Gelsenkirchen-Hassel. Der Eingang der Gelsenkirchener Kirche wird zum Multifunktionsraum umgestaltet. Auch nicht-kirchliche Gruppen sollen sich dort treffen können.

Der liebe Gott sei überall und habe ein offenes Ohr für jeden, heißt es. Da ist es nur konsequent, wenn sein Bodenpersonal ihm nachzueifern sucht – und multifunktional(er) denkt. Zu besichtigen ist dies bald in der St.-Michael-Kirche in Hassel: Das 1917 eingeweihte Gotteshaus an der Valentinstraße soll nun auch baulich zu einem sozialpastoralen Zentrum für die karitative Arbeit der Pfarrei St. Urbanus umgestaltet werden.

Den Stempel „sozial-caritativer Schwerpunkt“ trägt St. Michael – gemeinsam mit St. Josef in Scholven – schon länger, nicht nur als Standort der Lebensmittel-Ausgabe der Tafel und des Reparatur-Cafés „Michel“. Anspruch der Pfarrei ist es auch, „soziale, emotionale, geistliche und materielle Not wahrzunehmen und darauf zu reagieren.“ Die Umbaumaßnahmen sollen jetzt dazu beitragen, im Gotteshaus tatsächlich einen „gastfreundlichen Ort“ zu schaffen, an dem Menschen Kirche „als offene, lebensnahe und unterstützende Gemeinschaft erleben können“.

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Eingangsbereich der Kirche wurde schon vorher für Veranstaltungen genutzt

Die Umgestaltung der St.-Michael-Kirche in Gelsenkirchen-Hassel läuft auf Hochtouren. Schon bald soll die neue Küche im Eingangsbereich eingebaut werden.
Die Umgestaltung der St.-Michael-Kirche in Gelsenkirchen-Hassel läuft auf Hochtouren. Schon bald soll die neue Küche im Eingangsbereich eingebaut werden. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Nachdem das benachbarte marode Gemeindezentrum vor rund zwei Jahren einem Kita-Neubau weichen musste, diente der Eingangsbereich der Kirche zwar immer wieder als Treffpunkt für Gruppierungen und Vereine. Wirklich gastfreundlich war dieser aber nur bedingt. Improvisation prägte das Bild.

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Nicht nur Speisen und Getränke, auch Geschirr und Besteck brachten die Besucher mit, um es danach verschmutzt wieder mit nach Hause zu nehmen. Auch das (einzige) WC in der Sakristei war auf größere Gruppen nicht ausgerichtet.

Ziel ist es, Angebote zu schaffen, die das Leben der Menschen verbessern

Pastoralreferent Markus Zingel, in der Pfarrei St. Urbanus verantwortlich für den Aufgabenschwerpunkt sozialpastorales Zentrum, fiebert dem Ende des Corona-Lockdowns entgegen, damit der Alltag in der Gemeinde St. Michael wieder Fahrt aufnehmen kann.
Pastoralreferent Markus Zingel, in der Pfarrei St. Urbanus verantwortlich für den Aufgabenschwerpunkt sozialpastorales Zentrum, fiebert dem Ende des Corona-Lockdowns entgegen, damit der Alltag in der Gemeinde St. Michael wieder Fahrt aufnehmen kann. © FUNKE Foto Services | Vladimir Wegener

Damit ist nun Schluss: Derzeit entsteht unmittelbar hinter dem Haupteingang bis hin zur Glasabtrennung zum Innern der Kirche ein Multifunktionsraum für etwa 80 Sitzplätze mit (Eck-)Küche und einem separaten Sanitärraum. Die Umgestaltung soll die Öffnung der Pfarrei zum Stadtteil und dessen Menschen buchstäblich sicht- und begreifbar machen, wie Pastoralreferent Markus Zingel betont, der den sozialpastoralen Schwerpunkt verantwortet. Und zur Heckenstraße hin ist bereits ein barrierefreier Zugang zur Kirche geschaffen worden, neue Tür inklusive.

Der Multifunktionsraum soll nicht nur kirchlichen Gruppen, sondern auch anderen Akteuren vor Ort zur Verfügung stehen. Gelte es doch, Angebote, Begegnungen und Initiativen zu ermöglichen, „die das Leben und Zusammenleben in unseren Stadtteilen unterstützen und - wo nötig - verbessern.“

Bewohnerbefragung soll Interessen und Bedürfnisse zutage fördern

Wo Verbesserungen notwendig sind, will die Pfarrei durch eine Bewohnerbefragung ermitteln lassen, ähnlich wie sie vor einigen Jahren im Rahmen des sozialraumorientierten Quartiersprojekts Scholven stattfand. „Wichtig ist uns dabei, dass die Menschen im Stadtteil dann selbst aktiv werden, um ihre Situation und das Umfeld zu ändern.“

Zingel ist sich sicher: „Als Ein-Mann-Betrieb wird das nicht zu stemmen sein. Wir benötigen Ehrenamtliche, die sich engagieren. Auch ein weiterer pastoraler Mitarbeiter wäre gut. Dafür wäre dann aber eine Förderung nötig, etwa durch Sponsoren.“

Bis Ostern sollen die Umbaumaßnahmen beendet sein

Gut täten dem Projekt auch Kooperationspartner, etwa von anderen Einrichtungen wie dem „Bonni“ der evangelischen Lukas-Kirchengemeinde. „Das gilt es noch auszuloten“, hat sich Zingel für die kommenden Monate noch viel vorgenommen.

Dass dies wegen der Corona-Pandemie noch mit angezogener Handbremse erfolgen muss, bedauert er sehr. Wann die ersten Gruppierungen sich in dem Multifunktionsraum treffen können, ist offen. Klarer ist nur der Fertigstellungstermin: „Wir hoffen, dass die Arbeiten bis Ostern beendet sind. Und wenn es die Infektionslage erlaubt, bekommen wir zum Sommer vielleicht sogar eine kleine Eröffnungsfeier hin.“