Bismarck. Die Halle ist marode, ein Geldgeber zur Erhaltung als Denkmal ist nicht in Aussicht. Pläne zur Bebauung der Fläche sind bisher gescheitert-
Noch steht die Halle mit der Hängebank unter dem Fördergerüst auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Consolidation, womöglich aus einer Mischung aus Hoffnung und letztem Halt durch die Stahlträger. Längst ist das Areal unter dem Doppelbock mit Gitterzäunen abgesperrt, eine Seite mit Planen verhängt, um Besucher zu schützen. Ihre Zeit ist abgelaufen, die Hängebank wird abgerissen.
Denn anders als das markante Fördergerüst und die beiden Maschinenhäuser steht sie nicht unter Denkmalschutz. Die Steinkohleförderung begann hier nach dem Ersten Weltkrieg 1918, Schacht 9 in Bismarck wurde aber schon 1863 abgeteuft. Die Haltbarkeit einer schlichten Backsteinhalle peilten die Bergwerksbetreiber kaum mehr als höchstens 80 Jahre an. Schlicht die Zeit, die die Förderung lohnte, und die wurde 1993 eingestellt.
Schon Mitte der 1960er Jahre waren die verbliebenen Förderanlagen im Umkreis zusammengefasst worden. Die Ruhrkohle AG hatte 1968 die Zeche Consolidation zum Verbundbergwerk ausgebaut. Doch auch der Abbau in immer größeren Tiefen rechnete sich bald nicht mehr.
Ministerin: Etwas Neues bauen
Beim Besuch auf Consol hatte die NRW-Ministerin für Heimat und Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung, Ina Scharrenbach, im vergangenen Jahr geäußert, der Standort biete eine Chance für die Zukunft: „Wir können etwas Neues auf Kohle bauen.“
Der Vorstoß von Martin Gernhardt, Vorsitzender des Initiativkreises Bergwerk Consolidation, lautete da allerdings in Richtung Denkmalschutz: „Wir sollten so viel davon erhalten, dass die Funktion noch vermittelbar bleibt.“ Immerhin handelt es sich hier um die letzte Hängebank mit Umlauf in Westfalen, wenn die Anlage auf Westerholt abgerissen ist.
Schachtförderung im Zusammenhang
„Hier kann man die Schachtförderung noch im Zusammenhang der Schachthalle und der beiden Fördermaschinen erkennen“, wies Gernhardt beim jüngsten Tag des Denkmals hin. Um die Hängebank zu erhalten, müsste zunächst aber eine tragfähige Nachnutzung geklärt werden, was wirtschaftlich schon schwierig würde.
Gernhardt zieht sich zurück, „hier wird alles schäbig aussehen, was keine Hängebank ist“, kommentiert er alternative Bauvorhaben. „Und wenn sie abgerissen wird, dann aber auch schnell“, ist sein Wunsch. Immerhin wäre das Fördergerüst, das nicht allein durch die nächtliche Beleuchtung die Silhouette des Stadtteils bestimmt, „nicht das einzige nackte Fördergerüst im Umkreis“, also ohne die Verbindung zum Schacht per Hängebank.
Eingebunden in pädagogisches Konzept
„Wir hätten sie schon gern erhalten“, macht Gernhardt klar, aber ohne Denkmalwert und finanzkräftige Unterstützung wäre das kaum möglich. Vorstellbar ist für den Initiativkreis zumindest, die Hängebank virtuell, digital, als dreidimensionales Modell überdauern zu lassen. Sollte es eine neue Bebauung geben, wäre eine Schule „schon praktisch“, meint er und holt wieder etwas Luft. „So mit einer technischen Komponente, eine inhaltliche Fortsetzung und anschaulich für die pädagogische Arbeit. Das würde auch zum Standort mit dem Consol-Theater passen.“
Ein Modell des Stahlträger-Ständerwerks gibt es schon. Entstanden im 3-D-Drucker, wenn auch noch schlicht Weiß, hat es die Interessengemeinschaft gleich hinter dem Eingang zur Maschinenhalle. In der Hinterhand.
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