Gelsenkirchen-Buer. Seit Januar kann man sich im Kolumbarium auf dem Hauptfriedhof in Gelsenkirchen-Buer bestatten lassen. Jetzt gibt es erste Zahlen.
Eine Urne steht in dem Fach, hinter einer Glasscheibe. Daneben ein Foto, an der Urne lehnt ein Brief. An der Außenseite des Fachs befindet sich eine kleine Blumenvase, auf einem schmalen Bord steht ein elektrisches Teelicht. Sabine Otthöfer, Leiterin der Abteilung Stadtbildpflege bei Gelsendienste, nickt: „Genau so soll es aussehen“, sagt sie. Wer seine Angehörigen im Kolumbarium auf dem Hauptfriedhof in Gelsenkirchen-Buer bestattet, der muss sich an einige Regeln halten.
Seit Anfang dieses Jahres gibt es das Kolumbarium. Das Wort leitet sich vom lateinischen Wort für „Taubenschlag“ ab – aus der anfangs scherzhaft gemeinten Bezeichnung wurde der offizielle Name dieser besonderen Bestattungsform. Dabei werden die Urnen verstorbener Menschen in einer Art Regal aufbewahrt. Neu ist das Konzept nicht: Schon im alten Rom wurden Tote so beigesetzt.
Das kostet eine Bestattung im Gelsenkirchener Kolumbarium
Jetzt informierten sich Mitglieder des Arbeitskreises Gelsendienste der SPD-Fraktion im Gelsenkirchener Rat vor Ort über das neue Kolumbarium. Gut eine Million Euro hat der Bau gekostet, erfuhren die Besucher von Sabine Otthöfer, 285.000 Euro kostete die neue Trauerhalle. „Wir haben bewusst hochwertige Materialien verwendet“, so Sabine Otthöfer. „Das Kolumbarium soll ein paar Jahrzehnte stehen, da können wir keine mindere Qualität verbauen.“
Wer sich für eine Bestattung dieser Art entscheidet, hat die Wahl zwischen verschieden großen Fächern für die Urne. Ein Doppelfach für zwei Urnen kostet derzeit 2800 Euro, ein Einzelfach 1900 Euro. Diese Fächer oder Kammern haben eine Glasscheibe, außerdem gibt es noch kleinere Urnenfächer, in denen lediglich die Aschekapsel aufbewahrt wird. Sie sind von außen nicht einsehbar und kosten 1350 Euro. Zwölf Jahre werden die Urnen im Kolumbarium aufbewahrt, danach werden sie auf einem anonymen Feld auf dem Friedhof beigesetzt. Bei Doppelfächern kann die Zwölf-Jahres-Frist einmalig verlängert werden, sobald die zweite Urne hinzukommt.
Diese Fächer sind besonders nachgefragt
Seit Januar haben im Kolumbarium zehn Beisetzungen stattgefunden, berichtete Sabine Otthöfer, außerdem gebe es zwölf Reservierungen. „Das ist mehr, als wir erwartet haben“, sagte die Gelsendienste-Mitarbeiterin, „wir sind mit den Zahlen sehr zufrieden.“ Für 80 Euro im Jahr kann man sich ein bestimmtes Fach reservieren lassen – „beliebt sind vor allem die Fächer direkt gegenüber einer Sitzbank“, sagte Sabine Otthöfer.
Von den SPD-Mitgliedern gab es Lob für den Bau, auch für das mittlerweile betretbare Atrium, in dem Trauerfeiern unter freiem Himmel abgehalten werden können. „Für die Stadt ist das Kolumbarium ein echter Gewinn“, so SPD-Mitglied Olaf Bier.
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