Gelsenkirchen. Im September 2019 wurden zehn Menschen bei einem Großbrand an der Grillostraße schwer verletzt. Die Ruine des Hauses ist seither abgesperrt.

Es war ein dramatischer Großeinsatz: Am Vormittag des 10. Septembers 2019 wurde die Feuerwehr zu einem Brand in einem Mehrfamilienhaus an der Grillostraße 120 gerufen. Das Haus brannte über drei Etagen, im Dach klaffte ein riesiges Loch, das ganze Geschoss und das Treppenhaus erwies sich als ausgebrannt, Zwischendecken waren zum Teil eingestürzt. Erst am zweiten Tag konnte die Feuerwehr melden, dass alle Glutnester in dem einsturzgefährdeten Haus gelöscht sind. Geschehen ist an dem Haus bis heute - nichts. Der Bürgersteig davor ist zur Sicherung abgesperrt, das Dach ist weiterhin offen, die scheibenlosen Fenster ebenfalls.

Ermittlungen wegen Verdacht auf Brandstiftung sind eingestellt

Zehn Menschen wurden bei dem Brand schwer verletzt, darunter sieben Kinder, auch ein Säugling, zwei Erwachsene müssen mit schwersten Verbrennungen in die Klinik geflogen werden. 24 Menschen waren in dem Haus gemeldet, allerdings offenbar nur zehn daheim. Die Ermittlungen zur Brandursache liefen sofort an, blieben aber trotz intensiver Befragungen der Nachbarn ohne Ergebnis. Es gibt Gerüchte, im Haus sei gegrillt worden. Belege gibt es nicht, zu vieles ist verbrannt. Die Polizei hat zwar zur Brandursache ermittelt, die Staatsanwaltschaft war eingeschaltet, man ging von vorsätzlicher oder fahrlässiger Brandstiftung aus  - ein Tatverdächtiger konnte jedoch nach Aussage von Polizei und Staatsanwaltschaft nicht ermittelt werden, das Verfahren ist eingestellt.

Ordnungsbehördliches Verfahren wegen einsturzgefährdetem Dachstuhl 

Aktuell läuft, so Stadtsprecher Martin Schulmann, ein ordnungsbehördliches Verfahren im Zusammenhang mit dem einsturzgefährdeten Dachstuhl und der dadurch notwendigen Absperrung. Der Hausbesitzer ist zum Handeln aufgefordert. Die Nachbarn zur Overwegstraße hin, deren Außenmauer direkt an die des Brandhauses stößt, müssen mit der Ruine nebenan leben. Die Fenster sind offen, in der Einfahrt steht ein Kühlschrank, der Bürgersteig ist nicht benutzbar und abgesperrt. Neue Bauanträge gibt es jedoch nicht, auch nicht für eine Instandsetzung.

Keine weitere Handhabe gegen den Hausbesitzer

Die ehemaligen Mieter des Hauses sind mittlerweile zurück in Gelsenkirchen. Die Stadt hatte zwei der Familien vorübergehend eine Wohnung zur Verfügung gestellt. Einige Bewohner waren zwischenzeitlich nach Osteuropa gereist, zwei Familien haben mittlerweile aber wieder ihren Wohnsitz in Gelsenkirchen, so die Stadt. Eine Handhabe gegen den Hausbesitzer hat die Stadt wie bei Schrottimmobilien üblich nur über die Sicherungspflicht, der der Eigentümer bisher nicht nachkommt. Das Verfahren läuft.

Eigentümer des Brandhauses Paulinenstraße will instand setzen

Immerhin einen Antrag auf Instandsetzung des Gebäudes gibt es mittlerweile für das Mehrfamilienhaus an der Bismarckstraße 111/ Ecke Paulinenstraße, das bereits im Oktober 2013 den Flammen zum Opfer fiel und seither vor sich hin rottet. Damals wurde niemand verletzt, nur eine Wohnung war nach offiziellen Angaben noch vermietet. Nachbarn berichten aber glaubhaft, dass sich in dem Gebäude stets mehrere Dutzend Menschen aufhielten und in allen Wohnungen Licht brannte. Auch die zum Haus gehörende extra große Mülltonne war immer übervoll. Die Versicherung hatte damals 25.000 Euro Belohnung für Hinweise auf die Brandursache ausgesetzt, der Verdacht lautete auf Brandstiftung. Auch diese Brandursache konnte jedoch nie geklärt werden. Der Antrag auf Instandsetzung wurde nun Ende 2020 von der Bauverwaltung genehmigt. die Stadt geht daher davon aus, dass das Gebäude wieder genutzt werden soll. 

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