Gelsenkirchen. So einschneidend der Lockdown für einige Branchen ist, so ausgeprägt ist die Bereitschaft der Kunden offenbar den lokalen Handel zu unterstützen.
Besondere Zeiten, dieser Tage. Ein monatelanges Leben in der Pandemie-Lage und nun steht auch noch Weihnachten vor der Tür. Dieses wunderbar besondere Fest. Und diese so wichtige Zeit davor – vor allem für den lokalen Einzelhandel. „Das ist der allerwichtigste Monat“, bringt Gitti Jungmann, Inhaberin von Leder Jungmann, es für sich und alle ihre Kollegen in der Gelsenkirchener Innenstadt auf den Punkt. Wie ist die Stimmung vor Ort, wenn ein so anderes Weihnachtsgeschäft in diesem Corona-Jahr bevorsteht?
Gelsenkirchener Händler appellieren: Kauft Eure Geschenke lokal!
Wichtig ist, gerade jetzt das Bewusstsein der Gelsenkirchener zu schärfen: „Mit meinem persönlichen Kaufverhalten kann ich Einfluss auf die Entwicklung der Innenstädte nehmen“, sagt Roman Schmitz. Werde der lokale Handel unterstützt, könne auch die Attraktivität der Innenstadt erhalten werden, ist der Inhaber des Modehauses Schmitz überzeugt.
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Ein Ansatz, den auch die IHK Nord Westfalen verfolgt. Ganz aktuell mit einer neuen Kampagne, die den Titel „Das Gute findet Innenstadt“ trägt. „Wir richten uns an alle, denen die Zukunft der Innenstädte und des lokalen Einzelhandels im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region am Herzen liegt“, heißt es in einem offenen Brief.
Das Weihnachtsgeschäft entscheidet, ob der Einzelhandel das Corona-Jahr überlebt
Das „Wir“ steht für ein Bündnis, dem bislang die IHK Nord Westfalen, die Handwerkskammer Münster, der Handelsverband, der Verein Münsterland und die WIN Emscher-Lippe gehören. „Nach Einschätzung der Bündnispartner entscheide das laufende Weihnachtsgeschäft und das Einkaufsverhalten der Menschen maßgeblich mit, ob und wie der Einzelhandel das Corona-Jahr überlebt“, heißt es seitens der IHK.
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Es ist ein Appell an alle Gelsenkirchener und darüber hinaus: Kauft Eure Geschenke vor Ort! „Wir hoffen, dass die Händler alle durchhalten“, sagt Angela Bartelt. Und die Citymanagerin sagt auch: „Die Kundenfrequenz in der Innenstadt hat abgenommen, seitdem die Gastronomie geschlossen hat.“ Ähnliches gilt für Buer, auch hier merken die Händler, dass es deutlich weniger Menschen an die Hochstraße zieht. Je nach Branche gebe es aber immer noch guten Zulauf, weiß Bartelt. Die Bereitschaft und das Interesse der Bürger, lokal einzukaufen sei gerade nach dem ersten Lockdown „sehr groß geworden“.
Viele der Gelsenkirchener Händler können sich auf ihre Stammkunden verlassen
Viele der Händler können sich auf ihre Stammkunden verlassen. So wie das Modehaus Schmitz: „Wir haben eine starke Stammkundenbindung und erfahren sehr viel Unterstützung“, betont Roman Schmitz. Er geht positiv und optimistisch in die kommenden Wochen. Gitti Jungmann sieht es ähnlich: „Wir sind ganz zufrieden derzeit.“ Natürlich haben auch sie Verluste hinnehmen müssen, vor allem beim Verkauf von Reisegepäck. Aber ein Gefühl bleibt: „Dass man jetzt noch mehr zusammenhält.“
Und daneben die Beobachtung, dass die Weihnachtseinkäufe vorgezogen werden. Weit vor der eigentlichen Hochphase Anfang, aber vor allem ab Mitte Dezember, läuft es jetzt schon an. Viele Kunden würden sicher gehen wollen, argumentierten mit Sätzen wie „Man weiß ja nicht was kommt“, berichtet Gitti Jungmann auch.
Das Buch wird zum Gewinner der Corona-Krise, so scheint es
In der Buchhandlung Junius an der Sparkassenstraße merkt man den vorgezogenen Start des Weihnachtsgeschäfts am Verbrauch von Geschenkpapier. „Die Kunden sind sehr emsig und starten in diesem Jahr viel früher“, berichtet Inhaberin Sabine Piechaczek. Mit ihrem Angebot hat sie großes Glück, es scheint, als werde die Ware Buch zu einem Gewinner der Krise.
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Gerade in der Corona-Zeit sind Bücher zu „einer willkommenen Ablenkung geworden“, hätten sich Bücher als „persönliches Freizeitvergnügen“ etabliert. Umso aktiver ihre Bitte, umso eindringlicher ihr Appell: Sie bittet die Gelsenkirchener schlicht, ihre Bücher vor Ort zu kaufen und die Erlöse nicht den Großen der Branche zu überlassen.
Im Lauf des Corona-Jahres mussten die Händler neue Ideen entwickeln
In der Buchhandlung Kottmann am Neumarkt überwiegt vor allem ein Eindruck: „Dass die Kunden noch häufiger zu uns kommen, um uns zu unterstützen“, berichtet Christina Njehu. „Und dass sie extra mehr kaufen“, fügt die Filialleiterin hinzu. Im Verlauf dieses Corona-Jahres und auch in den vergangenen Wochen hätten sie sich recht gut aufgestellt, neue Ideen entwickelt. Auch das macht Corona – „man muss einfach innovativ sein“, so Christina Njehu weiter.
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Und bei aller Innovation auf Bewährtes setzen – auf das Bewusstsein der Kunden, auf die (Heimat-) Verbundenheit. Dass die Gelsenkirchener denken: „Ich unterstütze Euch, damit ihr bleibt“, wie Gitti Jungmann es formuliert. Und sie spricht aus, was sicherlich für alle Händler in der City und auch in Buer gilt: „Wir sind dankbar, dass uns die Kunden so treu sind.“
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