Gelsenkirchen. Dass Gelsenkirchen ein Rauch- und Essverbot in den Fußgängerzonen umgesetzt wird, um die Maskenpflicht durchzusetzen, ist unverhältnismäßig.

Nun gilt es wieder, das Gastronomie-, Sport-und Freizeitverbot. Mindestens bis Ende November hat der bundesweite Shutdown Bestand, den Ministerpräsidenten und das Corona-Kabinett der Kanzlerin ohne Einbeziehung der Parlamente beschlossen haben.

Letzteres ist in einer funktionierenden Demokratie an sich schon bedenklich. Angesichts einer rapide wachsenden Zahl von Neuinfektionen – leider auch in Gelsenkirchen – steigt aber fürwahr die Wahrscheinlichkeit, dass es wieder mehr schwere und tödliche Verläufe geben kann.

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Um dies und eine Überlastung unseres Gesundheitssystems zu verhindern, nehmen die Regierenden erneut wirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe in Kauf. Handeln nach der Maxime: Wir müssen die zweite Welle brechen, koste es, was es wolle.

Im Gepäck einiger sinnvoller und notwendiger Verordnungen, wie etwa der Maskenpflicht im ÖPNV oder dem Verbot von Großveranstaltungen mit Zehntausenden Zuschauern, schleichen sich aber auch zunehmend Diktate in unsere Gesellschaft, die unsere Freiheiten ohne nachvollziehbaren Grund beschneiden.

Dass die Stadtverwaltung – nach Duisburger Vorbild – nun ein Rauch- und Essverbot in den Fußgängerzonen, wo die Maskenpflicht gilt, durchsetzen will, ist so eine Maßnahme, für die es keine Grundlage gibt.

Kaum wirksame Maßnahme

Hinter vorgehaltener Hand räumen selbst Entscheidungsträger in Stadt und Land ein, dass die Maskenpflicht in Fußgängerzonen im Grunde allenfalls nur einen psychologischen Mehrwert im Kampf gegen die Pandemie hat. Den Menschen werde auf diese Weise eben noch einmal gewahr, dass die Gefahr einer Ansteckung real ist und Maske und Abstand die besten Mittel dagegen.

Einig sind sich bisweilen alle Experten, einfach nur im Vorbeigehen steckt sich eigentlich niemand an. Den Bürgern auf der Bahnhof- oder Hochstraße das Essen oder Rauchen zu verbieten, wäre also wohl kaum glaubhaft als wirksame Coronaschutzmaßnahme zu verkaufen.

Es kann keinen Zweifel daran geben, dass wir das Virus bis zur Entwicklung eines Impfstoffs so gut wie möglich eindämmen müssen. Dabei gilt aber gerade auch, Wirksames zu tun und Sinnloses zu lassen.

Akzeptanz für Cornoschutzmaßnahmen könnte sinken

Schon die nun verordnete Schließung der Gastronomie, Fitnessstudios, Kinos und Theater ist schwer nachvollziehbar. Schließlich sind diese Orte genau so wenig als Infektionstreiber aufgefallen wie Schulen und Kitas, deren Betrieb zurecht aufrecht erhalten wird.

Damit, dass die Stadtverwaltung unter der neuen Oberbürgermeisterin das Brötchenessen und Rauchen in der Stadt nun verhindern will, riskiert sie, dass zunehmend die Akzeptanz für die Coronaregel bei zunehmend mehr Gelsenkirchenern schwindet.