Gelsenkirchen-Buer. Der Hausbrand an der De-la-Chevallerie-Straße in Gelsenkirchen-Buer zerstörte auch einige Ladenlokale. So geht es für die Inhaber jetzt weiter.
Gut vier Wochen ist es jetzt her, dass an der De-la-Chevallerie-Straße in Gelsenkirchen-Buer ein Hausbrand vielen Menschen mit einem Schlag die Wohnung, vielen Geschäftsleuten mit einem Schlag die Geschäftsgrundlage nahm. Im Erdgeschoss des Hauses befanden sich unter anderem ein Brautmodenladen, ein Tätowierstudio und die Filiale eines Immobilienmaklers. Sie alle mussten sich nach neuen Räumlichkeiten umsehen. Wie ist es ihnen ergangen?
Angelika Ullrich betreibt mit ihrer Tochter Katrin ein Fachgeschäft für Brautmoden. Das Ladenlokal war nach dem Brand völlig verwüstet – weniger durch Feuer als durch Wasser. Löschwasser war durch alle Etagen bis ins Erdgeschoss gedrungen: „Die Decken haben sich nach unten gebogen, die Böden nach oben“, beschreibt Angelika Ullrich den Anblick, der sich ihr bot. Die Brautkleider, die sich zum Zeitpunkt des Brandes im Geschäft befanden, seien vermutlich nicht mehr benutzbar. „Es hat sich ja jetzt schon Schimmel gebildet“, sagt die Geschäftsfrau, neben dem Wasser sei auch Löschschaum in den Laden eingedrungen.
Angelika und Katrin Ullrich fanden einen neuen Laden in Gelsenkirchen-Buer
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Doch viel Zeit, den Verlust zu beklagen, blieb Angelika und Katrin Ullrich nicht. Schon am Morgen nach dem Brand stellte eine Freundin den Kontakt zu einer Vermieterin her, die ein Ladenlokal an der Horster Straße 4 anzubieten hatte, zwei Tage später stand Katrin Ullrich schon in dem Laden auf einer Leiter und baute 200 Quadratmeter Deckenplatten ein: „Alle haben angepackt“, erinnert sich Angelika Ullrich heute.
Nur eine Woche nach dem Brand, am 30. September, konnten die beiden ihr neues Ladenlokal eröffnen. Ihr Vorteil: Weil Angelika und Katrin Ullrich normalerweise auf auf Hochzeitsmessen vertreten sind, stand ein kompletter Messestand in der Garage – der wurde kurzerhand im neuen Geschäft aufgebaut. „Die Messen fallen in diesem Jahr wegen Corona sowieso aus“, sagt Angelika Ullrich.
Darum will Dursun Inan nicht mehr wieder zurück
Ursprünglich hätte sie nur bis zum Ende des Jahres in dem neuen Ladenlokal bleiben können – weil ein Nachmieter aber absprang, dürfen die Ullrichs jetzt auch über den Jahreswechsel hinaus bleiben. Auf Dauer wollen sie den neuen Laden aber sowieso nicht nutzen: „Wenn das Gebäude an der De-la-Chevallerie-Straße saniert ist, ziehen wir wieder zurück“, ist Angelika Ullrich entschlossen.
Genau das will Dursun Inan nicht tun. Er ist Inhaber des Tätowierstudios „Dark Tattoo“, das ebenfalls im
Erdgeschoss des Hauses an der De-la-Chevallerie-Straße 30 zu finden war. Als der Brand wütete, war er mit seiner Familie am Mittelmeer. Auch für ihn ging es zunächst einmal darum, ein neues Ladenlokal zu finden, und auch er hatte schnell Erfolg: Seit einer Woche hat sein Studio am neuen Standort an der Horster Straße 118 geöffnet. „Mein Vermieter hat mir da schnell helfen können“, berichtet Inan. Dieser besitze nämlich auch das Haus dort – im Erdgeschoss habe ein Ladenlokal leer gestanden, in das jetzt das Tattoo-Studio einziehen konnte.
Immobilienmakler arbeiten vorerst aus dem Homeoffice
Auch Dursun Inan hat durch den Brand Verluste erlitten: „Wir hatten für unser altes Ladenlokal zwei sehr teure Spiegel angeschafft, die sind jetzt ruiniert“, sagt er. Auch beim ihm hat das Löschwasser großen Schaden angerichtet: „Es hat sich zum Teil schon schwarzer Schimmel gebildet“, sagt er – für einen Tätowierer wie ihn, der peinlich genau auf Hygiene achtet, ein absolutes No-Go.
Auch darum will Dursun Inan, anders als Angelika und Katrin Ullrich aus dem Brautmodenladen, nicht mehr zurück an die De-la-Chevallerie-Straße. „Da habe ich zu starke Bedenken“, sagt er. Er zweifelt daran, dass man den Schimmel restlos aus der Bausubstanz herausbekomme, auch sorgt er sich um die Stabilität des Gebäudes: „Da ist zu viel Wasser in den Keller geflossen“, meint er.
Lukas Spengler dagegen will noch abwarten. Er ist Büroleiter der Immobilienmakler-Filiale Engel & Völkers, die ebenfalls vom Brand betroffen ist. „Meine Mitarbeiter und ich sind derzeit im Homeoffice“, berichtet er. Sie seien nicht unbedingt auf ein festes Büro angewiesen – „Termine mit Kunden machen wir entweder bei denen zuhause oder per Videokonferenz“, berichtet er. Er wolle jetzt schauen, wann absehbar ist, dass man wieder zurück an den alten Standort kommt. „Sollte das aber zu lange dauern, schauen wir uns nach einem neuen Ladenlokal um“, sagt Spengler. Auf jeden Fall wolle sein Büro aber in Buer bleiben.
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