Brand in Gelsenkirchen: Sieben Kinder schwer verletzt
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Schalke. In Schalke stand an der Grillostraße ein Haus in Flammen. Zwei Schwerstverletzte kamen per Heli in eine Klinik. Sieben Kinder schwer verletzt.
Dramatische Szenen spielen sich am Dienstag an der Grillostraße im Stadtteil Schalke ab. Ein Mehrfamilienhaus steht im Vollbrand, Großeinsatz für die Gelsenkirchener Feuerwehr und Polizei. Die Einsatzkräfte retten zehn Menschen vor dem Flammentod.
Die Bilanz: zwei Schwerstverletzte, einer davon schwebte gestern noch in Lebensgefahr und acht minder Schwerverletzte, darunter sechs Kinder im Alter von zwei bis neun Jahren und laut Feuerwehr und Polizei zudem ein Säugling. „Die Kinder haben leichte Verbrennungen erlitten, zudem besteht bei ihnen der Verdacht auf Rauchgasvergiftungen“, sagt Feuerwehrsprecher Andreas Fleige vor Ort.
Rettungshubschrauber landeten auf Fußballplatz
In Höhe der Hausnummer 120 an der Grillostraße brennt das Mehrfamilienhaus über drei Etagen. Zwei Bewohner erleiden sehr schwere Brandverletzungen. Ihr Zustand ist kritisch, lebensbedrohend. „Ihre Haut ist zu zehn respektive 30 Prozent verbrannt“, sagt Fleige. Eines dieser beiden Opfer ist offenbar noch vor Eintreffen der Retter in Panik aus dem Fenster gesprungen und hat sich dadurch noch zusätzlich „multiple Verletzungen“ zugezogen, Knochenbrüche etwa. Zwei alarmierte Rettungshubschrauber landeten kurz darauf auf dem nahen Sportplatz, den sich die DJK Blau-Weiß Gelsenkirchen und SV Westfalia Schalke teilen, um die Schwerst-Brandverletzten in umliegende Spezialkliniken zu fliegen. Währenddessen kümmerten sich sechs Notärzte vor Ort um die anderen acht Verletzten.
Spezialkliniken für Brandverletzte
Spezialisierte Kliniken für Brandverletzte gibt es hier in Gelsenkirchen mit dem Bergmannsheil Buer, sowie mit dem gleichnamigen Haus in Bochum. Dazu gesellt sich im Umkreis noch das Zentrum für Schwerbrandverletzte des BG Klinikums Duisburg. Darüber hinaus befinden sich die nächsten Brandverletztenzentren in Dortmund, Hamm, Köln und Aachen.
Als Indikation für die stationäre Behandlung in Zentren für Brandverletzte gelten unter anderem: Verbrennungen zweiten Grades von zehn Prozent und mehr Körperoberfläche, Verbrennungen dritten Grades, Verbrennungen an Händen, Gesicht oder Genitalien, Verbrennungen durch Elektrizität inklusive Blitzschlag oder Verätzungen durch Chemikalien.
Großaufgebot der Feuerwehr
Um 11.05 Uhr geht bei der Feuerwehr der Alarm ein, wird der Brand und „Personen am Fenster“ gemeldet. Vier Löschfahrzeuge, zwei Drehleitern, zwei Rettungswagen und die Atemschutzeinheit der Berufsfeuerwehr brausen darauf los zum Unglücksort, zusätzlich wird der Löschzug Altstadt der Freiwilligen Feuerwehr alarmiert. Von zwei Drehleitern aus bekämpft die Feuerwehr die Flammen in dem dreigeschossigen Gebäude. Insgesamt sind 100 Feuerwehrleute im Einsatz.
Als erste Einheit trifft ein Rettungswagen vor Ort ein. „Die beiden Männer haben irgendwo in der Nachbarschaft eine Leiter ausgetrieben und begonnen, die Menschen aus dem Gebäude zu holen“, berichtet Andreas Fleige. Ihnen wurden die Kinder angereicht.
Weil die Leiter aber zu kurz gewesen sei und die Menschen wegen der lodernden Flammen völlig verängstigt und in Panik gewesen seien, „sind einige vom Fenster auf die Leiter gesprungen.“ Als die ersten Feuerwehreinheiten eintreffen, sind alle Personen aus dem Gebäude gerettet. Der Dachstuhl des Hauses ist völlig ausgebrannt, ebenso das Treppenhaus und Zwischendecken. Teilweise seien sie eingestürzt, wie Fleiges Sprecher-Kollege Carsten Jost ergänzt. Derzeit könne das Brandhaus noch nicht betreten werden. Die Brandursache ist noch unklar.
Mehrfamilienhaus in Schalke brennt- Kinder unter Verletzten
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Unbestätigten Meldungen der Einsatzkräfte sollen die Flammen im linken Teil des Gebäudes zuerst gelodert haben. Höhenretter der Feuerwehr seilen sich später von einer Drehleiter in den verkohlten Dachstuhl ab, um sich einen Überblick zu verschaffen und gefährliche Glutnester ausfindig zu machen. Bewohnbar ist das einsturzgefährdete Haus nicht mehr.
Zehn Bewohner waren daheim
In dem Privatgebäude sind 24 Personen gemeldet, zehn waren offenbar zur Brandzeit daheim. Die Grillostraße und die Grothusstraße sind großräumig ab der Overwegstraße gesperrt. Auch in der Umgebung kommt es zu Rückstaus. Gegen 15 Uhr werden die ersten Sperrungen aufgehoben.
Die Grillostraße aber bleibt bis auf weiteres gesperrt. Die Bewohner der Nachbarhäuser können bereits zwei Stunden vorher in ihre vier Wände zurückkehren.
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