Gelsenkirchen/Herne. . Drei Verdi-Bezirke fusionierten zum Jahreswechsel. So soll der Service für die Mitglieder besser werden. Die IG Metall plant Vier-Städte-Zukunft.
Mit Jahresbeginn haben drei Verdi-Bezirke im mittleren Ruhrgebiet fusioniert. Dadurch soll der Service für die Mitglieder verbessert werden. Die Vorbereitungen laufen bereits seit mehreren Jahren, mit dem 1. Januar haben die Verdi-Bezirke Emscher-Lippe Süd (Gelsenkirchen), Bochum-Herne und Emscher-Lippe Nord (Recklinghausen) formal fusioniert. Allerdings ist dies nur ein Zwischenschritt einer umfassenden Umstrukturierung, Ende September soll bei einer Bezirkskonferenz der erste gemeinsame Vorstand gewählt werden.
Hintergrund des Fusionsprozesses: Verdi will seine Organisationsstruktur neu ordnen und für seine Mitglieder die Erreichbarkeit verbessern. Das sagte Verdi-Geschäftsführerin Gudrun Müller, Geschäftsführerin des Bezirks Bochum-Herne. Die Beratung der Mitglieder soll zum Beispiel in einer Abteilung konzentriert werden, die Gewerkschaftssekretäre sollen sich der betrieblichen Betreuungsarbeit widmen.
Der neue Verdi-Bezirk hat rund 55 000 Mitglieder
Der Bezirkssitz werde in Bochum als größtem Standort sein, allerdings müsse niemand fürchten, dass Personal abgebaut oder Geschäftsstellen geschlossen werden – was ihre Gelsenkirchener Verdi-Kollegin Martina Steinwerth bestätigt. „Das war ein notwendiger Schritt. So sind wir schlagkräftiger geworden. Als kleiner Bezirk mit sieben Sekretären war es manchmal schwierig, entsprechend dem Mitgliederwohl agieren zu können. Wir hatten hier in Gelsenkirchen 13 Fachbereiche, die wir nur wenig besetzen konnten.“ Nun könne man die Aufgaben besser verteilen.
Die Fusion ist bislang sehr harmonisch verlaufen
Der neue Verdi-Bezirk hat rund 55 000 Mitglieder. Bochum-Herne hat mit 26 000 die meisten, es folgt Emscher-Lippe Süd mit 16 200 und Emscher-Lippe Nord mit 13 000. Die Fusion sei bislang sehr harmonisch verlaufen, betonen Müller und Steinwerth. Bei der anstehenden Tarifrunde für den öffentlichen Dienst werde der Bezirk „Mittleres Ruhrgebiet“ seinen ersten gemeinsamen Auftritt haben.
Nicht auf Fusion, aber auf Zusammenarbeit stehen die Signale ebenfalls bei der IG Metall. Nachdem der 1. Bevollmächtigte Robert Sadowsky vor gut einem Monat in den Ruhestand gegangen ist, leitet der Düsseldorfer Bezirksleiter Bernd Epping kommissarisch die Gelsenkirchener IG Metall.
Entscheidung bis zum Gewerkschaftstag 2020
An der Augustastraße hat man sich für eine Zusammenarbeit auf MEO-Ebene, also mit Mülheim, Essen und Oberhausen entschieden. Die Probleme dort seien identisch, bei der Größe klafften die Städte nicht zu stark auseinander. Von Begegnung auf Augenhöhe könne man also ausgehen, meint der Gelsenkirchener Gewerkschaftssekretär Jörn Meiners. Wobei der Anbahnungsprozess hier erst anläuft: Wahrscheinlich nach dem nächsten Gewerkschaftstag, voraussichtlich 2020, werde es auf eine gemeinsame Geschäftsführung hinauslaufen, mit der „Perspektive, daraus später eine Fusion zu machen.“ Auch für die IG Metall gilt: Anlaufstellen und Sekretäre (aktuell drei vor Ort) bleiben erhalten. Meiners: „Erklärtes Ziel ist es, die Mitgliederbetreuung nicht zu vernachlässigen. Die Leute müssen einfach vor Ort sein.“