Gelsenkirchen. Stillstand in Gelsenkirchen: Ob Bogestra und Vestische Montag fahren können, hängt vom Wetter ab. Gelsendienste kämpfen gegen Eis und Schnee.
Der Wintereinbruch mit klirrender Kälte, stürmischem Wind, Eispanzer und ordentlich (Pulver)-Schnee traf die Stadt nicht unvorbereitet. Eine „Schneewalze“, gar Chaos und bis zu 40 Zentimeter Neuschnee waren auch für hiesige Gefilde vorhergesagt worden. So schlimm kam es dann (bislang) nicht. Und da der Winter sozusagen am Wochenende kam, störte er Sonntag auch den Individualverkehr nicht sonders. Allerdings waren Busse und Bahnen außer Gefecht - und Gelsendienste im Dauerstress. Firmensprecher Tobias Heyne: „Für uns ist das einer der größten Einsätze seit 2014.“
Bogestra und Vestische warten Wetterentwicklung ab
19 Kolonnen im manuellen Wintereinsatz
Gelsendienste hat rund 30 Räum- und Streufahrzeuge sowie 19 Kolonnen für die manuelle Winterwartung im Einsatz.Das für den Winterdienst durch Gelsendienste relevante Gelsenkirchener Straßennetz hat eine Länge von rund 1000 Kilometern. Da selbst bei einem Volleinsatz unmöglich auf allen Straßen zugleich Winterdienst geleistet werden kann, erfolgt eine Priorisierung der Straßen nach der jeweiligen Bedeutung für den Verkehr eingeteilt in vier Stufen. Begonnen wird mit Stufe 1, den Hauptdurchgangsstraßen.
Die Vestische hat Sonntag den Fahrbetrieb wegen Schnee und Glatteis eingestellt. Die Bogestra und die Ruhrbahn ebenfalls. „Wir haben die Ausfahrt mit Bussen und Bahn morgens versucht, aber es ging nichts“, sagte Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns. „Unsere Verkehrsmeister sind draußen und bewerten die Situation regelmäßig in Absprache mit Gelsendienste.“ Wenn es die Wetterlage zulasse, „fahren die Busse ab Betriebsbeginn am Montagmorgen wieder“, erklärte Christoph van Bürk für die Vestische. Unter „Witterungsvorbehalt“ steht auch der Betrieb bei der Bogestra.
Gelsendienste-Räumdienst ist ab 3 Uhr nachts im Einsatz
In der Nacht fielen zunächst zwei bis drei Zentimeter Neuschnee auf eine feste Eiskruste, die wie ein Panzer äußerst hartnäckig Wege, Straßen, Geländer und Fahrzeuge überzog. Bis 22 Uhr nachts am Samstag und dann wieder Sonntag ab 3 Uhr waren für Gelsendienste 180 Mitarbeiter im Räumeinsatz, tagsüber werden es Montag dann bis zu 250 mit rund 30 Fahrzeugen sein, darunter allein 19 große Schneeräumer. Salzlake versprühen die Streudienste im Normalfall. Bei der aktuellen Wetterlage ging es erstmal darum, den Schnee vom Asphalt zu kratzen und dann Salz aufzubringen. Nur so besteht die Chance, die Straßen überhaupt einigermaßen eisfrei zu halten. Die Hauptverkehrsadern der Kategorie 1, immerhin stadtweit 290 Straßenkilometer, wurden allein tagsüber dreimal abgefahren. Die Nachhaltigkeit hielt sich in Grenzen. Dafür kam einfach zu viel Schnee von oben nach.
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„Die Schneehöhe soll heute bis zu sechs Zentimeter messen, Montag sollen noch mal drei Zentimeter dazu kommen“, nennt Heyne Sonntag die aktuellen Prognosen. Das ist weit weniger als befürchtet, reicht aber, um alle Kräfte zu binden. An einen Räumeinsatz in Seitenstraßen ist da vorerst kaum zu denken. „Auf jeden Fall werden wir aber Klinikzufahrten frei halten und versuchen, auch die Umgebung des Impfzentrums Emscher-Lippe-Halle Montag zum Impfstart zu räumen“, sagt der Gelsendienste-Sprecher.
Gelsenkirchener Straßen waren weitgehend verwaist
Polizei und Feuerwehr erlebten eine entspannte Eiszeit. „Wir haben nix, es ist ruhig“, hieß es dort Sonntagmorgen. Und: „Wir haben mit mehr gerechnet.“ Dass Eis und Schnee die Stadt am Sonntag und dann noch im Corona-Lockdown trafen, machte sich positiv bemerkbar. Berufsverkehr? Fehlanzeige. Entsprechend wenig war auf den Straßen los – sichtbar auch auf den Autobahnen. Da zogen mittags einige wenige Autos auf der kaum geräumten A 42 in Höhe Schalke frische Spuren im Schneegestöber.
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