Gelsenkirchen-Buer. Nur durch Zufall spielen drei Kinder im Haus, als das Metallteil neben dem Trampolin landet. Warum die Gelsenkirchener Anwohner alarmiert sind.
Bei den Abrissarbeiten am Amtsgericht Buer ist es am Montag, 12. April, gegen 12 Uhr beinahe zu einem Unfall gekommen, bei dem schlimmstenfalls drei Kinder hätten schwer verletzt werden können.
Bei dem Versuch, die über mehrere Geschosse reichende Steigleiter von der Fassade zu lösen, zerbrach diese – ein Teilstück stürzte in einen benachbarten Anwohnergarten, genau zwischen Trampolin und Spielgerät. „Wenn meine Kinder dort gespielt hätten, wären sie nun womöglich nicht mehr am Leben“, steckte der Mutter Mandy Bois noch Stunden später hörbar der Schrecken in den Knochen.
Deutlich spürbar war ihre Erleichterung darüber, dass ihre Kinder (9, 5 und 1) zum entscheidenden Zeitpunkt im Haus gespielt haben. Die 30-Jährige mag sich die Verletzungen gar nicht ausmalen, die die Metall-Leiter bei deren Sturz aus großer Höhe hätte verursachen können. „Hätte man uns nicht vorher warnen können, dass es gefährlich werden kann?“ Denn mit welcher Wucht die Leiter zu Boden krachte, lässt sich an dem demolierten Zaun und dem beschädigten Grill erkennen.
Gelsenkirchener Anwohner werfen Firma mangelnde Sicherheitsvorkehrungen vor
Schon seit Monaten verfolgen die Anwohner Am Goldberg aufmerksam die Baumaßnahmen unmittelbar vor ihren Gärten, die Platz schaffen sollen für sechs Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 107 Mietwohnungen. „Bislang waren die Arbeiter immer sehr vorsichtig“, berichtet Ingrid Hackner (70), Nachbarin von Familie Bois.
Auch sie hat sich zutiefst erschrocken. „Die Leiter hätte genauso gut in unseren Garten stürzen können, wo auch meine Enkelin regelmäßig spielt“, erzählt sie. Auch sie kritisiert mangelnde Vorsichtsmaßnahmen. „Man hätte doch darauf hinweisen können, dass Gebäudeteile umherfliegen können. Nur durch Glück ist niemand verletzt worden.“
Projektleiter will Sicherheitsvorkehrungen verschärfen
Wie genau es zu diesem Beinahe-Unfall gekommen ist, konnte Projektleiter André Althoff von der Essener Harfid GmbH auf Anfrage nicht rekonstruieren. „Das Ganze war auch für uns ein großer Schreck und ist uns sehr unangenehm.“ Die Mitarbeiter der Baufirma hätten sich sofort bei den betroffenen Anwohnern entschuldigt, die Schäden an Grill und Zaun würden reguliert.
„Natürlich werden wir dafür Sorge tragen, dass so etwas nicht noch einmal passiert“, versprach er. Möglich seien etwa eine Art „Vorhang“, wenn im Laufe der Woche der Zerbröseler anrücke, um das Gebäude Stück für Stück abzutragen – oder auch die Empfehlung, vorübergehend den Garten nicht zu nutzen.
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