Gelsenkirchen-Buer. Der Abriss des Amtsgerichts in Gelsenkirchen-Buer sorgt für Schlagzeilen: Immer mehr Anwohner fürchten wegen der Arbeiten um ihre Sicherheit.

Der Abriss des alten Amtsgerichts in Gelsenkirchen-Buer sorgt weiter für großen Wirbel. Nachdem die WAZ zuerst über das Thema berichtet hatte, war am Mittwoch auch die WDR-Lokalzeit vor Ort und sprach noch einmal mit der Familie Bois, der eine alte Leiter aus Metall in den Garten gefallen war und um ein Haar das Trampolin der Kinder beschädigt hätte. Jetzt melden sich weitere Nachbarn zu Wort – und sorgen sich um ihre Sicherheit.

Volker und Adelgunde Czimmeck haben von ihrer Wohnung aus einen guten Blick auf die Abrissarbeiten: Die beiden Bueraner wohnen einige Häuser neben der Familie Bois im zweiten Stockwerk, von ihrem Balkon scheint das Gerippe des ehemaligen Gerichtsgebäudes zum Greifen nahe.

Gelsenkirchener Anwohner sorgen sich auch um ihre Autos

Mit Videos dokumentieren sie den Fortgang der Arbeiten. Auf einem ist ein Bagger zu sehen, der mit einem langen Greifarm die Betonverkleidungen an den Stahlträgern in den oberen Stockwerken des etwa 20 Meter hohen Gebäudes entfernt. Volker Czimmeck schüttelt den Kopf, wenn er die Bilder sieht. In einer Aufnahme reißt der Bagger ein etwa fünf Meter langes Betonteil ab und lässt es aus etwa zwölf Metern zu Boden fallen – das alles nur wenige Meter vom Bauzaun entfernt, der die Baustelle von den angrenzenden Grundstücken trennt.

„Das ist ja nicht nur für die Anwohner gefährlich“, findet Czimmeck, „man muss sich ja auch Sorgen um den Baggerfahrer machen.“ Die blauen Schuttcontainer, die die mit dem Abriss beauftragte Firma Harfid aufgestellt hatte, um den Hausbewohnern einen zusätzlichen Schutz zu bieten, hält er für ungeeignet. Czimmeck sorgt sich auch um die Autos, die unter einem Carport direkt am Bauzaun stehen. „Wenn da so ein Betonteil runterkommt, ist das Auto Schrott“, sagt er.

Darum sind der Stadt Gelsenkirchen die Hände gebunden

Stadtsprecher Martin Schulmann wies noch einmal darauf hin, dass die Stadt Gelsenkirchen in diesem Fall nur bedingt handlungsfähig sei. „Da es sich jeweils um Privatgrundstücke handelt, sind der Stadt die Hände gebunden“, sagte er – anders läge der Fall, wenn die Bauarbeiten beispielsweise eine öffentliche Straße gefährden würden. Die Stadt könne nur eingreifen, wenn es auf der Baustelle etwa zu Verstößen gegen die Arbeitssicherheit käme. Allerdings hätten die Anwohner natürlich das Recht, die Baufirma zu verklagen.

Ein anderer Anwohner hat einen Verdacht, woran es liegen kann, dass dort so gearbeitet wird: „Die ganze Baustelle liegt ja weit hinter dem Zeitplan. Vielleicht steht die Firma ja unter Zeitdruck...“

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