Gelsenkirchen. Der „Kaue“ in Gelsenkirchen droht das Aus. Der Mietvertrag wurde zum 30. Juni gekündigt. Die Stadt muss nun schnell entscheiden, was sie will.

Der Aufschrei in den sozialen Medien war gewaltig: Nur wenige Stunden, nachdem die Pläne von einer möglichen Schließung der „Kaue“ im Internet bekannt geworden waren, machten bereits zahlreiche Nutzer ihrem geballten Unmut Luft. Fast einhelliger Tenor: „Das darf ja wohl nicht wahr sein!“

Kein Wunder, dass die Reaktionen ausschließlich Wut, Enttäuschung und Verärgerung beinhalteten. Denn für viele Menschen in dieser Stadt ist das frühere Zechengebäude eben nicht x-beliebige Kultur-Spielstätte, sondern ein unverzichtbares Stück Heimat.

Nun droht eine öffentliche Diskussion in hitziger Atmosphäre

Stadtverwaltung und Stadtwerken droht nun eine Diskussion in hitziger Atmosphäre. Denn viele „Kaue“-Fans in der Bevölkerung und in der lokalen Politik fühlen sich schlichtweg überrumpelt, getäuscht, nicht Ernst genommen. Denn die ersten Kündigungsgespräche mit dem Vermieter wurden bereits im vergangenen Herbst geführt. Am 30. Dezember 2020 wurden Fakten geschaffen.https://www.waz.de/staedte/gelsenkirchen/traditions-spielstaette-kaue-in-gelsenkirchen-droht-das-aus-id232199749.html

Doch statt die Pläne direkt danach transparent zu machen und die Entscheidung zu erklären, wurden sie bis zum vergangenen Wochenende in einer Schublade des Schweigens aufbewahrt. Diese Nicht-Kommunikation droht allen Verantwortlichen nun um die Ohren zu fliegen.

Kündigung wurde bereits Ende 2020 ausgesprochen, aber nicht publik gemacht

Am Montag ruderten dann die Stadtverwaltung und die Stadtwerke zumindest ein Stück weit zurück, in dem sie betonten, dass derzeit gemeinsam nach einer Lösung gesucht werde, um die „Kaue“ als Spielort doch noch zu erhalten. Die Frage sei erlaubt: Warum erst jetzt?!? Die Kündigung wurde vor fünf Monaten ausgesprochen. Jetzt sind es nur noch wenige Wochen, bis sie greift.

OB Welge und Kulturdezernentin Heselhaus sind nun gefragt, um zu klären, wie die Stadt zur „Kaue“ steht. Entscheidungen dürfen nicht weiter aufgeschoben werden. Es ist schon zu viel kostbare Zeit verschenkt worden. Es wäre bitter und tragisch, sollte die Zukunft der „Kaue“ letztlich nur wegen zu langen Zögerns der Beteiligten verspielt worden sein.