Gelsenkirchen. Die AfD Gelsenkirchen findet „große Zustimmung“ zur Rede von Bundessprecher Jörg Meuthen, der auf dem Parteitag gegen Provokateure wetterte.
Nachdem es auf dem AfD-Bundesparteitag in Kalkar zu einem heftigen Lagerkampf kam, stellt sich der Gelsenkirchener AfD-Kreisverband hinter Parteichef Jörg Meuthen . „Die von Meuthen geforderte Sachorientierung ist schon seit langem die klare Zielsetzung des Gelsenkirchener Kreisverbandes“, teilte der Gelsenkirchener Bundestagsabgeordnete und Kreissprecher Jörg Schneider mit.
Meuthen hatte den Parteitag mit massiver Kritik an „immer enthemmter auftretenden“ Parteifreunden begonnen sowie mehr Disziplin und Seriosität in der Partei gefordert. In seiner polarisierenden Rede machte der Co-Vorsitzende und Bundessprecher deutlich, dass er nicht länger von jenen Parteifreunden in Haftung genommen werden will, die ständig mit Provokationen und verbalen Entgleisungen auffallen. Während er von einer Seite der AfD für die Rede gefeiert wurde, versuchte der ultrarechte Parteiflügel „das spalterische Gebaren“ Meuthens mit einem Antrag zu missbilligen.
Sprecher der AfD Gelsenkirchen: Hin und wieder muss provoziert werden
„Dass hin und wieder punktuell auch einmal deutlich und provozierend zugespitzt werden muss, wird auch Meuthen kaum bestreiten“, meint nun Jörg Schneider. Wichtig sei dabei aber, in den dadurch ausgelösten Diskussionen mit Fakten und Sachargumenten zu überzeugen. Meuthens Rede begegne man deshalb mit „ großer Zustimmung.“
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Meuthen forderte in seiner Rede ebenfalls, die sogenannte „Querdenker “-Bewegung kritisch zu hinterfragen und warnte vor der Verwendung von Begriffen wie „Corona-Diktatur“ . Die rechte Partei hatte zwar auch in Gelsenkirchen Anfang November gegen die Corona-Auflagen demonstriert, hat in der Stadt aber bislang noch keine Nähe zu „Querdenker“-Sympathisanten gesucht.
Gelsenkirchener Delegierte wendet sich an Soldaten und Polizisten
Als Delegierte konnte die Gelsenkirchener Stadtverordnete Enxhi Seli-Zacharias über die Anträge auf dem Parteitag abstimmen. Auch sie fand vor Ort lobende Worte für Meuthen. In einem Redebeitrag warb sie für eine AfD, „in der sich Polizisten und Soldaten wohlfühlen“ und kritisierte, dass das „CDU-Kartell diese Menschen über Jahre hinweg vernachlässigt hat.“
Kreissprecher Jörg Schneider hatte vor dem Parteitag für die Idee des sogenannten Staatsbürgergeldes geworben. Das Konzept zielt darauf ab, dass jeder in Deutschland lebende Staatsbürger ein Betrag in Höhe von 500 Euro monatlich ohne Bedarfsprüfung erhalten soll, was verschiedene Sozialleistungen ersetzen soll. Schneider spricht von einem „Konzept zur Vereinfachung der Sozialbürokratie, das Menschen tatsächlich motiviert, einen Job anzunehmen“. Ein entsprechender, auch von Meuthen unterstützter Antrag kam jedoch nicht zur Abstimmung.
Dennoch gibt Kreissprecher Jörg Schneider an, nach dem Parteitag „rundum zufrieden“ zu sein. Auch wenn der inzwischen formal aufgelöste rechtsnationale „Flügel“ der AfD weiter versuche, die Partei zu beeinflussen, habe das Wochenende eine „klar positive Richtungsentscheidung für eine bürgerlich-konservative AfD“ gegeben und mit Verabschiedung eines Rentenkonzeptes eine wichtige Grundlage gelegt.
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