Gelsenkirchen. Er blickt auf eine lange und erfolgreiche Karriere in Gelsenkirchen zurück: Daran ließ Joachim G. Maaß die Zuhörer im MiR jetzt teilhaben.
Die wichtigste Botschaft kam am Ende dieser Begegnung mit dem Opernsänger Joachim Gabriel Maaß, zu der der Förderverein „fmt“ am Dienstagabend ins Gelsenkirchener Musiktheater eingeladen hatte: „Ich wünsche diesem Haus, dass es gut durch die wirtschaftlich schwierige Corona-Krise kommt und dass es auch in den nächsten Jahren nie in Frage gestellt, sondern vom politischen Willen gestützt wird.“ Dafür gab es viel Beifall von 50 Zuhörerinnen und Zuhörern, mit denen das Foyer ausverkauft war.
Der beliebte Bass selbst, der mit seiner Familie in Gelsenkirchen lebt, wird das Opernhaus in einem Jahr verlassen und in den Ruhestand gehen. In der in diesem Jahr erstmals wieder stattfindenden Runde „fmt schafft Begegnungen“ verwies er auf die auch für zahlreiche Künstler und Kulturinstitutionen existenzielle Krise: „Niemand kann sagen, wie es in unserem Beruf weitergeht.“
1988 kam Joachim Gabriel Maaß ans Gelsenkirchener Musiktheater
Im Gespräch mit fmt-Schatzmeister Kurt Limberg plauderte Maaß aus seinem langjährigen Wirken am Gelsenkirchener Opernhaus, ließ sich aber auch Einblicke in sein Privatleben entlocken.
Denn als versierten Sänger kennen die Menschen das Ensemble-Mitglied schon seit 1988. Der gebürtige Düsseldorfer gastierte nach dem Studium zunächst an der Wiener Kammeroper, erhielt 1985 seiner erstes festes Engagement am Theater Oberhausen und stand inzwischen im MiR in zahllosen Partien auf der Bühne. Insgesamt brillierte Maaß in seiner Gesangskarriere in nahezu 200 Rollen: „Ich habe dabei die kleinen Partien genauso wichtig genommen wie die großen.“
Auf diese Rolle ist der Sänger besonders stolz
An wahre Traumrollen erinnerte sich der Künstler, der Gesang und Schauspielerei mit großem Engagement zu vereinen vermag, gerne: „Das waren die großen Mozartpartien, vor allem unter Dietrich Hilsdorf. Die habe ich immer als mein stimmliches Zuhause empfunden.“ Aber auch an den Tevje aus „Anatevka“ denkt der Mann mit der tiefen Stimmlage gerne zurück: „Und stolz bin ich auf meinen Higgins in ,My Fair Lady‘.“
Jubel und Applaus, das seien auch für ihn das Lebenselixier: „Das ist das Schönste, was man bekommen kann.“ Ein verdienter Lohn, denn noch bis heute quält den Künstler vor jedem Auftritt das Lampenfieber. „Ich gelte zwar als abgeklärter alter Hase, tatsächlich leide ich noch immer unter der Aufregung.“ Seinen großen Sinn für Gerechtigkeit setzt Maaß als Mitglied des Betriebsrates ein.
Diese Partien hätte der Bass gerne noch einmal gesungen
Die Corona-Krise bremste den dreifachen Vater nur kurz aus: „Dann habe ich angefangen, Dinge, die ich lange nicht mehr gesungen habe, wieder einzustudieren.“ Überhaupt, das Üben: „Das gehört zu meinem Beruf permanent dazu.“ Privat liebt Joachim Maaß die Arbeit im Garten, das Lesen, das Geigenspielüben mit der Tochter, das Kochen und den Einkauf auf dem buerschen Wochenmarkt. Die Ehefrau von Joachim Maaß ist übrigens ebenfalls künstlerisch unterwegs, als Regieassistentin am Essener Aalto Theater.
Sind Wünsche offen geblieben in dieser langen Karriere? Tatsächlich! „Ich bin eigentlich ein heimlicher Wagnerianer“, gesteht Maaß, „da wäre die Rolle des Daland im Holländer was für mich gewesen oder diese mörderische Partie des Hans Sachs in den Meistersingern von Nürnberg.“
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