Beckhausen. 42 Schüler bauten neue Beete, ein Kleintiergehege und einen Hühnerstall. Die Gelsenkirchener waren Teil des Projekts „Jugend stärken im Quartier“.

Nistkästen und Insektenhotels, ein Kleintiergehege für die neuen Kaninchen oder ein mobiler Stall für die wachsende Zahl der eigenen Hühner – was die jungen Menschen im Rahmen des Mikroprojektes „Jugend stärken im Quartier“ in nur zwei Wochen auf dem Gelände von Hof Holz erleben und leisten, das kann sich sehen lassen. Das meinen nicht nur die Mitarbeiter des Referates Kinder, Jugend und Familie, sondern auch die der Katholischen Jugendsozialarbeit. Gemeinsam haben sie dieses Projekt ins Leben gerufen.

„Das Angebot richtet sich an junge Menschen, die Schwierigkeiten haben bei der Vermittlung ins Berufsleben“, erklärt Reiner Neuberg-Hahn aus der Abteilung Jugendhilfe-Schule. 42 Schüler sind hier in dem Projekt vereint, die einen von der Malteser-Förderschule, die anderen aus der internationalen Förderklasse des Berufskollegs für Technik und Gestaltung. Sie haben gemeinsam richtig angepackt, ordentlich geackert in den landwirtschaftlichen Bereichen.

Gelsenkirchener Jugendliche schaffen ein Paradies für Kaninchen

Leyla hat sich bei dem Gelsenkirchener Projekt „Jugend stärken im Quartier“ in die Hühner verliebt, für die die Schüler einen mobilen Stall bauten.
Leyla hat sich bei dem Gelsenkirchener Projekt „Jugend stärken im Quartier“ in die Hühner verliebt, für die die Schüler einen mobilen Stall bauten. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Allein das neue Kleintiergehege ist für die fünf Kaninchen ein Paradies. Nicht nur, weil die Jugendlichen das auf das Schild daneben geschrieben haben. Es gibt gleich zwei geräumige Häuschen, dazu ist ein Teil des Geheges überdacht. Schließlich sollen die Kaninchen bei Regen auch nicht nass werden. Jene übrigens sind ganz neue Bewohner auf dem Hof. Künftig werden sie von anderen Jugendlichen versorgt, die teilnehmen am Gartenprojekt des „Förderkorbs“ der Katholischen Jugendsozialarbeit.

Im Gegensatz zum aktuellen Angebot findet das Gartenprojekt hier ganzjährig statt. „Es ist darauf ausgelegt, den jungen Menschen Verantwortung beizubringen, zu erklären, dass Tiere versorgt sein müssen“, erklärt Projektleiter Ludger van Doorn.

Mobiler Hühnerstall wird die neue Heimat von Legehennen im Ruhestand

Auch der Bau eines Insektenhotels stand auf dem Programm der Schüler, die an dem Gelsenkirchener Projekt „Jugend stärken im Quartier“ teilnahmen.
Auch der Bau eines Insektenhotels stand auf dem Programm der Schüler, die an dem Gelsenkirchener Projekt „Jugend stärken im Quartier“ teilnahmen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Neue Bewohner des Hofes sind auch die zehn Hühner, die aus einem Bio-Legehennenbetrieb stammen und, statt im Kochtopf zu landen, hier künftig ihren Ruhestand genießen dürfen. Einige Hühner hat das Gartenprojekt bereits zuvor angeschafft. „Jetzt wollen wir den Bestand vergrößern, damit wir einen höheren Ertrag an Eiern haben“, sagt Alexander Bouazzi, Ingenieur im Landschaftsbau und Mitarbeiter des Gartenprojektes sowie der aktuellen Projektwochen.

Unter seiner Leitung bauen einige junge Männer aus der internationalen Förderklasse mit großer Begeisterung den mobilen Hühnerstall. Der soll es nach seiner Fertigstellung ermöglichen, dass die Tiere mitsamt Stall und Gehege regelmäßig umziehen. Das sichert ihnen die Nahrung und schont Wiese und Boden.

Jugendliche werden unterstützt beim Übergang in den Beruf

Das ESF-Projekt „Jugend stärken im Quartier“ wird seit 2015 vom Referat Kinder, Jugend und Familien in Kooperation mit der KJS durchgeführt. Zielgruppe sind benachteiligte junge Menschen im Alter von 14 bis 26 Jahren.

Sie erhalten Unterstützung beim Übergang von der Schule in den Beruf mit aufsuchender Arbeit, Beratung, Einzelfallhilfe und Gruppenangeboten.

Wichtigste Lektion: Wer mutig etwas Neues anpackt, wird auch belohnt

„Wir haben das Holz ausgemessen, gesägt und dann zusammen gebaut“, erklärt Rami, dass man wirklich bei Null begonnen hat. „Das war schon schwierig – ein bisschen“, sagt er und lacht. Eine gezeichnete Vorlage habe man gehabt, an der man sich stets orientieren konnte. „Der Plan ist sehr verständlich“, findet Elez und betont, nie zuvor hätten sie Berührung gehabt mit der Hühnerhaltung, aber „wir haben sehr viel Spaß gehabt bei der Arbeit“.

Die wichtigste Lektion, die hier alle gelernt haben, ist, dass sie mutig etwas Neues angepackt haben und es geschafft haben. Durch den tatkräftigen Einsatz der Jugendlichen hat die große Wiese neben dem Hof ihr Gesicht völlig verändert