Gelsenkirchen. Stadt Gelsenkirchen appelliert an die Bürgerschaft, die Corona-Regeln einzuhalten. Ansonsten droht wieder eine Verschärfung der Alltagsregeln.
Die Zahl der Covid-19-Infizierten ist zuletzt wieder deutlich gestiegen. Der so genannte Inzidenzwert, also die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner, lag am Freitag in Gelsenkirchen bei 34,4. Beim Wert von 35 ist eine Vorwarnstufe erreicht – und die betroffene Kommune zum Handeln gezwungen. Der Krisenstab der Stadt Gelsenkirchen hat bereits am Freitag seinen Maßnahmenkatalog vorgestellt, mit dessen Hilfe erreicht werden soll, dass die Ausbreitung der Infektionen eingegrenzt wird.
Krisenstabsleiterin Karin Welge: „Lage nicht bedrohlich, aber ernstzunehmend“
„Die Lage ist noch nicht bedrohlich, aber ernstzunehmend“, sagte Karin Welge, die Leiterin des städtischen Krisenstabes, am Freitag bei einer Pressekonferenz. Man mache sich Sorgen, weil die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen Tagen überproportional gestiegen sei. Zum Glück gebe es derzeit nur sehr wenige Schwererkrankte. „Dafür befinden sich derzeit aber 1375 Menschen in dieser Stadt in Quarantäne“, sagte Gesundheitsdezernent Luidger Wolterhoff. Ein Team von 50 Mitarbeitern, die im städtischen Gesundheitsamt zusammengezogen wurden, kümmert sich derzeit um die Betreuung der Betroffenen. Alle zwei Tage rufen sie die Infizierten an und erkundigen sich nach deren Gesundheitszustand. Bei Verschlechterungen leiten sie entsprechende Maßnahmen ein.
Zahl der erlaubten Partygäste würde wieder reduziert
Laut Welge könnte die Inzidenzwert-Grenze von 35 bereits Anfang der nächsten Woche überschritten werden. Da wolle man frühzeitig gewappnet sein. Wichtigste geplante Einschränkung: Bei privaten Feiern im öffentlichen Raum (Restaurants, Gaststätten, Festsälen) wird die Zahl der erlaubten Teilnehmer von derzeit 150 auf dann 50 reduziert. Bei Feiern in den eigenen vier Wänden sind maximal 25 Teilnehmer erlaubt. Eine vollständige Teilnehmerliste mit allen erforderlichen Kontaktdaten muss jeder Veranstalter oder Gastgeber der Stadt zur Verfügung stellen.
Dieser Beschluss beruht laut dem Gesundheitsdezernenten auf den Erfahrungen der vergangenen Wochen. Da hätten sich besagte Privatfeiern nämlich als Ansteckungsort Nummer eins erwiesen. „Und von dort sind sie über die Kinder in die Schulen weitergetragen worden“, so Wolterhoff.
Ein inzidenzwert von über 50 soll unter allen Umständen vermieden werden
Er versteht genau wie Karin Welge diese Ankündigung der drohenden Maßnahmenverschärfungen als Appell an die Bürgerschaft, sich noch konsequenter als bisher an die gelten Abstands- und Mund-Nasen-Schutz-Regeln zu halten. „Wir wollen es unter allen Umständen vermeiden, einen Inzidenzwert von 50 zu erreichen“, so Welge. Denn dann drohen tatsächlich wieder drastische Einschnitte fürs öffentliche Leben – auch in Schulen, Kitas und der Stadtverwaltung.
„Unser Prinzip lautet: Wenige Einschränkungen für viele, aber mit großer Wirkung für alle“, erklärte Wolterhoff. Referatsleiter Hans-Joachim Olbering betonte noch einmal, dass „die Eigenverantwortung der Bürger nun der entscheidende Faktor“ sei. Jeder müsse sich bewusst machen: Die Regeln, die derzeit gelten, sind auch strengstens einzuhalten. Kontrollen zur Einhaltung der Regeln im öffentlichen Raum fänden ja kontinuierlich statt. Das ist vor allem deshalb wichtig, weil es jetzt im Herbst abends wieder früher dunkel und kälter wird, so dass zahlreiche Feierlichkeiten wieder von draußen nach drinnen wandern würden. Und dort sei das Ansteckungsrisiko prinzipiell größer als bei einer Freiluft-Festivität.