Gelsenkirchen. Wie ist das Einkaufsgefühl in der City? Und wie soll sich die Innenstadt verändern? Fünf Gelsenkirchener, fünf Meinungen.

Der Einzelhandel steht auch an der Gelsenkirchener Bahnhofstraße durch Corona vor einem Scheideweg: Nutzt man die Krise für den Wandel oder droht der Innenstadt eine zunehmendere Öde? Eine kurze Umfrage in der City zeigt: Die Gelsenkirchener haben ganz unterschiedliche Erwartungen und Wünsche an die Innenstadt.

Harun Ari (39): „Hier bekommt man alles, was man braucht“

Harun Ari fühlt sich als „Dorfkind“ in Gelsenkirchen-Buer wohler.
Harun Ari fühlt sich als „Dorfkind“ in Gelsenkirchen-Buer wohler. © Foto: gowe

„Meine Frau und ich meiden die Stadt meistens. Ich komme gebürtig aus Werle im Kreis Soest. Da fühle ich mich in Buer wohler. Hier in der City ist mir alles zu groß, aber auch etwas zu leblos. Die Stadt könnte sich da ein Beispiel an Dortmund nehmen, da gibt es viele Straßenmusiker, viele schöne Cafés und einladende Fußgängerzonen. Bestimmte Läden fehlen uns hier aber nicht, man bekommt eigentlich alles, was man braucht. Viel wichtiger wären Spiel- oder Gummiplätze für die Kinder.“

Dürdane T. (33): „Ich wünsche mir einfach etwas Normalität“

Ohne Maske fühlt sich Dürdane T. in der Gelsenkirchener City nicht wohl
Ohne Maske fühlt sich Dürdane T. in der Gelsenkirchener City nicht wohl © Foto: gowe

„Sobald ich die Maske abnehme, fühle ich mich in der Innenstadt aktuell nicht wohl. Selbst in den Boutiquen sind manche Kunden so rücksichtlos, dass sie ihre Maske herunternehmen. Deswegen habe ich zum ersten Mal auch etwas online gekauft, normalerweise habe ich alles immer in der Stadt besorgt. Ich habe den Eindruck, dass es durch Corona auch weniger Auswahl in den Geschäften gibt, das Angebot ist kleiner geworden. Ich wünsche mir einfach wieder etwas Normalität - und eine Zara-Filiale, die wäre auch nicht schlecht.“

Doris Pilz (60): „Ich kaufe hier immer noch viel ein“

Doris Pilz bleibt ihrer Stadt Gelsenkirchen treu.
Doris Pilz bleibt ihrer Stadt Gelsenkirchen treu. © Foto: gowe

„Die Entwicklung der Bahnhofstraße ist nicht sehr schön, aber ich bleibe der Stadt trotzdem treu. Ich kaufe hier immer noch viel ein, aber auch mal in Erle oder Buer. Ich vermisse vor allem die Fachgeschäfte von früher, zum Beispiel Kamphaus. Wünschen würde ich mir mehr Herrenbekleidung und Schuhe oder ein Haushaltswarenfachgeschäft. Dann würde mir nichts mehr fehlen.“

Fikri Celik (38): „Hier ist immer Action, es wird nie langweilig“

Fikri Celik lebt gerne in der Gelsenkirchener Innenstadt.
Fikri Celik lebt gerne in der Gelsenkirchener Innenstadt. © Foto: gowe

„Es ist schön hier, ich wohne direkt in der Innenstadt - und das gerne. Hier ist immer Action, es wird nie langweilig. Die Geschäfte kommen und gehen, es gibt eigentlich keinen Laden, den ich groß vermisse - bis auf Sinn Leffers, der fehlt schon, das merkt man. Ansonsten wäre ein G-Star-Laden eine gute Sache. Oder mal ein vernünftiger Spielplatz für die Kinder. Ich kenne nur den an der Robert-Koch-Straße - völlig heruntergekommen, da hängen inzwischen nur Kiffer ab.“

Doris T. (79): „Mehr Menschlichkeit statt neue Läden“

Doris T. wünscht sich eine sauberere Stadt Gelsenkirchen.
Doris T. wünscht sich eine sauberere Stadt Gelsenkirchen. © Foto: gowe

„Ich bin eigentlich immer nur für drei Geschäfte in die Innenstadt gegangen: Meine Stamm-Apotheke, Kaufhof und Dieler. Viel mehr als neue Geschäfte würde ich mir aber mehr Zusammenhalt und Menschlichkeit unter den Leuten hier wünschen. Viele sprechen nicht mal mit einem, wenn sie sich neben einem auf die Bank setzen wollen. Dabei ist es hier doch eigentlich ganz schön, mit den Altbauten - auch wenn das Gesamtbild durch die mangelnde Sauberkeit etwas verschandelt wird.“ (gowe)

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