Gelsenkirchen. SPD und CDU streiten über das Maß an Unterstützung, das der Gelsenkirchener Zoom erhalten soll. Klar aber ist: Bisherige Bundeshilfen stocken.

Wird die Zoom Erlebniswelt im zweiten Lockdown alleine gelassen? Bei den Gelsenkirchener GroKo-Verbündeten von SPD und CDU herrscht in dieser Frage Uneinigkeit. Während die SPD das Land mehr in Verantwortung sieht, verweist die CDU auf Bundesmittel, von denen auch der Zoo profitieren kann.

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„Die hohen Tiere in Düsseldorf wollen keine besondere Unterstützung für die Zoom Erlebniswelt und andere Zoos in NRW, wie es sie noch richtigerweise im ersten Lockdown gegeben hat,“ kritisierte der SPD-Landtagsabgeordneten Sebastian Watermeier. Damit bezieht sich der Gelsenkirchener auf die Antwort von NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) an eine von ihm gestellte Anfrage. Jene Antwort zeigt: Weitere Unterstützungen der Zoos in NRW sind derzeit nicht geplant.

CDU hält SPD-Kritik an fehlender Zoom-Unterstützung für unangebracht

Das Land begründet diese Haltung mit den wirtschaftlichen Hilfen des Bundes, von denen auch der Zoom profitieren soll. Man könne wegen des Verbots der „Doppelförderung“ kein eigenes Förderprogramm für den gleichen Sachverhalt und den gleichen Zeitraum auflegen.

Über 400 Unterstützer

Im ersten Corona-Lockdown erhielt die Zoom Erlebniswelt 800.000 Euro Zuschuss vom Land. Jetzt wartet der Zoo auf die beim Bund beantragten Sonderhilfen.

Wer den Zoo unterstützen möchte, findet Infos in der Facebook-Gruppe „ZOOM Erlebniswelt Freunde ‘CORONA HILFE’“. Bislang haben sich nach Angaben der Initiatoren 417 Menschen an der Hilfsaktion beteiligt.

Die Antragstellung jener Bundesgelder wird vom NRW-Umweltministerium allerdings als „sehr kompliziert und langwierig“ bezeichnet. „Dass Umweltministerin Heinen-Esser ihrem CDU-Parteifreund Peter Altmaier, der als Bundeswirtschaftsminister für das Verfahren zur Beantragung und Bewilligung der Hilfen zuständig ist, ein derart schlechtes Zeugnis ausstellt, ist schon bemerkenswert“, findet Watermeier.

Die CDU hält die Kritik an der Landesregierung für unangebracht. Dass die Auszahlung der Bundeshilfen noch stockt, sei zwar eine untragbare Situation. „Wie die SPD aber auf die Idee kommt, hier an der falschen Stelle, bei der Landesregierung, die Schuld zu suchen, ist wohl nur parteipolitisch zu erklären“, teilte der Vize-Kreisvorsitzende der CDU Gelsenkirchen, Andreas Batzel, mit. „Wenn bei der SPD aber grundlegende Zweifel bestehen, dass die Hilfe aus Berlin kommt, sollten diese auch richtig an den Bundesfinanzminister adressiert werden.“ Das Finanzministerium wird von Olaf Scholz (SPD) geführt.

CDU: Ausnahme bei den Zoos wäre nicht zu erklären

Batzel hält die Forderung der SPD darüber hinaus für ein schlechtes Signal an die vielen Branchen, die ebenso gegen die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie ankämpfen. Es sei den Unternehmen, die ebenfalls von den Schließungen betroffen sind, nicht zu erklären, warum gerade bei den Zoos in öffentlicher Hand eine Ausnahme gemacht werden sollte. „Auch wenn uns allen die Bedeutung des Zoos für Gelsenkirchen bewusst ist, so sollten wir nicht einzelne Bereiche gegeneinander ausspielen“, so Batzel.

Die FPD schlägt indes vor, den Zoom wieder zu öffnen. „Bei einem konstanten Inzidenzwert unter 100, wie gerade in Gelsenkirchen, wäre auch die Öffnung der Außenbereiche von Zoos und Wildparks möglich“, meint der FDP-Kreisvorsitzender Marco Buschmann, dessen Partei jüngst einen Stufenplan zur Öffnung vorgelegt hat.

Während der Zoom auf die Unterstützungsgelder vom Bund wartet, haben Privatinitiatoren die Unterstützung des Zoos in die eigene Hand genommen: Über eine Hilfsaktion um den Gelsenkirchener Michael Döring sind bereits fast 32.000 Euro zusammengekommen. Der Zoom beklagt bislang einen Verlust über vier Millionen Euro Verlust durch fehlende Eintrittsgelder.

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