Gelsenkirchen. Acht Millionen Euro stellt die Aktion Mensch für Inklusionsbetriebe bereit. Mit 20.000 Euro wurde Intzeit in Gelsenkirchen unterstützt.
Zur Sicherung von Arbeitsplätzen in Inklusionsunternehmen hat die Aktion Mensch acht Millionen Euro als Corona-Soforthilfe bereitgestellt. Auch die 2010 gegründete und gemeinnützige Intzeit-Arbeit aus Gelsenkirchen hat Unterstützung bekommen.
"Wir sind ausgesprochen froh und dankbar für die finanzielle Hilfe", sagt Intzeit-Prokuristin Karin Stäritz. Mit 242 Beschäftigten ist Intzeit das drittgrößte Inklusionsunternehmen im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). 70 inklusive Arbeitsplätze hat der Betrieb derzeit besetzt, unter anderem in der Gastronomie wie dem Bistro auf Schalke oder auch auf dem Sektor der Objektreinigung.
Inklusionsunternehmen Intzeit hat 20.000 Euro Corona-Hilfe erhalten
"20.000 Euro haben wir bekommen", berichtet Karin Stäritz weiter. "Wir sind bereits durch mehrere Rettungsschirme gefallen, da kommt diese Hilfe sehr gelegen." Der Betrieb sei bei Anträgen auf Corona-Hilfen mal an der Konzerngröße gescheitert, mal an der Gemeinnützigkeit.
Die Finanzspritze soll die Liquidität des Inklusionsbetriebes zu sichern helfen, ein Teil der Mitarbeiter befinden sich nach wie vor in Kurzarbeit. Etwa die Elektriker, sie nehmen Kleingeräteprüfungen in Wohnheimen vor - wegen der Corona-Pandemie sind aber solche Arbeitsbesuche derzeit kaum möglich. Ähnliches gilt für die Gastronomie, der die Gäste und Einnahmen fehlen. "Die Fixkosten aber bleiben", so die Intzeit-Prokuristin.
Hunderte Firmen durch Pandemie akut gefährdet
Nach Angaben der größten privaten Förderorganisation unterstützt die Aktion Mensch rund 350 gemeinnützige Inklusionsunternehmen, die aufgrund der Pandemie in akute Notlage geraten sind – bis zu 10.000 Arbeitsplätze in diesen Firmen könnten ihr zufolge in Gefahr sein. Deshalb hat die Aktion Mensch eine weitere Corona- Soforthilfe in Höhe von insgesamt acht Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Sie knüpft damit an die vorangegangenen Hilfen für Assistenzdienste und Lebensmittelversorger in Höhe von 40 Millionen Euro an. Der Maximalbetrag je Betrieb beträgt 20.000 Euro.
Starke Umsatzeinbußen, Gemeinnützigkeit verhindert Gewinnrücklagen
Etwas mehr als die Hälfte der insgesamt rund 650 gemeinnützigen Inklusionsfirmen in Deutschland sind in Branchen angesiedelt, die momentan besonders stark von Umsatzeinbußen betroffen sind: Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung oder Hotellerie. Da diese Firmen nicht die notwendigen Gewinnrücklagen bilden dürfen und auch keinen uneingeschränkten Zugang zu den allgemeinen Soforthilfen für die Wirtschaft haben, stehen sie in der aktuellen Lage vor besonders großen Herausforderungen.
In Deutschland gibt es nach Angaben der Aktion Mensch insgesamt 919 Inklusionsunternehmen, rund 650 davon sind gemeinnützig. In diesen Unternehmen arbeiten mehr als 29.000 Menschen, davon 13.000 Menschen mit Behinderung.
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