Gelsenkrchen. Ralf Goller ist nun kommissarisch 1. Bevollmächtigter der IG Metall Gelsenkirchen. Mohamed al Kadi ersetzt Jörn Meiners. Ihre Aufgaben und Ziele.
Robert Sadowsky war als erster Bevollmächtigter der IG Metall in Gelsenkirchen zu seiner aktiven Zeit bis Ende 2017 omnipräsent in Betrieben, bei Streiks und Demonstrationen, bei Tarifverhandlungen- und -auseinadersetzungen. Der Düsseldorfer Bezirksleiter Bernd Epping übernahm damals als kommissarischer Geschäftsführer und Kassierer Sadowskys Posten. Nun hat mit Ralf Goller, ein, wie er sich selbst bezeichnet, "Gelsenkirchener Urgestein" übernommen.
Geschäftsführer bezeichnet sich als "Gelsenkirchener Urgestein"
Goller ist 53 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Kindern. Seit Oktober 2017 ist er hauptamtlich Sekretär der IG Metall Gelsenkirchen und von Jahresbeginn auch kommissarischer erster Bevollmächtigter. Der Beschluss der Delegiertenversammlung und des Ortsvorstandes fiel einstimmig.
Die IG Metall Geschäftsstelle Gelsenkirchen hat mit dem Jahreswechsel weitere personelle Veränderungen vorgenommen. Sekretär Jörn Meiners ist in die Freistellungsphase der Altersteilzeit eingetreten. Mohamed al Kadi, 28, ist sein Nachfolger. Er übernimmt laut IG Metall "zusätzlich zu den Aufgaben Jugend und Ausbildung nun auch den Handwerksbereich im Einzugsgebiet der Geschäftsstelle Gelsenkirchen". Al Kadi arbeitet seit Mai 2020 inGelsenkirchen und vertrat Julia Berg, die nach der Elternzeit im Februar ins Team zurückkehren wird.
Ausbidung zum Betriebselektriker, später Betriebsratsvorsitzender
Ralf Goller lebt im Haferkamp. Nach seiner Ausbildung zum Betriebselektriker arbeitete er bei der August Friedberg GmbH, der heutigen Friedberg Produktionsgesellschaft mbH in Gelsenkirchen, wo er 33 Jahre lang tätig war.
Eine Gewerkschaftsmitgliedschaft war damals (nicht nur für Goller) eine Selbstverständlichkeit in der Metall-und Stahlbranche. Der Gelsenkirchener wurde Jugendvertreter, Betriebsratsmitglied und schließlich auch Betriebsratsvorsitzender, nahm zudem Aufgaben als Delegierter, Ortsvorstand und ehrenamtlicher Arbeitsrichter wahr. 2017 dann der Funktionswechsel, bei dem Goller sein "Hobby zum Beruf machen" durfte.
Mitgliederzahl in Gelsenkirchen liegt erstmals unter 7000
Die Beratung und Vertretung von Mitgliedern und Betrieben "in allen Fragen zu den Themen Tarifpolitik, Arbeits- und Sozialrecht, Wirtschafts- und Strukturpolitik" zählt zu den zentralen Aufgaben der IG Metall vor Ort, immer wichtiger wird auch die Werbung neuer Mitglieder. Erstmalig, so Goller, ist die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder Ende 2020 in Gelsenkirchen unter 7000 gesunken, nur noch "etwas über 40 Prozent der Mitglieder" seien auch Betriebsangehörige. Insgesamt "haben wir auch die Coronafolgen deutlich gemerkt", sagt Goller, zudem seien in Gelsenkirchen vergangenes Jahr etliche Arbeitsplätze und damit auch Mitglieder verloren gegangen.
Fusion mit MEO-Städten frühestens 2024
- Für eine stärkere Zusammenarbeit mit den MEO-Städten Mülheim, Essen und Oberhausen hat sich die lokale IG Metall vor gut zwei Jahren entschieden. Voraussichtlich 2020 werde es auf eine gemeinsame Geschäftsführung hinauslaufen, mit der „Perspektive, daraus später eine Fusion zu machen“, lautete 2018 die Zielvorgabe.
- In Gelsenkirchen wurde die Kooperationsvereinbarung in denGewerkschaftsgremien auf den Weg gebracht, das Zeitfenster wurde allerdings deutlich erweitert. Ralf Goller: "Derzeit ist eine Fusion für 2024 anvisiert."
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