Quartiersoasen sollen Gelsenkirchen-Hassel, Westerholt und Bertlich nicht nur das ökologische Klima verbessern, sondern auch das soziale Klima.

Hier geht es um mehr als nur um das Klima: Quartiersoasen sollen im Stadterneuerungsbereich Gelsenkirchen-Hassel , Westerholt und Bertlich neuen Lebensraum schaffen. Für Pflanzen, für Insekten – und nicht zuletzt für Menschen, die im Grünen ein neues Miteinander erleben können.

Ein erstes größeres Modellprojekt entsteht im Innenhof einer historischen Wohnanlage an der Grünstraße in Westerholt, im Schatten der einstigen Zeche. Hier lebten einst Kumpel mit ihren Familien. Der großzügige Innenhof war ihnen damals schon ein wichtiges Stück Grün. „Es gab eine Zeit, da wurde die Fläche als Grabeland genutzt“, weiß Ute Ellermann, im Stadtteilbüro die Fachfrau für freie Raum- und Quartiersplanung.

Gestaltung nicht am Reißbrett, sondern vor Ort im Gelsenkirchener Norden

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Als man die Idee entwickelt, die Ortsteile mit Quartiersoasen kleinteilig, aber nachhaltig ökologisch zu entwickeln, fällt der Blick schnell auf diesen Innenhof. Auch weil man bereits Kontakt hat zu Anwohnern. Um eben deren Interessen und Wünsche geht es. Daher macht man sich auf ins Quartier, entwirft das Konzept nicht am Reißbrett sondern mit den Menschen.

Im Innenhof des denkmalgeschützten Ensembles an der Grünstraße in Westerholt entsteht im nächsten Jahr eine Quartiersoase.
Im Innenhof des denkmalgeschützten Ensembles an der Grünstraße in Westerholt entsteht im nächsten Jahr eine Quartiersoase. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Zum Beispiel mit Gülten Arabaci. Kaum kann sie den Start der Umgestaltung von einer grünen Wiese zur echten Oase erwarten. „Meine ganze Familie freut sich schon. Und auch alle Nachbarn.“ Ganz genau weiß sie, was sie in einem der Hochbeete anbauen will. „Tomaten, Paprika, Gurken und Petersilie.“

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Schon jetzt bereitet sie sich vor. „Ich ziehe zu Hause Kräuter auf der Fensterbank.“ Dass es nur Gemeinschaftsbeete geben wird, ist für sie kein Problem. „Wir wollen alles miteinander teilen.“ Für die Verwendung in der eigenen Küche und auch für gemeinsame Treffen. „Wir werden auf jeden Fall gemeinsam grillen.“ Geradezu euphorisch wirkt die Anwohnerin beim Ausblick an so viel mehr an Lebensqualität im Freien.

Umsetzung ist für das kommende Jahr geplant

Das macht vor allem die Eigentümergesellschaft Vonovia möglich. „Wir beschränken uns nicht nur auf die Modernisierung der Gebäude, sondern denken auch darüber hinaus“, sagt Regionalleiter Carsten Küster. Die ganze Umgestaltung, verrät er, erfordere einen mittleren fünfstelligen Betrag. Das Wohnungsunternehmen aber sei sehr offen für derartige Projekte, setze solche deutschlandweit um. Die Quartiersoase an de Grünstraße sei aktuell noch in der Planung, werde aber im kommenden Jahr umgesetzt.

Derweil plant man im Stadtteilbüro schon neue Projekte. Kleine wie größere, auf privaten wie auch öffentlichen Flächen. Fördermittel machen die Umsetzung aktuell leichter. Immer geht es um einen Grün-Gewinn, von dem möglichst viele partizipieren. „Ein wichtiges Element im Konzept ist, dass die Menschen miteinander tätig sind. Dadurch kennt man sich besser, streitet nicht“, erklärt Martin Dienberg vom Stadtteilbüro.

Neues Miteinander ist schon spürbar

Geld aus mehreren Fördertöpfen

Möglichst viele grüne Oasen sollen im Stadterneuerungsgebiet Hassel, Westerholt und Bertlich entstehen. Interessierte Besitzer von Flächen können sich daher im Stadtteilbüro an der Egonstraße 10 melden.

Die Mitarbeiter beraten Interessenten und überprüfen die jeweiligen Projekte auf ihre Förderfähigkeit . Dabei kommen, so die Fachleute, gleich mehrere Fördertöpfe in Frage. Mehr Informationen bietet die Internetseite stadterneuerung-hwb.de.

Dieses neue Miteinander ist schon jetzt spürbar. Im Verlauf des Besuches läuft Gülten Arabaci von Tür zu Tür, bittet ihre Nachbarn heraus, damit sie gemeinsam erzählen können, wie schön hier alles wird und in ihrer Fantasie bereits ist. Die Begeisterung hat Klein und Groß angesteckt. „Die Kinder schauen jeden Tag aus dem Fenster und fragen, wann es losgeht“, erzählt Merve Köse. An der Hand hat sie den kleinen Asat. Er freut sich auf den Spielbereich in der grünen Oase. Die Mama teilt die Vorfreude. Und noch mehr: „Das Schönste wird sein, auf einer Bank sitzen zu können, inmitten der Natur, und den Kindern beim Spielen zuzusehen.“

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