Gelsenkirchen. Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte hat 2494 Kaufverträge für Gelsenkirchen bewertet: Teurer wurden Eigentumswohnungen und Gewerbegrund.
*Dieser Text wurde erstmals im März 2021 veröffentlicht.
Der Immobilienboom dauert auch in Gelsenkirchen an. Die ungebrochene Lust aufs Eigenheim und günstige Baukredite machen’s möglich. 2494 Grundstückskaufverträge wurden dem Gutachterausschuss der Stadt 2020 gemeldet. Das waren zwar 112 weniger als im Vorjahr, doch deutlich mehr als im Zehn-Jahresschnitt. Der liegt bei 1891 Kaufverträgen.
Hochwertige Eigentumswohnungen an der Johannes-Rau-Allein Gelsenkirchen
Einen großen Anteil am Gelsenkirchener Wohnungsmarkt hat der Verkauf von Eigentumswohnungen. Eine neugebaute Eigentumswohnung erzielte 2020 einen durchschnittlichen Kaufpreis von rund 363.300 Euro bei einer Wohnfläche von 106 Quadratmetern. 1172 Eigentumswohnungen wurden veräußert, 92 davon in Neubauten. Räumlich verteilen sich die Kaufobjekte der laut Gutachterausschuss „zum großen Teil sehr hochwertig ausgestatteten Wohnungen auf die Bereiche Lübecker Straße und Johannes-Rau-Allee“.
Bodenrichtwerte im Gewerbebereich wurden um zehn Prozent angehoben
Die Gesamtbewertung der Käufe und Verkäufe von Grundstücken oder Bestandsimmobilien fließt in die Wertermittlung der Gutachter ein und liefert die Basis für die Bodenrichtwerte in Gelsenkirchen. Die bleiben nach der Bewertung des Gutachterausschusses weitgehend unverändert, was Wohnimmobilien und Grundstücke betrifft. Ausnahme hier: Die Preise für Eigentumswohnungen ab Baujahr 2001 stiegen um rund zehn Prozent. Der Kaufpreis lag bei 158.200 Euro, die Wohnfläche bei 87 Quadratmetern. Auch Grundstücke für den Bau von Gewerbeobjekten wurden teurer: Der Quadratmeter-Kaufpreis stieg hier auf 102 Euro, 2019 lag er bei 72 Euro, so Carsten Müller, Vorsitzender des Gutachterausschusses. Die Bodenrichtwerte 2021 im Gewerbebereich wurden entsprechend um zehn Prozent angehoben. Die überwiegende Anzahl der Verträge wurde im Gewerbegebiet „Schalker Verein“ verzeichnet.
166 Grundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser am Buerschen Waldbogen
Bei 45 Prozent der Kaufverträge wurden Eigentumswohnungen verkauft, 43 Prozent betrafen bebaute Grundstücke und nur zu fünf Prozent handelte es sich um reine Baugrundstücke. 2020 wurden 71 Verkäufe (2019: 76) von unbebauten Grundstücken für den Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern verzeichnet. Der durchschnittliche Kaufpreis lag bei 146.200 Euro, die Grundstücksgröße betrug 518 Quadratmeter.
Größtes Neubaugebiet ist der Bereich „Am Buerschen Waldbogen“. Allein 166 Einzelgrundstücke für insgesamt 196 Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften wurden dort in den vergangenen fünf Jahren an den Markt gebracht. Mit Quadratmeterpreisen um die 300 Euro steht das Gebiet an der Spitze der Preisskala. „Sieben oder acht Grundstücke haben wir noch, die Interessenten angeboten werden, die im bisherigen Losverfahren nicht zum Zug gekommen sind“, sagt Helga Sander, die Geschäftsführerin der Stadterneuerungsgesellschaft SEG.
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Die erzielten Kaufpreise lagen in der Gesamtbetrachtung nur unwesentlich über den entsprechenden Bodenrichtwerten, im individuellen Wohnungsbau wurden sie daher für 2021 nicht angepasst. Unverändert blieben die Werte auch im Bereich des Geschosswohnungsbaus und bei Geschäftshausgrundstücken. Hier gab es lediglich sechs Verkäufe.
Reihenmittelhäuser wurden in Gelsenkirchen für etwa 298.600 Euro veräußert
Ein neugebautes, unterkellertes Ein- oder Zweifamilienhaus (234 Quadratmeter Grundstück, 130 Quadratmeter Wohnfläche) kostete 2020 rund 393.500 Euro, neue Ein- bis Zweifamilienhäuser ohne Keller 277.400 Euro (229/122 Quadratmeter). Für frei stehende Ein- und Zweifamilienhäuser wurden Durchschnittspreise in Höhe von 316.600 Euro gezahlt. Grundstücksflächen werden mit 812, Wohnflächen mit 158 Quadratmetern angegeben.
Bei 349.100 Euro lag der Durchschnittspreis für Reihenendhäuser und Doppelhaushälften der Baujahre 1995 bis 2017 (Grundstück 330, Wohnfläche 138 Quadratmeter), Reihenmittelhäuser wurden für etwa 298.600 Euro veräußert.
Corona-Pandemie blieb bislang ohne Folgen für den Immobilienmarkt
Die Corona-Pandemie hat das Jahr 2020 geprägt und hatte Auswirkungen auf fast alle Lebensbereiche. Folgen für den lokalen Immobilienmarkt lassen sich „zur Zeit“ durch den Gutachterausschuss allerdings nicht feststellen. Das habe die Auswertung der durch die Notare an den Gutachterausschuss übersandten Kaufverträge ergeben.
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