Gelsenkirchen. Fast alle Gelsenkirchener in der Fußgängerzone haben wenig Probleme mit dem Tragen des Mund-Nase-Schutzes. Die meisten tragen ihn auch im Freien.
Die Stellschrauben werden überall angezogen, weil die Fallzahlen von mit Covid 19 Infizierten steigen, dabei ist noch nicht einmal die echte Herbst- oder Winterzeit mit tiefen Temperaturen, weniger Möglichkeiten zu lüften und vor allem die Erkältungssaison angebrochen. Noch liegt Gelsenkirchen unter der Marke von 50 Infizierten pro 100.000 Einwohner, aber gerade über das Wochenende steigen diese Meldungen immer wieder an.
Eine längst nicht repräsentative Umschau in den Fußgängerbereichen zeigt allerdings, dass die Mehrheit der Passanten inzwischen die Alltagsregeln beim Einkaufen oder Flanieren beherzigt. Sollte die nächste Warnstufe wie in den Hot-Spots ausgerufen werden und auch hier das Tragen von Mund-Nase-Schutz für belebte Bereiche auch im Freien gelten, dürften die meisten Menschen schon Übung damit haben.
Die Maske haben die meisten Gelsenkirchener zumindest griffbereit
Denn sie tragen die Maske sogar nach dem Verlassen der Läden, in denen der Schutz ohnehin gilt, auch außerhalb, auf der Straße. Ausnahmen macht überwiegend, wer gerade etwas isst oder trinkt, am Tisch eines Gastronomiebetriebs sitzt oder eine Zigarette raucht. Zum Teil bleibt die Maske sogar über Mund und Nase beim Telefonieren oder im Gespräch mit Bekannten. Jedenfalls ist kaum jemand unterwegs, der die Maske nicht unter dem Kinn parat oder am Handgelenk griffbereit baumeln hat.
Melanie und Freundin Bianca haben den Mund-Nase-Schutz bei einer Tasse Kaffee in der Fußgängerzone herabgezogen. „Aber so bald es ein bisschen knubbeliger wird, wenn wir irgendwo anstehen müssen, ziehen wir die wieder hoch“, sagen die beiden überzeugt. „Außerdem gibt’s ja inzwischen auch schon richtig schicke Modelle, die nicht gleich so nach Krankenhaus aussehen“, meinen sie lächelnd.
Dichtes Gedränge vermeiden
Sie meide vor allem dichtes Gedränge und spreche die Menschen schon einmal direkt an, Platz zu lassen und auf einen Sicherheitsabstand zu achten, sagt eine Seniorin, der das Tragen der Maske schon manchmal schwer wird. „Ich hab doch das Gefühl, keine Luft zu kriegen“, gesteht sie, „dann muss ich die aber zwischendurch mal runternehmen“.
„Gerade, wenn man so ein bisschen erkältet ist, sind die Dinger ganz schön lästig“, meint ein Familienvater, der vor der Apotheke auf seine Lebensgefährtin wartet, „wenn man die immer wieder rauf- und runterziehen soll, im Laden hoch und dann vor der Tür erst ‘mal wieder Luft holen. Aber das muss ja wohl sein, ich hoffe, dass das doch noch irgendwann noch mal besser wird. Mindestens, dass mein Schnupfen endlich weggeht, ich hab’ ja schon ein schlechtes Gewissen, die Leute gucken ja schon“, meint er dann und rollt mit den Augen.
Abfinden und Auswege suchen
„Wir haben uns schon ziemlich gut damit abgefunden, immerhin gehören wir zu einer Risikogruppe“, zeigen sich Anne (68) und Joachim (71) einsichtig, „und wir wollen auch die Enkel nicht gefährden. Aber es ist schon schwierig, dass man so die gewohnten Kontakte nicht weiter pflegen kann oder sich einfach irgendwo hinsetzen für ein Stück Kuchen“.
„Manchmal gehe ich noch ein Stückchen weiter, wenn irgendwo so eine Schlange von Menschen steht, und warte, bis die sich auflöst“, erzählt Tanja (32). „Wenn’s dann tatsächlich dazu kommt, dass man überall die Maske tragen muss, sehe ich zu, dass mir Freunde beim Einkaufen behilflich sind und Sachen mitbringen, genau so, wie ich dann für sie. Aber das wird dann doch ganz schön hart, man kann ja nicht mal sehen, ob jemand lächelt oder nicht“, bedauert sie.
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