Gelsenkirchen. Der Eichenprozessionsspinner sollte 2020 in Gelsenkirchen natürlich bekämpft werden. Wie ist es gelaufen? Wie hoch war der Befall? Eine Bilanz.

In der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners wollte die Stadt Gelsenkirchen in diesem Jahr neue, vor allem natürliche Wege gehen. Wie ist es gelaufen? Haben die Methoden gehalten, was sie versprochen haben? Und wie hoch war der Befall in diesem Jahr? Eine Bilanz.

Eichenprozessionsspinner-Befall in Gelsenkirchen liegt auf dem Niveau von 2019

„Seitens Gelsendienste liegen wir mit rund 1600 befallenen Eichen auf dem hohen Niveau des Vorjahres“, berichtet Tobias Heyne von der Unternehmenskommunikation bei Gelsendienste. Auch die räumliche Verteilung sei ähnlich wie im vergangenen Jahr. „Mit etwa 1500 Bäumen war der Stadtnorden wieder deutlich stärker betroffen“, so Heyne weiter. Die Gründe: Zum einen ist der Bestand an Eichen im Norden der Stadt weitaus höher. Zum anderen gibt es dort größere Waldflächen und auch einige Straßenzüge mit zahlreichen Eichen, wie beispielsweise die Oststraße.

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Was laut Tobias Heyne gut funktioniert hat: die Installation der Kategorie „Eichenprozessionsspinner“ in der „GE-meldet“-App (gelsenkirchen.de/gemeldet). Sie wurde erst im Frühjahr neu eingerichtet – und hat sich schon bewährt. Die Vorteile sind beispielsweise die exakte Verortung der Nester, die Möglichkeit, Fotos hochzuladen oder auch eine automatische Dubletten-Prüfung. Auch mit der Hotline der Leitstelle des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) hat die Stadt gute Erfahrungen gemacht.

320 Hinweise über die neue Kategorie in der „GE-meldet“-App

Über „GE-meldet“ haben wir 320 Hinweise erhalten, wobei hier auch einige über die Hotline eingegangenen Meldungen enthalten sind, welche zur weiteren Bearbeitung ebenfalls in das System eingetragen worden sind“, erklärt Tobias Heyne. Der Großteil der Hinweise sei im Zeitraum von Mitte Mai bis Ende Juni eingegangen.

Der Einsatz der so genannten EPS-Fallen hat bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners in Gelsenkirchen keine Wirkung gezeigt.
Der Einsatz der so genannten EPS-Fallen hat bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners in Gelsenkirchen keine Wirkung gezeigt. © FFS | Ingo Otto

Neue Wege in der Bekämpfung wollte die Stadt gehen, das war die Hoffnung. Doch jetzt, zu Beginn des Herbstes und nach einem weiteren Früh- und Hochsommer mit dem Eichenprozessionsspinner ist klar: „Die in diesem Jahr von uns getestete Maßnahme, die Raupen mit an den Baumstämmen angebrachten Fallen einzufangen, hat kein zufriedenstellendes Ergebnis erbracht“, sagt Heyne. 200 Eichen auf dem Stadtgebiet waren mit den so genannten EPS-Fallen bestückt worden.

System mit den EPS-Fallen hat „überhaupt nicht funktioniert“

Das kann auch Ferdinand Hellerberg bestätigen: „Das ist ein System, das überhaupt nicht funktioniert hat.“ Das sei nicht nur in Gelsenkirchen so gewesen, weiß der Leiter der Kirchhellener Niederlassung der Baumdienst Enbergs GmbH. Die Firma Enbergs war in diesem Jahr seitens der Stadt mit der Beseitigung der Nester beauftragt. An manchen Tagen waren drei Kolonnen, jeweils bestehend aus einem Zweier-Team, in Gelsenkirchen unterwegs, um die Nester in den Bäumen abzusaugen.

Einsätze werden nach Priorität geplant

Die Durchführung der Einsätze zur Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners erfolgt in einer Einteilung nach Prioritäten. Kriterien sind da etwa die räumliche Nähe zu Kinderspielplätzen, Kindertagesstätten oder Schulen, die Höhe, in welcher sich das Nest am Baum befindet aber auch die Nutzungsfrequenz an dem jeweils betroffenen Ort.

Die Hinweise auf einen Befall des Eichenprozessionsspinners auf nicht-städtischen Flächen werden übrigens vom Referat Öffentliche Sicherheit und Ordnung an die jeweiligen Grundstückseigentümer weitergeleitet.

Was den Einsatz von natürlichen Fressfeinden angeht – dazu können aktuell noch keine verlässlichen Aussagen gemacht werden. Im Umfeld von in den Jahren zuvor befallenen Eichen hatte Gelsendienste 200 Nistkästen für Meisen aufgehängt. Zum Beispiel an der Oststraße und dem Nordring im Norden der Stadt. „Wie gut die Nistkästen angenommen worden sind, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen“, wendet Heyne ein.

Kosten für die Bekämpfung lagen für Gelsendienste bei 150.000 Euro

Eines ist aber schon jetzt klar: Dass in diesem Jahr die Nester häufiger kleiner waren, sprich in einem Nest weniger Tiere lebten. Das können sowohl Tobias Heyne als auch Ferdinand Hellerberg berichten. Und auch, dass es pro Baum zumeist weniger Nester als im vergangenen Jahr gegeben habe. „Das war nicht nur in Gelsenkirchen so, sondern auch in anderen Städten wie beispielsweise in Dorsten“, so Hellerberg. Laut Tobias Heyne lagen die Kosten, die die Beseitigung der giftigen Raupen 2020 in Anspruch genommen haben, für Gelsendienste bei circa 150.000 Euro.