Gelsenkirchen. Die Grüne Gelsenkirchener EU-Abgeordnete Terry Reintke stand mit drei anderen jungen Politikerinnen im Fokus der ARD-Dokumentation ‘Yes she can’.
„Yes she can“ – unter diesem nicht zufällig an Obamas Motto erinnernden Titel begleitete eine ARD-Dokumentation vier junge Politikerinnen, live zu sehen am Mittwochabend. Eine von Ihnen: Terry Reintke, 33 Jahre jung, Gelsenkirchenerin und für die Grünen im EU-Parlament. Im Mittelpunkt der Dokumentation stehen die Fragen: Was treibt die Frauen an, was machen sie anders als die männlichen und älteren Kollegen und wie begegnet „Mann“ ihnen im politischen Alltag?
Europa war ihre erste Liebe
Terry Reintke nennt im Film den Irak-Krieg als ihr politisches Erweckungserlebnis. Dass Frauen in der Politik kaum repräsentiert sind, ist für sie ein Unding, das frau ändern müsse. Aber ihre Arbeit in der EU ist für sie auch „der coolste Job der Welt“, Europa sei ihre erste Liebe gewesen. Seit 2014 sitzt sie für die NRW-Grünen im EU-Parlament, als sie gewählt wurde „hat meine Oma zu mir gesagt: Sag dem Junker, dass wir keinen Krieg mehr wollen“.
Aus eigener Erfahrung wissen, worüber man abstimmt
Abend- und Nachtsitzungen, Wochenendtermine, Netzwerke – dass Politik immer noch so männlich ist, habe viel mit diesen Strukturen zu tun, in denen Frauen den Männern den Rücken frei hielten, ist Reintke überzeugt. Und das will sie ändern. Denn diese ausschließliche Konzentration auf die politische Arbeit führe dazu, dass Politiker den Bezug zur Realität, zum Alltag der Bürger verlieren. Auch Politiker brauchten ein Privatleben, Hobbys und Freizeit, damit sie wissen, worüber sie beschließen – so ihr Ansatz.
Es muss nicht immer perfekt sein
Auch Emotionen sollten laut Reintke in der Politik kein Tabu sein. In der Dokumentation ist ihr Engagement für ein emotionales Zeichen zum Abschied von der Insel aus der Europäischen Union zu sehen. Der Film zeigt, wie sie sich dafür einsetzte, dass die 700 Europaparlamentarier nach der letzten Brexitabstimmung gemeinsam „Auld Lang Syne“ anstimmten, ein traditionelles britisches Abschiedslied. Andere Abgeordnete warnten vor Peinlichkeit, wenn es stimmlich nicht perfekt sein würde. Am Ende aber stimmte die allermeisten mit ein und über den gefühlsgeladenen, gesungenen Abschied, der auch manchem alten Hasen unübersehbar die Tränen in die Augen trieb, berichteten alle Medien – und er ließ selbst Brexitbefürworter noch einmal ins Grübeln kommen. Sicher nicht der schlechteste Weg, Politik anzugehen.
Wer sich selbst ein Bild machen will: Die Dokumentation ist noch unter „Junge Politikerinnen – Yes she can“ in der ARD-Mediathek zu finden.
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