Gelsenkirchen. Erstmals in seiner Konzerngeschichte hat Gelsenwasser einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Die Hintergründe und Folgen des Reports.
Den Ressourcenschutz hat Gelsenwasser schon in den 1970er-Jahren in den Vordergrund gerückt. Im Firmenlogo lässt sich ein blauer Fluss erkennen, der sich durch eine grüne Landschaft schlängelt.
Vor etwa einem Jahr stieß der Konzern einen weiteren Prozess an, dessen Ergebnis am Mittwoch bei der Jahresbilanzvorstellung 2020 präsentiert worden ist: Erstmals in der Unternehmensgeschichte wurde ein Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht.
Über diesen 90-seitigen Report wurde im Vorjahr „im gesamten Unternehmen“ breit diskutiert, sagt Sprecherin Heidrun Becker. Thema sei der konkrete Umweltschutz aber schon länger gewesen.
Was Nachhaltigkeit für Gelsenwasser bedeutet
Seit 1999 lässt sich Gelsenwasser, das zu einem Großteil den Stadtwerken Dortmund und Bochum gehört, beispielsweise in sämtlichen Bereichen extern nach dem EMAS-System überprüfen. Das ist ein Gütesiegel der Europäischen Union für Unternehmen, die ihre Umweltleistungen steigern möchten.
Nun hat der Konzern gleich eine ganze Nachhaltigkeitsstrategie formuliert. Diese beruht auf den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, den bereits bestehenden Managementsystemen, der Erfahrung von Mitarbeitenden und einem Drei-Säulen-Modell (Umwelt, Wirtschaft und Soziales).
Diese drei Säulen seien wichtig. Denn Nachhaltigkeit, so die Ansicht des Unternehmens, ist mehr als nur Umweltschutz. Soziale Verantwortung sowie Themen wie digitales Lernen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielen ebenfalls eine gewichtige Rolle, so Heidrun Becker weiter.
Gelsenkirchener Konzern legt Ziele fest
Konkret sind in dem Nachhaltigkeitsbericht 23 strategische Ziele festgehalten worden, die durch 55 Maßnahmen erreicht werden sollen. Sie sollen in den nächsten Jahren anhand von Kennzahlen überprüft werden und umfassen exemplarisch die Bereiche „Geschlechtergleichstellung“ und „Maßnahmen zum Klimaschutz“.
Eine dieser Maßnahmen: das Sand-Recycling. Die Gesellschaft zur Weiterverwendung von Mineralstoffen (GWM), an der Gelsenwasser zu 50 Prozent beteiligt ist, bereitet Bodenaushub von Baustellen in einem Siebverfahren auf. Es entsteht ein hochwertiger Ersatzbaustoff. So könne beim Leitungsbau ressourcenschonend gearbeitet werden. Die GWM gewann bereits einen Nachhaltigkeitspreis.
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Zudem erneuert Gelsenwasser Trinkwasser-Leitungen ökologisch. Hierzu benutze das Unternehmen seit vielen Jahren grabenlose Rohreinzugs- oder Reliningverfahren, so Heidrun Becker. Der ökologische Nutzen liege in der Einsparung von 30 bis 90 Prozent des Tiefbauvolumens, da bei diesem Verfahren die Straßenoberfläche nur punktuell an wenigen Stellen aufgebrochen werden müsse. Aber, betont Becker, nicht nur größere Projekte seien wichtig, um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Auch Kleinigkeiten in der täglichen Arbeit zählten für Gelsenwasser.
Dienstleister sucht „die nachhaltigste Lösung“
„Unser Ziel ist, dass Gelsenwasser in allen Unternehmensbereichen für nachhaltiges Handeln steht. In allem was wir tun, suchen wir die nachhaltigste Lösung“, erklärte Vorstand Dr. Dirk Waider im Zuge der Bilanzvorstellung.
Bilanz 2020 - die Gelsenwasser-Zahlen
Jüngst hat Gelsenwasser seine Bilanz für das Jahr 2020 herausgegeben. Die Umsatzerlöse lagen für den Konzern bei 1,71 Milliarden Euro. Bei der Wasserversorgung konnte Gelsenwasser seinen Umsatz mit 234 Millionen Euro leicht steigern (2019: 231 Millionen Euro).
Dafür musste das Unternehmen Umsatzeinbußen beim Erdgas und Strom hinnehmen. Erdgas: 958 Millionen Euro (2019: 1,2 Milliarden Euro), Strom 374 Millionen Euro (2019: 391 Millionen Euro). Insgesamt sei Gelsenwasser „gut durch die Pandemiezeit gekommen“, so der Vorstandsvorsitzende, Henning R. Deters.
In Zahlen heißt das: Im Vergleich zu 2019 hat Gelsenwasser im Jahr 2020 615 Tonnen CO2-Emissionen eingespart und 23,7 Millionen Kilowattstunden aus erneuerbaren Energien erzeugt. Dass das Unternehmen versucht, auf die Ressourcen zu achten, ergibt durchaus Sinn: Gelsenwasser ist als Dienstleister bei der Wasser-, Gas- und Stromversorgung unmittelbar von einer funktionierenden Umwelt abhängig.
Der Nachhaltigkeitsbericht, der die nachhaltigen Ziele, Maßnahmen und Werte festhält, wird genau das ab sofort jährlich dokumentieren.
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