Gelsenkirchen. Die Musikerin hinterlässt Spuren in der Trinitatis-Kirchengemeinde in Gelsenkirchen-Buer – und die Erinnerung an einen Auftritt in New York.
Martina Wronski hat Spuren hinterlassen. Fast fünfzehn Jahre lang ist sie Kantorin der evangelischen Trinitatis-Kirchengemeinde, sie setzt musikalische Akzente und sie ebnet den Weg für den Höhepunkt im musikalischen Gemeindeleben schlechthin: Ein Gastspiel des Madrigalchores in der New Yorker „Carnegie Hall“.
Die Musik bestimmt seit der Kindheit das Leben von Martina Wronski. Als Kind findet sie zu ihrer ersten Liebe, dem Akkordeon. Sie spielt beim „Ersten Essener Akkordeonorchester“, zunächst als Jugendliche, dann als Erwachsene, übernimmt bald auch leitende Funktionen. Hier trifft sie auch ihre zweite Liebe, ihren Mann.
Die Musik also hat stets einen festen Platz im Familienleben. Beruflich allerdings ist die Essenerin zunächst ganz anders orientiert. Sie wird zunächst veterinärmedizinische Assistentin, arbeitet dann im Labor. „Durch die Konfirmation meiner Tochter bin ich zur Kirchenmusik gekommen. Da hat mich die Pfarrerin angesprochen, ob ich ein Musikprojekt mit den Jugendlichen machen könnte.“ Ein Wendepunkt.
„Mit 44 Jahren habe ich das Studium an der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule aufgenommen.“ Parallel dazu arbeitet Martina Wronski als Kirchenmusikerin in Erle.
Ein Steckenpferd: die Arbeit mit Kindern
„Nach meinem Abschluss habe ich von der Stelle in Buer erfahren und mich beworben.“ Nach einem langen Tag des Bewerbungsverfahrens, der an ein Casting erinnert, setzt sie sich gegen zwei Mitbewerber durch. Sogleich geht sie ans Werk, setzt um, was ihr am Herzen liegt. Das ist insbesondere die musikalische Arbeit mit Kindern. „Es ist mir wichtig, dass Kinder von klein auf Bezug zur Musik und zur Kirche haben.“
Der beste Weg: Kindermusicals. Regelmäßig studiert sie solche Singspiele mit den Kleinen und Kleinsten ein. „Es ist spannend, wie die Kinder so etwas lernen“, erinnert sich die Kantorin an Proben mit den Vorschulkindern. „Da hatte ich nach manchen Stunden den Eindruck, da ist nichts von dem, was wir gemacht haben, angekommen. Aber in der nächsten Probe konnten die die Lieder. Das hat das Gehirn innerhalb der Woche verarbeitet und dann saß das.“ Die Aufführungen jedenfalls sind charmante Höhepunkte im Gemeindeleben.
Zum Auftritt in die Carnegie Hall
Der eine ganz große jedoch ist die Reise des Madrigalchores nach New York im Jahr 2015. Auch hierfür zeichnet die Chorleiterin verantwortlich – mit ihrer Auswahl einer ganz besonderen Literatur. „Ich liebe es, eine große Bandbreite zu haben. Nicht nur Bach hat große Kirchenmusik gemacht.“ Auch Martin Palmerie mir seiner „Missa Tango“, ein sehr rhythmisches Stück, das dem Madrigalchor alles abverlangt – und ein fulminanter Erfolg wird. Wie genau die Macher einer Großaufführung des Stückes in New York auf den buerschen Chor aufmerksam werden, das weiß bis heute keiner.
„Aber irgendwann, zur Osterzeit, erhielt ich einen Anruf aus New York. Wir sollten Aufnahmen einschicken und sind eingeladen worden.“ Was für eine Aufregung! Was für ein Abenteuer! Trotz der hohen Kosten fahren die meisten Chormitglieder mit. „Das werden wir alle nie vergessen“, sagt Martina Wronski. „Das war schon der Höhepunkt meiner kirchenmusikalischen Laufbahn.“
Nun, nach der Pensionierung, wird es zunächst nicht mehr die Musik sein, die das Leben von Martina Wronski bestimmt. Oder zumindest wird es eine besondere Form des Gesangs sein. „Meine große Tochter erwartet Drillinge. Das schafft sie nicht alleine und ich habe gesagt, ich helfe ihr.“