Gelsenkirchen. Der Eichenprozessionsspinner ist in Gelsenkirchen noch nicht so verbreitet wie zuletzt. Das könnte sich schnell ändern. Was Sie jetzt tun können.

In den vergangenen Jahren gab es zu diesem Zeitpunkt, Ende Mai, längst die ersten Meldungen in Gelsenkirchen: Der Eichenprozessionsspinner, wieder auf dem Vormarsch. Sonnige und warme Frühjahrstage hatten 2020, 2019 und 2018 die Entwicklung der giftigen Raupe stark begünstigt. Die kalte und feuchte Witterung der vergangenen Monate hat jedoch in diesem Jahr dazu geführt, dass bislang noch kein Befall festgestellt werden konnte. Doch jetzt wird es wärmer – was Sie nun über die Tiere, das vermehrte Auftreten und ihre Bekämpfung wissen sollten.

Warum ist ein Kontakt mit den Raupen gefährlich?

Der Kontakt mit den Raupen, ihren Nestern, vor allem mit den Brennhaaren der Tiere sorgt für allergische Reaktionen, die teils auch sehr heftig ausfallen können. Bei einer Berührung mit den Haaren wird ein Eiweißgift freigesetzt, das die Haut und auch die Atemwege stark reizen kann. Hat man unbeabsichtigt die Haare berührt, was bei Kindern schnell und auch mal unbemerkt passieren kann, lautet die Empfehlung: duschen und die getragene Kleidung waschen. Falls die Symptome schlimmer werden, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen.

Ich habe ein Nest entdeckt – was kann ich tun?

Stadtnorden war 2020 stärker betroffen

Mit rund 1600 befallenen Eichen, die auf städtischem Grund stehen, lag der Befall 2020 durch den Eichenprozessionsspinner auf dem hohen Niveau des Vorjahres.

Auch die räumliche Verteilung war ähnlich wie 2019. Mit etwa 1500 Bäumen war der Norden der Stadt wieder deutlich stärker betroffen. Die Gründe dafür: Der Bestand an Eichen ist dort weitaus höher, zum anderen gibt es dort größere Waldflächen und auch einige Straßen, gesäumt von zahlreichen Eichen.

„Die Stadt Gelsenkirchen bittet darum, für Hinweise auf Befall an Bäumen auf öffentlichen Flächen möglichst den städtischen Mängelmelder unter gelsenkirchen.de/gemeldet zu nutzen“, erklärt Tobias Heyne von der Unternehmenskommunikation der Gelsendienste. Dafür wurde bei „GE-meldet“ die Kategorie „Eichenprozessionsspinner“ wieder aktiviert. Auch per Telefon können sich Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener melden: Hinweise werden von der Leitstelle des Kommunalen Ordnungsdienstes unter 0209/169-3000 entgegengenommen.

Was gilt für die Eichen, die nicht auf städtischen Grundstücken stehen?

„Falls Bäume betroffen sein sollten, die nicht auf einem städtischen Grundstück stehen, werden Meldungen an den jeweiligen Eigentümer wie zum Beispiel den RVR oder Straßen.NRW weitergeleitet“, erläutert Tobias Heyne. Für befallene Bäume auf Privatgrundstücken sei der jeweilige Eigentümer verantwortlich.

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Wie werden die Tiere und ihre Nester entfernt?

Die Raupen und Nester werden von spezialisierten Unternehmen mit Hilfe von großen Saugern entfernt. Die Einsätze erfolgen nach vier Prioritätsstufen: Entscheidend dabei sind beispielsweise die räumliche Nähe besonders sensiblen Bereichen wie Kitas, Schulen und Spielplätzen, aber auch die Nutzungsfrequenz an dem jeweils betroffenen Ort.

Was wird getan, um den Befall einzudämmen?

Im vergangenen Jahr hat Gelsendienste zwei Maßnahmen erprobt: Im Umfeld von in den Jahren zuvor betroffenen Bäumen haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 200 Nistkästen für Meisen aufgehängt. Die Vögel als Fressfeinde – in den Niederlanden haben sie damit bereits gute Erfahrungen gemacht. „Die zusätzlichen Nistmöglichkeiten sind von den Vögeln gut angenommen worden, so dass diese Maßnahme fortgesetzt wird“, so Tobias Heyne. Eine weitere Maßnahme: Spezielle Fallen, die ebenfalls an 200 weiteren Bäumen angebracht wurden. Das Ergebnis sei allerdings nicht sehr zufriedenstellend gewesen, heißt es seitens Gelsendienste. Bei anstehenden Baumarbeiten sollen die Fallen nun wieder entfernt werden.

Verwechslungsgefahr: Die Nester der Gespinstmotte werden oftmals mit denen der Eichenprozessionsspinner verwechselt. Sie sind für den Menschen aber nicht gefährlich.
Verwechslungsgefahr: Die Nester der Gespinstmotte werden oftmals mit denen der Eichenprozessionsspinner verwechselt. Sie sind für den Menschen aber nicht gefährlich. © WP | Martina Dinslage

Hier droht Verwechslungsgefahr!

Häufig werden die Eichenprozessionsspinner mit der Gespinstmotte verwechselt. Sie stellt für den Menschen aber keine Gefahr dar. Zuletzt waren drei Hinweise via GE-meldet eingegangen, jeweils mit dem Hinweis auf einen Befall durch den Eichenprozessionsspinner. „Sie konnten allesamt jeweils schon durch das eingeschickte Foto als Befall durch die Gespinstmotte eingeordnet werden“, berichtet Tobias Heyne. Wichtig zu wissen: Das Nest der Gespinstmotte, eher die Fäden, überziehen meist den gesamten Baum. Die Nester der Eichenprozessionsspinner sind kompakter und hängen meist ballenartig an den Ästen. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal: Der Prozessionsspinner ist vorrangig an Eichen zu finden, die Gespinstmotte lebt gerne auf und an anderen Baumarten.