Gelsenkirchen. Noch ist unklar, inwieweit Gelsenkirchen von der Streichung von 10.000 BP-Stellen weltweit betroffen sein wird. Der Konzern stellt sich neu auf.

Mit großer Sorge verfolgen derzeit fast 2000 Beschäftigte der Ruhr Oel GmbH in Scholven und Horst die Pläne des Mutterkonzerns BP, im Zuge einer Neuaufstellung weltweit rund 10.000 Stellen zu streichen. Die aktuelle Meldung, wonach dieser an der Börse auch im dritten Quartal wegen der schlechten Ölnachfrage in der Corona-Krise erneut rote Zahlen eingefahren hat, sorgt für zusätzliche Unruhe. Denn nach wie vor ist unklar, wie viele Jobs in Deutschland wegfallen - und wie viele es womöglich am Standort Gelsenkirchen sein werden.

Dass Kürzungen auch die Beschäftigten der hiesigen zweitgrößten Raffinerie Deutschlands treffen könnten, wollte Ruhr-Oel-Sprecher Peter Alexewicz auf Nachfrage nicht ausschließen. „Der schrittweise Wandel von einem internationalen Ölunternehmen, das sich auf die Förderung von Rohstoffen konzentriert, zu einem integrierten Energieunternehmen betrifft den gesamten Konzern und damit auch Deutschland“, erklärte er. Inwieweit Gelsenkirchen davon betroffen sei, lasse sich noch nicht abschätzen.

Konkrete Zahlen für den Standort Gelsenkirchen könnten Ende November vorliegen

Nach Informationen dieser Redaktion könnten die ersten Zahlen zu den Stellenstreichungen in Deutschland und damit auch zu Gelsenkirchen Ende November vorliegen. Mitte des Jahres hieß es, die Kürzungen seien vor allem in der Verwaltung und nicht in der Produktion geplant.

BP hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 oder früher klimaneutral zu sein. „Dazu gehört auch, dass die Öl- und Gasförderung in den kommenden zehn Jahren um rund 40 Prozent reduziert werden soll“, so Alexewicz. Welche Auswirkungen dies für die Raffinerie vor Ort haben könnte, sei unsicher.

Alexewicz verweist aber auf das „umfangreiche Investitionsprogramm am Standort Gelsenkirchen zur Modernisierung der Raffinerie in Milliardenhöhe“, auf die „gute Infrastruktur“, „die hoch qualifizierten Mitarbeiter“ sowie „die wichtige Rolle für das gesamte Chemiecluster in NRW. Dies alles zeigt, dass an die Zukunftsfähigkeit des Raffineriestandorts in Gelsenkirchen geglaubt wird.“

Fakt ist aber auch, dass es für das Unternehmen angesichts sinkender Rohölpreise und niedriger Margen immer schwieriger wird, kostendeckend zu arbeiten. Gerade etwa hat BP das für Mitte 2021 geplante Aus der Raffinerie Kwinana in Australien verkündet; rund 600 Beschäftigte drohen ihre Jobs zu verlieren.

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