Gelsenkirchen. Corona hat auch das Ehrenamt hart getroffen – viele Angebote mussten in Gelsenkirchen auf Eis gelegt werden. Jetzt gibt es Hilfe vom Land.
„Es ist ja vor allem die menschliche Komponente, die das Ehrenamt ausmacht“, sagt Beate Rafalski. Sie ist die Geschäftsführerin der Gelsenkirchener Ehrenamtsagentur – und ihre Arbeit wurde mit Beginn der Corona-Krise kräftig durcheinander gewürfelt. „Die meisten Tätigkeiten im Ehrenamt sind ja darauf ausgerichtet, die sozialen Kontakte zwischen den Menschen zu verbessern. Aber gerade das ist ja durch Corona sehr schwierig geworden.“
Die Gelsenkirchener Ehrenamtsagentur vermittelt Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen, zu gemeinnützigen Organisationen. Weitere Aufgaben sind die Qualifizierung und Beratung rund ums Ehrenamt (Vereine und Ehrenamtler) sowie die Durchführung und Förderung von Projekten zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements.
Veranstaltung in der Gelsenkirchener Innenstadt wurde abgesagt
„Ganz viele Engagementsfelder sind seit Ausbruch der Pandemie im Standby-Modus“, pflichtet Sebastian Westphal, der stellvertretende Geschäftsführer, bei. Besuchsangebote für Menschen in Seniorenheimen oder Krankenhäusern etwa sind aufgrund der Corona-Regeln nicht möglich, die Veranstaltung „Aktiv in GE“, bei der Ehrenamtler ihre Arbeit in der Gelsenkirchener Innenstadt präsentieren, wurde abgesagt.
Allerdings gab es von Beginn der Krise an auch auch viele positive Signale. „Innerhalb kürzester Zeit haben über 200 Menschen bei uns angerufen“, erinnert sich Beate Rafalski an die Zeit im Frühjahr zu Beginn der Pandemie. Sie boten an, Einkäufe oder Botengänge zu übernehmen – oder sich einfach ans „Plaudertelefon“ zu setzen. Bei aller Freude über die Hilfsbereitschaft sei das aber immer auch eine Gratwanderung gewesen. „Wir müssen den Helfern dann schon vertrauen, dass sie sich an die nötigen Corona-Schutzmaßnahmen halten“, sagt die Geschäftsführerin.
Die Verteilung des Geldes richtet sich nach der Einwohnerzahl
Doch auch ehrenamtliches Engagement ist nicht zum Nulltarif zu haben. Daher hat sich das Land NRW jetzt entschlossen, ehrenamtliche Hilfsangebote in der Corona-Krise mit insgesamt 1,07 Millionen Euro zu unterstützen. Dieses Geld soll an die Städte und Kreise im Land weitergeleitet werden – gestaffelt nach der jeweiligen Einwohnerzahl.
Für Gelsenkirchen bedeutet das: Die Stadt bekommt einmalig einen Betrag von 20.000 Euro, die Verteilung des Geldes übernimmt die Ehrenamtsagentur. „Das Antragsverfahren wurde bereits eröffnet“, erklärt Beate Rafalski.
Anträge können bis zum 1. Dezember gestellt werden
Zunächst sollten die Organisationen zum Zug kommen, die seit März 2020 bereits als Hilfeanbieter aktiv geworden sind. „Aber auch andere Einrichtungen, Vereine oder Initiativen könnten vielleicht davon profitieren“, so Rafalski. „Die Mittel stehen zur Verfügung für Ehrenamtler, die für Menschen Hilfen anbieten, die zur Zielgruppe (Senioren, Risikogruppen, in Quarantäne befindliche) gehören.“
Aktion „LernBuddy“ hilft Grundschülern
Ein Projekt, das trotz (oder gerade wegen) Corona an den Start gegangen ist, ist die Aktion „LernBuddy“. Junge Menschen, die gerade ihr Abitur gemacht haben sowie Studentinnen und Studenten sollen Grundschülerinnen und -schülern helfen, den durch die Coronakrise versäumten Lernstoff in den Sommerferien nachzuholen. „Gerade Kinder, die zuhause nicht die Möglichkeit haben, mit technischen Hilfsmitteln zu lernen, profitieren enorm davon“, sagt Beate Rafalski.
Gefördert werden können z.B. Material für Masken, Schutzbekleidung, Desinfektionsmittel, Fahrtkosten, Öffentlichkeitsarbeit und Kulturangebote. Bereits verausgabte Kosten aus diesem Bereich können rückwirkend ab 24. März 2020 gefördert werden. Anträge können bis zum 1. Dezember gestellt werden, das entsprechende Formular gibt es bei der Agentur.
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