Gelsenkirchen. Im Gelsenkirchener Impfzentrum bleiben täglich Astrazeneca-Dosen ungenutzt liegen. Die Stadt verabreicht diese bei Sonderimpfaktionen.
Momentan bleiben im Impfzentrum in der Emscher-Lippe-Halle in Erle jeden Tag zahlreiche Astrazeneca-Dosen übrig. Allein zwischen dem 4. und 11. April wurden 320 der 5440 zur Verfügung stehenden Spritzen mit dem Wirkstoff nicht genutzt. Dies entspricht einer Ausfallquote von 5,9 Prozent. Zwischen Montag und Mittwoch, 12. bis 14. April, kamen nochmals 245 hinzu (Ausfallquote: 12,0 Prozent). Diese Zahlen nannte die Stadt Gelsenkirchen auf WAZ-Anfrage.
680 Impfungen pro Tag im Gelsenkirchener Impfzentrum mit Astrazeneca geplant
Pro Tag sollen nach den Plänen der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) im hiesigen Impfzentrum 680 Personen mit Astrazeneca versorgt werden. Dieser Wirkstoff wird derzeit hierzulande aber nur noch an Personen über 60 Jahren verabreicht, nachdem Fälle von vornehmlich jüngeren Frauen bekannt geworden waren, die nach einer Impfung mit Astrazeneca eine Hirnvenen-Thrombose erlitten hatten. Einige von ihnen verstarben. Zahlreiche europäische Länder handhaben die Sache nun wie Deutschland. Andere wie Dänemark setzen Astrazeneca vorerst gar nicht mehr ein.
Es gab laut Statistik einige Tage, an denen nur wenige Spritzen im hiesigen Impfzentrum übrig geblieben sind – etwa am 4. oder am 6. April mit neun bzw. 14. Den Negativwert verzeichnete die Stadt dann am 14. April, als 579 der 680 Impfdosen verteilt werden konnten. Ungenutzter Rest: 101 Dosen.
Gibt es Astrazeneca-Reste, folgt eine weitere Sonderimpfaktion
Die Stadt Gelsenkirchen hat Termine für alle freien Astrazeneca-Kontingente vergeben, die im Rahmen einer Sonderimpfaktion nun verabreicht werden. Insgesamt 2400 Termine standen zur Verfügung, die über das System der Stadt Gelsenkirchen vergeben wurden. Das geschah am 9. April. Es dauerte nur von morgens 8 Uhr bis mittags um 12.30 Uhr, ehe alle Termine vergeben waren.
Sollten auch nach besagter Impfaktionen noch Astrazeneca-Impfdosen zur Verfügung stehen, wird eine weitere Sonderimpfaktion folgen, kündigte Stadtsprecher Martin Schulmann an. Und zwar so lange, bis alle Impfdosen verimpft seien. Spätestens am Wochenende werde man Klarheit darüber haben, wie es weitergeht.
Manche pochten in der Impfkabine auf Biontech-Wirkstoff – und blieben ohne Impfung
Nach den Gründen gefragt, warum die Ausfallquote bei Astrazeneca derzeit so hoch sei, antwortete Schulmann: „Das lässt sich derzeit nicht zweifelsfrei bestimmen.“ Nach Schließung der Terminvergabeplattform bei der KVWL hätten dort keine Termine mehr storniert werden können. „Vielleicht haben einige Impfinteressierte über ihren Hausarzt ein Impfangebot erhalten“, so Schulmann.
Einige Personen hätten sich angemeldet, obwohl sie noch nicht 60 sind. Sie wurden am Impfzentrum sofort abgewiesen. Es sei aber auch schon vorgekommen, dass Impfberechtigte in der Impfkabine auf die Gabe des Biontech-Impfstoffes bestanden hätten. Auch sie mussten dann ohne Impfung gehen.