Gelsenkirchen. In der Vorweihnachtszeit liefert die DHL allein in Gelsenkirchen 21.000 Pakete pro Tag aus. Die Zahl der Zusteller wurde aufgestockt.

Wer aufgrund der Corona-Pandemie seine Weihnachtsgeschenke diesmal im Internet bestellt hat, bislang aber immer noch auf seine Waren wartet, der braucht nicht nervös zu werden. "Wir liefern auch an Heiligabend noch bis 15 Uhr aus", erklärte DHL-Sprecherin Britta Töllner auf Nachfrage dieser Zeitung. Aufgrund der grassierenden Bestellwut werden in Gelsenkirchen derzeit 21.000 Pakete ausgeliefert. Pro Tag, wohlgemerkt. Um diesen Mengen Herr zu werden, hat das Unternehmen die Zahl der Zusteller auf momentan 135 erhöht - ein Rekordwert.

Zahl der DHL-Paketzusteller in Gelsenkirchen auf 135 erhöht

Von der DHL-Zustellbasis an der Ostpreußenstraße in Ückendorf machen sich an normalen Tagen 90 Zusteller auf den Weg in ihren jeweiligen Bezirk im Gelsenkirchener Stadtgebiet. Weil das Paketaufkommen bereits während des ersten Lockdowns im Frühjahr immens gestiegen war, kamen 20 zusätzliche Kräfte hinzu. Nun folgten mit Beginn der Adventszeit weitere 25. Summa summarum also 135. Um entsprechend viele Fahrzeuge wurde auch der Fuhrpark temporär erweitert. Diese Transporter wurden laut Töllner nämlich angemietet. Die gesamte Flotte besteht inzwischen vornehmlich aus Elektrofahrzeugen.

Neben besagter Personalaufstockung gab es noch eine weitere Entlastung für die Paketzusteller: Denn bereits seit einigen Wochen müssen sie sich nicht mehr um die kleinformatigen Pakete kümmern. Diese würden nun von den Briefzustellern verteilt, so Britta Töllner.

300 statt der sonst üblichen 190 Pakete muss jeder Zusteller derzeit ausliefern

"Paketzustellung ist Mannschaftssport", weiß Stefan Wendland aus Erfahrung. Er ist der Leiter der Ückendorfer Zustellbasis und muss das Team auch in stressigen Zeiten wie diesen bei Laune halten. Normalerweise kümmert sich ein Zusteller um rund 190 Pakete pro Schicht, jetzt vor Weihnachten sind es auch regelmäßig bis zu 300. Da fällt auch so manche Überstunde an. Die Kollegen seien trotz allem auch weiterhin "top motiviert", versichert Wendland. "Als Vertreter des Weihnachtsmannes haben wir es bisher geschafft, alle Pakete in Gelsenkirchen zeitnah auszuliefern." Und er sei zuversichtlich, dass dies auch an den letzten Tagen vor Heiligabend gelinge.

Damit auch die letzten Bestellungen pünktlich eintreffen, beginnt der Heiligabend-Dienst um 6.30 Uhr. Niemand sollte sich also erschrecken, wenn es bereits um 7.15 Uhr an der Haustür schellt. Es könnte der DHL-Zusteller sein. Dieser erhält seine Fuhre übrigens aus dem Paketzentrum in Bochum. Von dort aus liefern Lkw die bereits nach den Zustellbezirken sortierten Pakete in zahlreichen Rollbehälterwagen an. Diese stehen dann zu Dutzenden in der riesigen Halle an der Ostpreußenstraße und werden dann zu jener Rampe gebracht, an der jeder Zusteller sein Fahrzeug belädt - und zwar in jener Reihenfolge, wie er an diesem Tag seine Route durch den Bezirk fahren wird. Das kann er übrigens selbstständig festlegen. Die Beschaffung neuer Handscanner und Navigationsgeräte hätte die Arbeit für die Zusteller zudem deutlich erleichtert, so DHL-Sprecherin Töllner. Und die Kunden können neuerdings per Live-Avise den Weg und die auch die Ankunft ihrer Pakete im Internet mit verfolgen.

DHL verzeichnet bundesweit an Spitzentagen über 11 Millionen Pakete

Nicht nur in Gelsenkirchen, sondern auch in ganz Deutschland ist das Volumen an verschickten Paketen massiv gestiegen. An Spitzentagen wie jetzt direkt vor Heiligabend befördert die DHL laut Töllner über 11 Millionen Pakete kreuz und quer durch die gesamte Republik. An einem Durchschnittstag im Jahr sind es mit 5,2 Millionen nicht einmal halb so viele. "Für das Gesamtjahr 2020 rechnen wir mit einem Plus von knapp 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr", so Töllner.

Kommt aber ein Paket nicht mehr pünktlich vor dem Fest an, sei dies nicht automatisch die Schuld des Zustellers oder der DHL, wirbt Töllner bereits im Vorfeld um Verständnis. Man stünde im hinteren Teil der Kette des Online-Handels. Schließlich müssten zunächst einmal die Hersteller sowie die Online-Händler den Mehraufwand gestemmt bekommen und alles pünktlich auf den Weg bringen. Ob es klappt und der Paketzusteller noch rechtzeitig klingelt, wird sich spätestens i Laufe des Heiligen Abends zeigen...