Gelsenkirchen. Das Land sichert die Talentförderung mit Millionensummen. Gute Nachrichten für Gelsenkirchen: Die Stadt bekommt ein Talentkolleg und vieles mehr.
Jubel an der Bochumer Straße in Ückendorf: Zwei Programme des NRW-Zentrums für Talentförderung werden jährlich vom Land Nordrhein-Westfalen mit Millionensummen unterstützt. Die Verstetigung des bildungspolitischen Ansatzes aus Gelsenkirchen sei ein „Meilenstein“, freut sich Markus Kottmann, der Leiter des Zentrums.
Hinter dem Begriff Talentförderung verbirgt sich ein ganzheitliches Konzept, um Jugendliche zu unterstützen. Talente, das sind für das NRW-Zentrum für Talentförderung vor allem Jugendliche, die einen strukturell benachteiligten Bildungsweg vor sich haben. Dieser Weg soll durch einen Bündel an Maßnahmen erleichtert werden.
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Zu ihm zählt das Talentscouting an den Schulen. Dazu gehören aber auch das Schülerstipendium Ruhrtalente, das Jugendliche gemeinsam mit der RAG-Stiftung individuell fördert, sowie das von der Mercator-Stiftung unterstützte Talentkolleg Ruhr in Herne. In dem Kolleg werden außerschulische Workshops angeboten.
Förderung vom Land NRW: Gelsenkirchen bekommt ein Talentkolleg
Der Ansatz der Talentförderung, die 2011 in den Kellern der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen gestartet hatte, soll alte Strukturen aufbrechen, neue Bildungsperspektiven bieten. Und das scheint aufzugehen. Der Bedarf nach individueller Förderung sei nicht zuletzt aufgrund den Auswirkungen der Corona-Pandemie „riesengroß“, ergänzt Kottmann.
Die Landesregierung sieht dies wohl ähnlich. Im Rahmen der Ruhrkonferenz will sie Bildungschancen für Kinder und Jugendliche verbessern, weshalb sie sich für eine dauerhafte finanzielle Unterstützung der Talentförderung entschieden hat. Jährlich stehen rund drei Millionen Euro dafür im Haushalt zur Verfügung. Rund die Hälfte davon ist für das Ruhrstipendium vorgesehen, der Rest für den Aufbau drei neuer Talentkollegs in Oberhausen, Hagen und Gelsenkirchen – hier soll es in den Räumen des bestehenden Zentrums im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Gussstahl- und Eisenwerke AG eingeweiht werden.
Dort, in Ückendorf, knallen ob der Verstetigung die Sektkorken. Leiter Kottmann und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter hätten lange für sie gekämpft. Jetzt haben sie die Verstetigung bekommen. Das sei keine Selbstverständlichkeit. „Oft laufen Projekte nach einem Zeitraum einfach aus“, sagt Kottmann. Gerade bei Projekten, die durch Stiftungsgelder mitgetragen werden, komme dies häufig vor.
OB Welge: Talentkolleg schließt eine wichtige Lücke
„Dass das hier nicht passiert und die Talentförderung dauerhaft über den Landeshaushalt abgesichert wird, ist historisch“, meint Kottmann, der von einer „echten Bildungsinnovation“ spricht. Für Prof. Dr. Bernd Kriegesmann, Präsident der Westfälischen Hochschule, übernehme das Ruhrgebiet damit „eine Blaupausen-Funktion für innovative Formate der Talentförderung“.
So entstand die Talentförderung
Ziel der NRW-Talentförderung ist die Entfaltung von Talenten bei Kindern und Jugendlichen unabhängig vom Elternhaus. Dies geschieht beispielsweise durch das Talentscouting, das 2011 an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen entstand.
Scout Suat Yılmaz war einer der Pioniere, mittlerweile hat sich das Konzept dank der Unterstützung des nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministeriums auf inzwischen 17 Fachhochschulen und Universitäten im ganzen Bundesland ausgeweitet.
Im neuen Talentkolleg soll der Betrieb schnellstmöglich starten, voraussichtlich im frühen Herbst, hofft Kottmann, der besonders glücklich ist, dass der Standort erhalten bleibt. So hat es im Zuge der Verstetigung wohl Überlegungen gegeben, das Zentrum in die Landeshauptstadt Düsseldorf zu verlagern. Nun bleibe es da, wo es gebraucht werde und herkommt: Gelsenkirchen.
Das neue Talentkolleg, dessen Maßnahmen an der Schnittstelle zwischen Schulabgang, Ausbildung oder Studium ansetzen, schließe eine „wichtige Lücke“, so Oberbürgermeisterin Karin Welge, die den Themenkomplex Bildung ohnehin längst auf ihre politische Agenda gehievt hat: „Das ist gerade in diesen Tagen eine sehr gute Nachricht für die Schülerinnen und Schüler in Gelsenkirchen.“ Eine gute Bildung „unserer jungen Menschen“ sei das Fundament für die Zukunft der Emscherstadt.
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