Gelsenkirchen. Bei mehr als 3000 Gelsenkirchenern wurde das Coronavirus inzwischen nachgewiesen. Welche meldepflichtigen Krankheiten noch registriert wurden.
Nach dem Coronavirus stehen in Gelsenkirchen an der Spitze der meldepflichtigen Krankheiten Infektionen mit dem Grippevirus Influenza ganz oben auf der Liste. Dem Gesundheitsamt sind zwischen Jahresbeginn und Anfang November 263 Fälle gemeldet worden, im vergangenen Jahr waren es insgesamt 367 Influenza-Fälle.
Die Campylobacter-Enteritis ist mit 60.000 bis 70.000 übermittelten Fällen pro Jahr (80 bis 90 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner) die häufigste bakterielle meldepflichtige Krankheit in Deutschland. Und so steht sie auch auf der Liste der meldepflichtigen Krankheiten in Gelsenkirchen in diesem Jahr wieder weit oben. 201 Infektionen sind dem Gesundheitsamt bekannt, 231 waren es 2019.
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Laut Robert-Koch-Institut (RKI) sind Infektionen überwiegend lebensmittelbedingt. Als bedeutendste Quelle wurde in Studien Geflügelfleisch, insbesondere Hühnerfleisch identifiziert. Krankheitsausbrüche werden aber auch immer wieder durch den Verzehr von nicht pasteurisierter Milch (Rohmilch) oder von rohem oder unzureichend durcherhitztem Fleisch verursacht.
Relativ viele Norovirus-Fälle in Gelsenkirchen
Vergleichsweise oft aufgetreten ist auch das Norovirus. Bereits 147 Fälle sind dokumentiert, während es 2019 nur 111 Fälle waren. Häufige Symptome sind schwallartiges heftiges Erbrechen und starke Durchfälle. Die Körpertemperatur kann leicht erhöht sein, meist kommt es jedoch nicht zu hohem Fieber. Meistens geht es den Infizierten nach 12 bis 48 Stunden wieder besser. Die Infektiosität ist allerdings sehr hoch. Schon geringe Viruspartikel reichen, um sich anzustecken. Das erklärt die oft rasche Infektionsausbreitung innerhalb von Altenheimen, Krankenhäusern und Gemeinschaftseinrichtungen.
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Deutlich seltener traten dafür andere meldepflichtige Krankheiten dieses Jahr in Gelsenkirchen auf. So verzeichnete das Gesundheitsamt beispielsweise „nur“ 28 Fälle von Windpocken (2019: 51) und 25 Erkrankungen mit Rotaviren – während es im vergangenen Jahr noch 129 waren. Mit Keuchhusten hatten von Januar bis November nur zehn Personen zu kämpfen, wohingegen 54 Fälle im vergangenen Jahr aufgetreten sind. 24 Tuberkulose-Fälle wurden in Gelsenkirchen 2019 registriert, 2020 sind es bisher 16. Wie die Techniker Krankenkasse berichtet, ist ein Drittel aller Menschen mit dem Erreger infiziert, allerdings erkranken nur etwa fünf bis zehn Prozent der Infizierten an einer aktiven Tuberkulose.
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Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkranken jährlich fast neun Millionen Menschen an einer Tuberkulose und etwa 1,4 Millionen Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen dieser Krankheit, häufig aufgrund einer unzureichenden Behandlung. Somit ist die Tuberkulose auch noch heute weltweit die häufigste zum Tode führende behandelbare bakterielle Infektionskrankheit bei Jugendlichen und Erwachsenen und die führende Todesursache bei HIV-Infizierten.
Salmonellen, MRSA, Hepatitis
Während auch Salmonellen nur 16 Mal (2019: 37) bekannt wurden, die als Krankenhauskeim bekannten Bakterien MRSA lediglich zwei Mal gemeldet wurden (2019: 19 Fälle), was auch an dem zwischenzeitlichen Aussetzen nicht unbedingt notwendiger Behandlungen in den Kliniken im Frühjahr gelegen haben dürfte –, verzeichnet das Gesundheitsamt einen Anstieg bei Hepatitis-Fällen: Hepatitis A: 5 (3), Hepatitis B: 4 (2) Hepatitis C: 13 (3), Hepatitis E: 12 (8).
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