Gelsenkirchen. In Gelsenkirchen und weiteren Städten in NRW steigt die Zahl der Covid19-Neuinfektionen stark an. Das Land entscheidet am Montag über Maßnahmen.
Die Zahl der aktiven Infektionen in Gelsenkirchen liegt bei 168, der Index-Wert bei 44,1. Strengere Regeln für Feiern, Trödelmarkt ist abgesagt. Hier geht es zu unserem aktuellen Artikel zum Thema. Weiter unten finden Sie unseren Text mit dem Stand vom 21. September 2020, 6.34 Uhr.
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- In Gelsenkirchen und einigen weiteren Städten des Landes NRW steigt die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Menschen weiter an.
- Gelsenkirchen nähert sich der Grenze von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) lag die Sieben-Tages-Inzidenz am Montag bei 44,1.
- Die Menschen in Gelsenkirchen müssen sich jetzt womöglich wieder auf erste Einschränkungen des öffentlichen Lebens einstellen. Zusammen mit dem Land NRW wollen die Behörden am Montag entscheiden, ob und welche Regeln eingeführt werden.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Nordrhein-Westfalen steigt wieder deutlich an. Besonders betroffen sind Gelsenkirchen, Hamm und Remscheid: In den drei Städten wurde am Wochenende deutlich die sogenannte Vorwarnstufe überschritten. Das heißt, die Menschen dort müssen sich jetzt womöglich wieder auf erste Einschränkungen des öffentlichen Lebens einstellen. Am Montag wollen die Behörden entscheiden, ob für die betroffenen Städte wieder striktere Beschränkungen eingeführt werden.
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Auch Gelsenkirchen nähert sich der wichtigen Grenze von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) lag die Sieben-Tages-Inzidenz am Montag bei 44,1 - eine Woche zuvor waren es noch 10,7. Hintergrund ist eine Erhöhung der bestätigten Covid-19-Fälle um 15 von Freitag auf Samstag. Schon ab 35 Fällen pro 100 000 Einwohner müssen Kommunen in NRW mit den zuständigen Landesbehörden konkrete Gegenmaßnahmen abstimmen.
Corona-Anstieg: Gelsenkirchen stimmt Maßnahmenkatalog mit dem Land ab
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Für den Fall, dass die wichtige Kennziffer der Neuansteckungen auf 50 steigen sollte, hatte die Stadt schon am Freitag, als der Wert noch bei 34,4 lag, „einschneidende Einschränkungen“ angekündigt.
Die Stadt hatte schon vor dem Wochenende einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der entsprechend der Corona-Schutzverordnung mit dem Landeszentrum für Gesundheit und mit der Bezirksregierung abgestimmt werden muss.
Corona-Anstieg: Gelsenkirchener Ordnungsdienst kontrolliert Veranstaltungsräume im gesamten Stadtgebiet
„Wir stehen in engem Kontakt mit dem Land, erst am Sonntagmorgen ist ein aktueller Bericht zur Lage vor Ort rausgegangen“, teilte Krisenstab-Leiterin Karin Welge auf Anfrage mit. Am Montagmorgen werde das NRW-Gesundheitsministerium dann eine Empfehlung aussprechen, ob und welche der vorgeschlagenen Maßnahmen in Frage kommen, um das Infektionsgeschehen einzudämmen und eine Überschreitung des Inzidenzwertes von 50 zu verhindern. Angepeilt werde ein Konsens. Letztlich werde Gelsenkirchen aber der Empfehlung des Landes folgen.
Laut Krisenstab hatten besonders größere private Feiern zu einer Verbreitung des Coronavirus beigetragen. „Wir wollen das Prinzip der Verhältnismäßigkeit wahren und bei diesen privaten Feiern ansetzen. Deshalb haben wir angeregt, die Personenzahl bei größeren privaten Feiern von 150 auf 50 zu reduzieren“, so Welge. An privaten Feiern in den eigenen vier Wänden sollen dann nicht mehr als 25 Gäste teilnehmen. „Man muss natürlich im Blick behalten, welche Möglichkeiten wir haben, die Einhaltung dieser Vorgaben zu überprüfen.“
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Schon seit Freitag ist verstärkt der Kommunale Ordnungsdienst im gesamten Stadtgebiet im Einsatz. Er überprüft, ob in Veranstaltungsräumen die schon jetzt geltenden Corona-Schutzregeln ausreichend beachtet und die Gästelisten ordnungsgemäß geführt werden. Am Freitagabend konnten keine Verstöße festgestellt werden, so die Verwaltung. Auch am Sonntag meldete die Stadt keine gravierenden Auffälligkeiten.
Krisenstab: Anstieg des Inzidenz-Wertes auf über 50 ist nicht zwangsläufig
Ob die Erhöhung der bestätigten Corona-Fälle von Freitag auf Samstag um 15 erneut auf eine größere Familienfeier zurückzuführen ist, ist laut Welge unklar. „Mir liegen keine Informationen über ein Hotspot-Ereignis vor“, erklärte sie gestern. Aktuellere Zahlen zu derzeit Infizierten konnte die Stadt nicht machen. Am Montag soll die Corona-Statistik umgestellt werden. Maßgeblich sind dann nicht mehr die Daten des Gelsenkirchener Gesundheitsamtes, sondern die des Robert-Koch-Instituts, auch um eine bessere Vergleichbarkeit mit anderen Städten zu ermöglichen.
Dass der Inzidenz-Wert auf über 50 steigt, sei nicht zwingend, betonte die Krisenstab-Leiterin. „Wenn eine ganze Reihe von Infizierten für eine bestimmte Dauer keine Symptome mehr hat, fallen sie aus der Statistik raus und der Wert sinkt.“ Es sei aber auch nicht auszuschließen, das mehrere Personen in Quarantäne Symptome entwickeln - und der Sieben-Tage-Wert dann doch die 50-er-Grenze reißt. Dann drohen, in Abstimmung mit dem Land, weitere Verschärfungen. So sind etwa ab diesem Wert keine Zuschauer bei Fußball-Bundesligaspielen mehr erlaubt. Der FC Schalke 04 hat sein erstes Heimspiel der Saison am nächsten Samstag gegen Werder Bremen.
NRW im Deutschland-Vergleich: Nur in Bayern und Berlin höhere Corona-Zahlen
Erst am Freitagabend hatte die Stadt Köln wegen der steigenden Infektionszahlen verfügt, dass das Fußball-Bundesligaspiel des 1. FC Köln gegen die TSG 1899 Hoffenheim am Samstag ohne Zuschauer stattfinden musste. In der Domstadt war die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in einer Woche auf 34,8 gestiegen - wobei die Stadt noch eine Korrektur nach oben erwartete. Köln hat damit den zweithöchsten Wert in NRW. Am Sonntag lag er bei 34,17.
Dahinter folgen laut RKI die Stadt Hamm (46,9), der Oberbergische Kreis (33,03) sowie die Städte Remscheid (36,94) und Solingen (25,73).
Landesweit gab das Robert Koch-Institut die Sieben-Tages-Inzidenz für Nordrhein-Westfalen am Sonntag mit 15,3 an. NRW hat damit nach Bayern, Berlin und Hamburg den vierthöchsten Wert in Deutschland. Eine Woche zuvor lag der Wert für NRW noch bei 10,7. (mit dpa)