Gelsenkirchen-Hassel. 2021 will die RAG mit der Vermarktung von Wohn-Grundstücken in Gelsenkirchen-Hassel beginnen. Geplant sind Mehr- und Einfamilienhäuser.

Wer früher in der Nähe der Marler Straße draußen Wäsche auf die Leine hängte, der konnte sie anschließend gleich noch mal reinigen, heißt es gerne rückblickend. So viel Ruß habe sich darauf aus den Schloten der Kokerei Hassel und der Zeche Westerholt abgelagert. Die künftigen Bewohner dort werden sich darüber nicht ärgern müssen: Wo die Kokerei einst Material lagerte, entstehen voraussichtlich ab Ende 2021 unter dem Arbeitstitel „Wohnen am Stadtteilpark“ Mehr- und Einfamilienhäuser . Geplant sind ebenfalls eine vierzügige Kindertagesstätte und ein 1000 Quadratmeter großer Spielplatz.

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Auch wenn der Bebauungsplan noch nicht rechtskräftig ist und die Vermarktung noch nicht begonnen hat: Die ersten Interessenten haben sich längst bei der Essener RAG Montan Immobilien GmbH gemeldet, die als Eigentümer das fünf Hektar große Areal für die Bebauung und den Verkauf vorbereitet hat. „Die Nachfrage ist groß. Aber über die Veräußerung entscheiden wir erst, wenn der Rat der Stadt hoffentlich noch vor Ostern 2021 den Bebauungsplan beschlossen hat und wir mit dem öffentlichen Vergabeverfahren starten können. Erst dann zählt der Zeitpunkt der Mail-Eingänge der Interessenten “, erläutert Borris Paul, der bei der RAG für die Projektleitung verantwortlich ist.

Grundstücke in Gelsenkirchen sollen zwischen 300 und 600 Quadratmeter groß sein

Die jetzige Brache an der Marler Straße in Gelsenkirchen-Hassel, auf der Mehr- und Einfamilienhäuser entstehen sollen, wurde von der 1999 stillgelegten Kokerei als Lagerfläche genutzt.
Die jetzige Brache an der Marler Straße in Gelsenkirchen-Hassel, auf der Mehr- und Einfamilienhäuser entstehen sollen, wurde von der 1999 stillgelegten Kokerei als Lagerfläche genutzt. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Das Unternehmen plant eine Zweiteilung der Gesamtfläche: Drei insgesamt 2,2 Hektar große Baufelder an der Marler Straße sollen für die Errichtung von Mehrfamilienhäusern an Bauträger verkauft werden. „Dort könnten dann 80 bis 120 Miet- und Eigentumswohnungen entstehen“, so Paul. Das restliche, 1,9 Hektar große Gelände will die RAG selbst für die Errichtung von Einfamilienhäusern an Privatleute vermarkten. Die genaue Größe der 40 Grundstücke steht noch nicht fest. Paul: „Wir gehen derzeit von 300 bis rund 600 Quadratmeter aus.“

Erschlossen wird das Baugebiet über eine schon eingerichtete Zuwegung von der Marler Straße aus. An deren Rand ist zunächst eine Fläche für etwa 30 Garagen mit Begrünung vorgesehen, an die sich drei- und zweieinhalbgeschossige Mehrfamilienhäuser anschließen. Dort integriert wird die vierzügige Kindertageseinrichtung. Wer diese betreiben könnte, ist laut Paul noch unklar. Ebenso offen ist, ob die drei Baufelder in diesem Bereich an einen oder bis zu drei Bauträger gehen sollen. „Da sondieren wir noch die Lage“, meint der Projektleiter.

Fassaden, Garagen und Flachdächer müssen begrünt werden

Je näher es Richtung Stadtteilpark geht, desto niedriger wird dann die Bebauung: Die Einfamilienhäuser sollen eineinhalbgeschossig errichtet werden, wobei es im Bebauungsplan konkrete städtische Vorgaben zur Begrünung gibt: Die neuen Eigentümer werden verpflichtet, Flachdächer, Garagen und Fassaden zu begrünen. „Ziel ist es, das neue Wohngebiet dadurch attraktiver zu machen und die Aufenthaltsqualität zu erhöhen“ , betont Paul vor dem Hintergrund des Klimawandels mit der Aufheizung bebauter Flächen in zunehmend heißeren Sommern. Insofern sei es durchaus konsequent, dass die Stadt Steingärten ausgeschlossen habe.

Die Dachform ist freilich nicht vorgegeben: Wer auch immer dort die Grundstücke erwirbt, kann selbst entscheiden, ob er sein neues Heim mit einem Pult-, Sattel- oder Flachdach versieht. „Das Projekt ,Wohnen am Stadtteilpark’ ist also etwas für Individualisten. Die Privatkäufer können einen Architekten mit der konkreten Hausplanung beauftragen oder ein Musterhaus wählen.“

Gesundheitsgefährdende Altlasten bräuchten die Bewohner nicht zu fürchten, stellt RAG-Sprecher Stephan Conrad klar. „Wir haben das gesamte Gelände entsprechend den rechtlichen Vorgaben für alte Industrieflächen auf Kontamination untersuchen lassen und erwartungsgemäß nichts gefunden. Schließlich handelt es sich um eine Lagerfläche.“ Daher könnten Gartennutzer bedenkenlos Obstbäume pflanzen und Gemüse anbauen. Der Spielplatz ist etwas abseits auf einer Freifläche in der Nähe der Torbögen an der Marler Straße vorgesehen. „Die Geräte richten sich an unterschiedliche Altersklassen. Dort sollen Kinder bis zu 13 Jahren auf ihre Kosten kommen“, berichtet Paul.