Gelsenkirchen. Alarmierende Zahlen bei der Nutzung von Vorsorgeuntersuchungen bei Gelsenkirchener Jugendlichen: die „J2“, nutzt nur noch jeder Fünfte.
Nur rund jeder dritte Teenager in Gelsenkirchen nutzt das Angebot der Krankenkassen, Vorsorgeuntersuchungen im jugendlichen Alter wahrzunehmen. Die ergab eine Auswertung der AOK für die Region Gelsenkirchen.
Fehlhaltung rechtzeitig erkennen.
Zusätzlich zu den Vorsorgeuntersuchungen für Kinder von der Geburt an, beginnend mit U1 bis U11, die mittlerweile sehr gut genutzt werden, gibt es die sogenannte „J1“ für Heranwachsende zwischen 12 und 14 Jahren, bei der Größe, Gewicht, Impfstatus sowie Blut und Harn überprüft werden.
Bei der körperlichen Untersuchung klärt der Arzt die pubertären Entwicklungsstadien sowie den Zustand der Organe, des Skelettsystems und der Sinnesfunktionen ab. Fehlhaltungen aufgrund von Wachstumsschüben sowie chronische Krankheiten können dabei frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt werden. Auch auf mögliche Hautprobleme und, Essstörungen wie Magersucht oder Übergewicht wird eingegangen. Die Kosten für diese Untersuchung übernehmen die Krankenkassen.
Nur jeder fünfte geht zur letzten Untersuchung
Auch die zweite Jugendvorsorgeuntersuchung J2 im Alter von 16 bis 17 Jahren bieten viele Krankenkassen ihren jugendlichen Versicherten kostenfrei an. Bei der J2 geht es zusätzlich um das Erkennen von Pubertäts- und Sexualitätsstörungen, Haltungsstörungen und das Erkennen eines möglichen Diabetes-Risikos.
Auch im Rahmen dieser Untersuchungen sind individuelle Präventionsempfehlungen möglich, Ergebnisse und Gesprächsinhalte werden selbstverständlich vertraulich behandelt. Trotzdem nahmen im Jahr 2019 nur 36,6 Prozent der AOK-Versicherten diese beiden Untersuchungen wahr. 2018 lag der Anteil immerhin noch bei 40,8 Prozent der Jugendlichen. Obwohl die AOK alle bei ihr versicherten Jugendlichen dazu persönlich anschreibe, so AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock.
Die J1 hat im vergangenen Jahr immerhin noch mehr als jeder zweite Gelsenkirchener Jugendliche wahrgenommen (53,2 Prozent). Bei der J2 waren es 2019 hingegen nur noch 18,7 Prozent. Dabei sei es gerade bei Jugendlichen wichtig, nicht nur die körperliche Entwicklung zu kontrollieren, sondern auch über die geistigen und sozialen Kompetenzen sowie eine gesundheitsfördernde Lebensführung zu beraten, mahnt Jörg Kock. Die J2 war 2014 von der Bundesregierung auf den Weg gebracht worden, um die gesundheitliche Entwicklung Heranwachsender zu verbessern.