Gelsenkirchen. Lizzy und Erik Ruschinzik aus Gelsenkirchen zeigen im Internet ihr Leben mit drei Hunden. Damit verdienen sie mittlerweile sogar Geld.

Sie sind flauschig, sie können Tricks und wenn es darauf ankommt, können sie sogar Schafe hüten. Gestatten: Emmely, Hazel und Colani. Die beiden Australian Shepherds und die Bearded-Collie-Dame sind nicht nur süß anzusehen – sie sind auch Internetstars. Lizzy und Erik Ruschinzik, Besitzer der drei Hundedamen, sind „Hunde-Influencer“. Sie teilen im Internet den Alltag mit ihren Haustieren, posten Fotos und schreiben Blogbeiträge. Auf der Fotoplattform Instagram folgen ihrem Account „Behütet & geliebt“ (@behuetet_geliebt) 38.000 Menschen.

Lizzy Ruschinzik mit Hündin Emmely. Für die Gelsenkirchenerin sind ihre Haustiere vollwertige Familienmitglieder.
Lizzy Ruschinzik mit Hündin Emmely. Für die Gelsenkirchenerin sind ihre Haustiere vollwertige Familienmitglieder. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Was die Hunde für sie bedeuten? Da müssen die beiden Gelsenkirchener nicht lange nachdenken. „Sie sind vollwertige Familienmitglieder“, sagt Lizzy Ruschinzik. „Ich habe mir mit meinem ersten Hund nach dem Studium einen Lebenstraum erfüllt.“ Die 32-Jährige, die als Kind in Ermangelung eines Hundes schon ihre Meerschweinchen an der Leine spazieren geführt hat, betreut in erster Linie die beiden Australian Shepherds, mit denen sie auch Hundesport betreibt und an Wettkämpfen teilnimmt. Erik Ruschinzik kümmert sich um Langhaar-Hund Colani.

Mit neuem Welpen schossen die Follower-Zahlen auf Instagram nach oben

Sieben Jahre ist es nun schon her, dass Lizzy Ruschinzik auf die Idee kam, ihr Leben mit Hund im Internet zu teilen. „Ich hatte damals sehr viele schöne Fotos von Emmely und bin meinen Freunden damit wahnsinnig auf die Nerven gegangen“, erinnert sie sich lachend. „Dann bin ich online auf einen Hundeblog gestoßen. Ich habe immer schon gerne geschrieben und dachte: ,Das ist es’.“

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Als dann Welpe Hazel dazugekommen sei, seien die Follower-Zahlen auf dem Instagram-Account des Paares Höhe geschossen, berichtet die 32-Jährige. Das gleiche geschah noch einmal, als das Paar Colani als langhaarigen, wuscheligen Welpen aufnahm. Auf Instagram nehmen die Ruschinziks ihre Abonnenten mit, wenn sie mit den Hunden spazieren gehen, in den Urlaub fahren oder mit ihnen trainieren. Sie verraten, welches Hundefutter sie nutzen, berichten von schönen oder weniger schönen Begegnungen mit anderen Hundebesitzern und filmen Haar-Tutorials, in denen sie zeigen, wie man einen Bearded Collie frisiert.

Gelsenkirchener bekommen Hunde-Produkte zugeschickt und machen Werbung

Viele ihrer Follower haben selbst Hunde und suchen auf Instagram den Austausch. „Sie wollen dann zum Beispiel wissen, was die Hunde für Spielzeuge haben, wie wir ihnen bestimmte Tricks beigebracht haben oder haben Fragen zu ihrer Ernährung“, berichtet Lizzy Ruschinzik. Vor etwa zwei bis drei Jahren sind die Ruschinziks auf diese Weise zu „Hunde-Influencern“ avanciert.

Sehen nicht nur hübsch aus, sondern sind auch Instagram-Stars: Lizzy und Erik Ruschinziks Hunde Hazel, Emmely und Colani.
Sehen nicht nur hübsch aus, sondern sind auch Instagram-Stars: Lizzy und Erik Ruschinziks Hunde Hazel, Emmely und Colani. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Das steckt hinter dem Begriff „Petfluencer“

Influencer bewerben nun schon lange Produkte in sozialen Medien. Neuer auf dem Markt sind dagegen die sogenannten „Petfluencer“: Haustiere, die etwa auf der Foto-Plattform Instagram erfolgreich sind.

Wie ihre menschlichen Kollegen werben Petfluencer – meist Hunde oder Katzen – online für Produkte, meist für Haustier-Artikel. Die Besitzer setzen ihre Tiere dabei gekonnt in Szene.

Mittlerweile gibt es bereits Marketing-Agenturen, die ausschließlich Petfluencer betreuen.

Das bedeutet: Sie kooperieren mit verschiedenen Firmen, bekommen Produkte zugeschickt und werden bezahlt, wenn sie Werbung dafür machen. So arbeiten sie zum Beispiel schon lange mit einem Tierfutter-Hersteller zusammen, haben regelmäßig Kooperationen mit Fressnapf und testen schon einmal Produkte wie einen Dörrautomaten oder einen Staubsauger speziell für Tierhalter. Außerdem arbeiten sie mit der Marketing-Agentur „Tony Petfluencer“ zusammen, die ein weltweites Netz aus Haustier-Influencern aufgebaut hat und auch den Ruschinziks regelmäßig Aufträge vermittelt.

„Für uns ist das immer noch mehr ein Hobby“

In ihren Instagram-Auftritt, so schätzen sie, investieren sie etwa zwei Stunden täglich. „Im Urlaub stehen wir auch schonmal früher auf, damit Colani auf unserem Foto am Strand schön gebürstet ist“, erzählt Erik Ruschinzik lachend. Ganz klar: Hunde-Influencer sein, das ist ein zusätzlicher Job. Es gibt Verträge mit Firmen, Absprachen, die eingehalten werden und Steuern, die bezahlt werden müssen. Gleichzeitig sagen die beiden: „Die meisten Kooperationen lehnen wir ab.“ Etwa zehn Anfragen pro Woche bekommen sie. „Wir könnten es zeitlich gar nicht leisten, alle anzunehmen“, sagt Lizzy Ruschinzik.

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Die beiden haben schließlich noch normale Jobs, arbeiten beide als Therapeuten in Erik Ruschinziks Autismus-Therapiepraxis. „Für uns ist das immer noch mehr ein Hobby“, betont der 29-Jährige. Lizzy Ruschinzik ergänzt: „Wir wollen keine Werbeveranstaltung sein. Es gibt große Accounts, da sieht man jeden Tag Werbung für eine andere Leine oder ein anderes Leckerli. Das wäre bei uns einfach nicht authentisch“.