Gelsenkirchen-Buer. Pater Gottfried M. Wolff wurde Generalprior in Rom. Sein Ex-Gelsenkirchener Amtsbruder Silvo Bachorik ist nun Ordensleiter in Innsbruck.
Mit dem Kloster an St. Mariä Himmelfahrt gibt der Servitenorden seine letzte Niederlassung in Deutschland auf. Weltweit zählt er derzeit etwa 700 Brüder in 30 Ländern auf allen Kontinenten, in Buer waren es seit Ende 2018 dauerhaft nur noch zwei: Gemeindeleiter Pater Marek Czapljewicz und Kaplan Pater Klemens M. Feiertag. Warum dieser Schritt „nach so vielen Jahren traurig“, aber „unumgänglich“ sei, bringt der Prior des Ordens, Pater Silvo Bachorik, auf Nachfrage der Redaktion so auf den Punkt: „Wir haben keine Patres mehr.“ Es fehlten vor allem Jüngere, die Aufgaben wahrnehmen könnten.
Pater Silvo selbst ist in Buer kein Unbekannter: Bis Ende 2018 lebte er selbst über viele Jahre in dem Kloster an der Erle-/Goldbergstraße und leitete die Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt, bevor er zum Leiter des Ordens am Sitz in Innsbruck ernannt wurde. Schon seit Mitbruder Pater Gottfried M. Wolff war von Buer aus befördert worden: 2013 wurde er zum Generalprior der Serviten gewählt; er leitet den Orden von Rom aus. Damals zählten die Serviten weltweit rund 950 Mitglieder.
Gelsenkirchen-Buer war seit vielen Jahren die einzige Niederlassung in Deutschland
Den Termin 31. Januar 2021 begründet der Prior damit, dass die Schließung einiger Vorbereitungen bedürfe und den Menschen genügend Zeit gegeben werden solle, von den Serviten Abschied zu nehmen, mit denen die Gläubigen in St. Mariä Himmelfahrt und St. Konrad „sehr tief verbunden“ gewesen seien. Die Patres, denen es um die ganz persönliche Nachfolge Jesu nach dem Beispiel Mariens geht, waren dort seit der Neugründung des Klosters 1954 als Seelsorger tätig.
Neugründung 1954 in Buer war ein echter Neubeginn
Die Ursprünge des Ordens reichen zurück bis ins 13. Jahrhundert. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts sind 17 Klöster bekannt, die dann im Zuge der Reformation aufgehoben oder verlassen wurden. Zwei im 17. und 18. Jahrhundert gegründete Klöster wurden durch die napoleonische Säkularisation aufgehoben, sodass die Neugründung 1954 in Buer einen echten Neubeginn darstellte, dem weitere Niederlassungen in Düsseldorf-Rath (1956), Weihenlinden (1962) und Viehhausen (1975) folgten. Diese drei Klöster wurden vor Langem aufgegeben, allein Buer hatte Bestand - bis jetzt.
Pater Silvo Bachorik betont: „Es hat zu allen Zeiten Hochs und Tiefs gegeben.“ Er dankt ausdrücklich allen, „welche uns auf unterschiedlichste Arten und Weisen unterstützt und geholfen haben“ und wünscht ihnen „Mut, neue Wege zu bestreiten, auch wenn dies mit Loslassen von Liebgewonnenem einhergeht“.
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