetzt wieder voller Präsenzunterricht mit allen stattfindet und sein geliebter Fußball auch wieder möglich ist, macht die Situation für ihn deutlich leichter erträglich. Auf die neue Schule geht aus seiner Klasse sonst niemand, aber auch das nimmt Noah gelassen.

Bedenken wegen zuviel verpasstem Stoff

Manche Eltern an der Schule hätten sich auch gewünscht, dass ihr Kind länger auf der Grundschule bleiben kann, um verpassten Stoff aufholen zu können, erklärt Bärbel Springer-Mounir. Bereits im vergangenen Jahr war schließlich mancher, dessen Noten nicht entsprechend waren, trotzdem versetzt worden, weil das Ministerium das so empfahl. Dass die Pandemie solange für neue Einschränkungen sorgt: Damit hatte niemand gerechnet.

WAZ begleitet beim Neustart

Die WAZ Gelsenkirchen wird Noah – und seine Klassenkameraden – bei seinem Neustart am Gymnasium begleiten. Um zu sehen und zu berichten, wie so ein Start mit Kindern, die unter noch viel unterschiedlichen Voraussetzungen gelernt haben als ohnehin üblich, gelingt.