Gelsenkirchen. Diabetes kann sich dramatisch auf das Herz auswirken. Bergmannsheil, Diabetologen und WAZ Gelsenkirchen erklären, wie Vorbeugung funktioniert.
Mehr als jeder Zehnte in Deutschland leidet unter Diabetes – doch viele wissen selbst nicht einmal davon. Die tückische, chronische Erkrankung zeigt erst Symptome, wenn Gefäße, Herz und Nieren bereits geschädigt sind. Schwere Folgeerkrankungen bis hin zum Herzinfarkt oder Schlaganfall aufgrund von Verkalkung der Arterien drohen bei zu spätem Erkennen. Der Schwerpunkt der WAZ-Telefonaktion mit dem Bergmannsheil Buer und niedergelassenen Diabetologen am Donnerstag, 12. November, liegt daher auf möglichen Folgen des Diabetes für die Herzgesundheit und Vorbeugung.
Ein erhöhter Blutzuckerspiegel fördert Ablagerungen und Verkalkungen in den Gefäßen. Sind die Herzkranzgefäße davon betroffen, kann der Herzmuskel infolge der Engstellen unter Umständen nicht mehr ausreichend durchblutet werden. Die Pumpleistung sinkt, die Blutgerinnung in den geschädigten Gefäßen wird verstärkt, es droht ein Herzinfarkt.
Dass Diabetes zu Herzmuskelschwäche führen kann, ist lange bekannt. Dass reine Blutzuckersenkung allein aber nicht ausreicht um dem vorzubeugen, haben erst Studien der letzten Jahre eindeutig nachgewiesen. Daher fährt die Therapie beim Typ-2-Diabetes, unter dem mehr als 90 Prozent der Betroffenen leiden, heute zweigleisig: mit sogenannten „Darmhormonen“ (GLP1) die den Blutzuckerhaushalt regulieren, und SGLT2-Hemmern, die eine „dramatische Verbesserung der Herzleistung bringen“, wie Diabetologe Dr. Burkhard Jansen versichert.
Diabetiker, bei denen es bereits zur Herzinsuffizienz gekommen ist, haben laut Jansen eine sehr schlechte Prognose. Und mittlerweile hat sich bei der Ursachenforschung für Herzinfarkte gezeigt, dass drei von vier Herzinfarktpatienten auch unter Diabetes oder Vorstufen leiden, häufig unerkannt, mahnt Jansen.
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Bei der Telefonaktion werden jedoch nicht allein Fragen zur Herzgesundheit von Diabetikern beantwortet. Bergmannsheil-Ernährungsberaterin Jutta Großmann gibt Tipps zur richtigen Ernährung für Betroffene, wobei es nicht allein um das Abschmelzen von Kilos geht, sondern auch um die Art der Nahrungsmittel und um Essensrythmen.
Zu viele Kohlehydrate belasten die Bauchspeicheldrüse, der Körper kann das Insulin nicht mehr verarbeiten, die Aufnahme des Zuckers in den Zellen verhindert, es wird mehr Fett eingelagert. Gerade in Zeiten von Corona haben viele Menschen im Homeoffice arg an Gewicht zugelegt, ständig geknabbert. Was für den Blutzuckerhaushalt von Diabetikern verheerend ist. Zwar gelten therapeutisch gut eingestellte Diabetiker eigentlich nicht als Corona-Risikopatienten. Bei starker Gewichtszunahme, falscher Ernährung und zu wenig Bewegung gilt das nicht unbedingt.
Welt-Diabetestag am 14. November
Am 14. November wird seit 1991 der Welt-Diabetestag begangen, also in diesem Jahr am Samstag. Alljährlich gibt es bei den Aufklärungsaktionen unterschiedliche Schwerpunkte.
In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt weltweit auf den möglichen schweren Folgeerkrankungen eines unbehandelten Diabetes, vor allem auf den dramatischen Auswirkungen auf das Herz.
Informationen halten die Experten der zertifizierten Diabetes-Klinik am Telefon außerdem auch bereit zur möglichen Nutzung neuer Messtechniken und die Bedingungen für eine Kostenübernahme der Kassen dafür.
Die niedergelassenen Diabetologen Dr. Burkhard Jansen und Dr. Arnold Greitemeier sowie Dr. Christoph Haurand, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Kardiologie am Bergmannsheil, sind am Donnerstag, 12. November, von 14 bis 16 Uhr unter den Gelsenkirchener Rufnummern 0209 5902 -7740/-7741 und -7442 erreichbar. Die Diabetes-und Ernährungsberaterinnen im Haus, Jutta Großmann und Beate Multhaup, beantworten Fragen unter den Durchwahlen 5902- 7484 und -7494.
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