Gelsenkirchen-Bismarck. Die Schachthalle und die Anlage unter dem markanten Doppel-Fördergerüst in Gelsenkirchen drohen zu verfallen. Der Initiativkreis sucht Lösungen.

Das markante Doppelstrebengerüst über Schacht 9 der Zeche Consolidation lenkt sogar in der Dunkelheit die Blicke auf sich, wenn die strahlende Installation des Münsteraner Künstlers Günter Dohr den Turm zur Licht-Landmarke macht. Dann senkt sich auch mildtätige Dunkelheit über das Gemäuer direkt darunter. Denn der Hängebank in der einstigen Schachthalle ist eine bedeutende Vergangenheit ebenso wenig anzusehen wie eine denkmalgerechte Zukunft. Erkennbar ist da nur Verfall.

Martin Gernhardt, Vorsitzender des Initiativkreises Bergwerk Consolidation.
Martin Gernhardt, Vorsitzender des Initiativkreises Bergwerk Consolidation. © FFS | Olaf Ziegler

Das Ensemble bekommt damit einen Makel, der nicht nur äußerlich ist. Denn der „Doppelbock“ steht isoliert da, auch wenn zu seinen Füßen die beiden Maschinenhäuser erhalten sind. Turm, Maschinen und Maschinenhäuser sind seit 1992 als Denkmäler geschützt, die Hängebank nicht. Der technische Ablauf vom Abbau unter Tage bis zum Transport der Kohle hier oben ist nicht mehr durchgängig nachvollziehbar.

Schachtgebäude sicherheitshalber eingezäunt

Für den Verfall des Schachtgebäudes und damit der Hängebank nennt Martin Gernhardt, Vorsitzender des Initiativkreises Bergwerk Consolidation, einen schlichten Grund: Die Anlagen wurden in etwa für die Laufzeit der Gruben angelegt, aus purer Zweckmäßigkeit also, für 60, vielleicht 80 Jahre. Schacht 9 wurde 1915 abgeteuft, die Förderung begann nach dem ersten Weltkrieg 1918.

Mit einer Plane ist eine ganze Seite der Schachthalle an der Hängebank gesichert - damit keine Teile nach außen fallen.
Mit einer Plane ist eine ganze Seite der Schachthalle an der Hängebank gesichert - damit keine Teile nach außen fallen. © FFS | Olaf Ziegler

„Die Hallenwände sind gerade einmal einen halben Stein dick“, eine Seite ist bereits mit einer grünen Plane abgedeckt. Allerdings nur zum Schutz vor weiter herabfallenden Teilen. Das Gelände direkt am Schachtgebäude hat die Stadt aus Sicherheitsgründen vor Jahren kurzerhand einzäunen lassen, ungebetene Besucher haben sich nicht abhalten lassen und weitere Schäden verursacht.

Funktion ist jetzt nicht erkennbar

„Die Hängebank war ursprünglich um einiges größer“, erinnert Gernhardt, in etwa bis zur ersten Laterne am Lüftergebäude, das heute das Theater Consol beherbergt.

Stiftung Industrie-Denkmal

Restaurierungs-, Sanierungs- und Baumaßnahmen listet die Industrie-Denkmalstiftung für die Zeche Consolidation folgendermaßen auf: 2002–2005 Instandsetzung des Doppelstrebengerüsts, 2004 Sanierung der Maschinenhäuser, 2013 Treppeneinbau in das Gerüst zu betrieblichen Zwecken.

Auf der Homepage https://www.industriedenkmal-stiftung.de findet sich außerdem das Ressort „Nutzung“, und darunter „Kaufen“ eine Kurzbeschreibung des Bismarcker Bergwerks. Kontakt: Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, Emscherallee 11d, info@industriedenkmal-stiftung.de, 0231/931122-0.

Die Zwillings-Dampffördermaschine im südlichen Maschinenhaus läuft heute noch, ihr Pendant auf der anderen Seite steht still.

„Wenn die Anlage auf Westerholt abgerissen wird, ist dieses Ensemble auf Consol in Westfalen einzigartig“, erklärt Gernhardt den Einsatz für einen Erhalt.