Gelsenkirchen. In 70 Gelsenkirchener Kitas gibt es für Kinder mit schlechteren Startchancen besondere Förderung. Am neuen Konzept arbeitete die FH Dortmund mit.

Die besondere Förderung von Kita-Kindern mit sprachlichem sowie anderweitigem besonderen Förderbedarf wird in Gelsenkirchen neu aufgestellt. Mit der Reform des Kinderbildungsgesetzes Kibiz wurde die Umstellung auf den Weg gebracht. Bereits im vergangenen Sommer hatte die Stadt 70 sogenannte „plusKitas“ im Stadtgebiet ausgewiesen, in denen mindestens 75 Prozent der Eltern Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II beziehen oder daheim eine andere Familiensprache als Deutsch sprechen. Dabei handelt es sich sowohl um Gekita-Einrichtungen (44), als auch solche vom katholischen Kita-Zweckverband (17), der evangelischen Kindergartengemeinschaft (7), St. Augustinus (1) und der Awo (1).

Städtische und freie Träger arbeiten gemeinsam an der Umsetzung

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„Ich bin sehr froh, dass wir das gemeinsam mit den freien Trägern organisieren können und so gemeinsam auch im Sozialraum handeln“, betont Gekita-Leiterin Holle Weiß. Bei der Entwicklung des Konzeptes für die Förderung hat die Fachhochschule Dortmund mit dem Lehrstuhl für „Armut und Migration“ von Prof. Holger Schmidt mitgewirkt, Kitaleitungen waren dabei natürlich mit im Boot.

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Das Land hat für diese gezielte Arbeit Gelder zur Verfügung gestellt, je Kita sind es rund 25.000 Euro. Da es sich aber um eine vielseitige Unterstützung der Entwicklung der Kinder handelt, die sowohl spezifisch geschulte Fachkräfte in Sachen Sprachförderung als auch in puncto Eltern- und Erziehungsberatung benötigt, die Finanzierung beider Spezialisten in einer Kita aber durch das Programm nicht gesichert ist, soll es künftig auch möglich sein, „sozialraumorientiert“ zu arbeiten. Soll sagen: Die Sprachförderkraft aus Kita A in Schalke-Nord darf auch in Kita B in Schalke-Nord fördern, der Sozialpädagoge aus Kita B in Schalke darf auch in Kita A im Stadtteil tätig sein.

Arbeit der Erdmännchengruppen muss neu organisiert werden

Umgestellt werden muss dadurch allerdings auch die Arbeit der bisherigen Erdmännchengruppen, die gezielte Sprachförderung für die künftigen I-Dötzchen, also die Kita-Abschlusskinder, leisteten. Auch dies muss nun neu organisiert werden. Bei der Bestandsaufnahme für das neue Konzept stellte sich heraus: 2996 der 5212 Kinder in den „plusKiTAs“ haben einen Sprachförderbedarf, unabhängig vom Alter.

Die Fördermittel vom Land sind bereits geflossen, ein Großteil der Stellen sei auch schon besetzt, so Holle Weiß: „Aber ich bin froh, dass wir auch weiterhin mit der FH Dortmund und den Studierenden in Kontakt sind.“ Ihre Hoffnung: Angehende Sozialarbeiter lernen in dem Rahmen Gelsenkirchen kennen und schätzen und wollen künftig hier arbeiten.