Gelsenkirchen-Buer. Das Kino wird 125 Jahre: Die Gelsenkirchener „Schauburg“ würdigt das Jubiläum mit einer Filmreihe und zeigt 29 Klassiker aus allen Jahrzehnten.

Die Corona-Pandemie dominiert unser Alltagsgeschehen seit Monaten. Manches Jubiläum, das in diesem Jahr ansteht, droht darüber fast ein wenig in Vergessenheit zu geraten. So feiert das Kino in 2020 sein 125-jähriges Bestehen. Das wollen die Macher der Gelsenkirchener „Schauburg“ mit einer besonderen Filmreihe würdigen, die von der WAZ präsentiert wird. Los geht’s an diesem Mittwoch, 22. Juli, gleich mit einem cineastischen Meilenstein: den „Blues Brothers“.

Die „Blues Brothers“ eroberten vor genau 40 Jahren die Kinos

Mit diesem Plakat wirbt die Gelsenkirchener „Schauburg“ für ihre Filmreihe anlässlich des Jubiläums „125 Jahre Kino“  
Mit diesem Plakat wirbt die Gelsenkirchener „Schauburg“ für ihre Filmreihe anlässlich des Jubiläums „125 Jahre Kino“  

Auf den Tag genau 40 Jahre zuvor, am 22. Juli 1980, war die Geschichte um die Anzug und Sonnenbrille tragenden Ganoven Jake und Elwood Blues (James Belushi und Dan Aykroyd) in die Kinos gekommen. Jetzt ist erstmals eine auf knapp zweieinhalb Stunden verlängerte Fassung in hochauflösender 4K-Qualität im Gelsenkirchener Traditionskino am Rande der Horster Straße zu sehen. Der Film von Regisseur John Landis wird auch aufgrund seiner mitreißenden Musik von einer weltweiten Fangemeinde geradezu hymnisch verehrt.

„Blues Brothers“ ist aber nur einer von insgesamt 29 Hollywood-Klassikern, die ab Mittwoch und bis einschließlich 19. August täglich in zwei Vorstellungen gezeigt werden. „Wir wollen die großen Filme aus nahezu allen Dekaden der Kinogeschichte zeigen, darunter auch Sachen, die Filmfans lange nicht mehr auf der Großleinwand erleben konnten“, macht Stephan Zabka, Programmplaner in der „Schauburg“, allen Cineasten das Angebot schmackhaft. Ältere können einen Wiedersehen mit einigen ihrer Film-Lieblinge feiern, Jüngere können relevante Klassiker erstmals in einem Kino sehen.

Natürlich werden auch die Anfangszeiten des Kinos gewürdigt: Am Mittwoch, 3. August, gibt es zwei Vorstellungen mit Stummfilmklassikern, der älteste aus dem Jahr 1902, der jüngste ist von 1928. Die 30er Jahre, als sich der Tonfilm etabliert hatte, werden vertreten sein durch die Streifen „Ninotschka“ und „Die Frauen“ (beide 1939) sowie durch das Horror-Double-Feature mit „Der Unsichtbare“ & „Die Mumie“ (1932/1933).

Nicht für jeden Filmklassiker sind ständig die Rechte verfügbar

Michael Meyer ist der Betreiber der „Schauburg“ und der „Apollo Cinemas“ in Gelsenkirchen.
Michael Meyer ist der Betreiber der „Schauburg“ und der „Apollo Cinemas“ in Gelsenkirchen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Stellvertretend für die 40er wird Humphrey Bogart in „Casablanca“ Ingrid Bergman noch einmal tief in die Augen sehen. Und aus den 50er wird der James-Dean-Kultstreifen „...denn Sie wissen nicht, was sie tun“ (1955) den Atem stocken lassen. „Wir zeigen nicht nur diesen, sondern auch alle anderen älteren Filme in digitalisierter Topqualität“, verspricht Zabka.

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Die Auswahl für die Reihe sei sehr schwierig gewesen, betont Kinobetreiber Michael Meyer. „Wir hätten auch locker 125 Filme zeigen können, die es verdient gehabt hätten“, sagt er und schmunzelt. Neben der Relevanz habe auch die Verfügbarkeit eine große Rolle gespielt. Es sei nämlich sehr aufwendig gewesen, so Meyer, sich die Rechte für diese alten Filme zu sichern. Doch die Mühe habe sich letztlich gelohnt.

Von „The Dark Knight“ über „Matrix“ bis zu „Blade Runner“

Ridley Scotts Sci-Fi-Meisterwerk „Blade Runner“ mit Harrison Ford in der Titelrolle ist am 28. Juli noch einmal im Gelsenkirchener Traditionskino „Schauburg“ im Rahmen der Reihe „125 Jahre Kino“ zu sehen.  
Ridley Scotts Sci-Fi-Meisterwerk „Blade Runner“ mit Harrison Ford in der Titelrolle ist am 28. Juli noch einmal im Gelsenkirchener Traditionskino „Schauburg“ im Rahmen der Reihe „125 Jahre Kino“ zu sehen.   © Warner Brothers

Zur Auswahl gehören aber auch die Streifen großer Regisseure der Gegenwart – wie Quentin Tarantino, dessen Referenzwerk „Pulp Fiction“ am 2. August in der „Schauburg“ läuft. In Christopher Nolans Comicverfilmung „The Dark Knight“ (zu sehen: 25. Juli) hat sich der kurz darauf verstorbene Schauspieler Heath Ledger in der Bösewicht-Rolle als Joker selbst ein Denkmal für die Kinoewigkeit gesetzt. Und zwei Meilensteine in puncto Tricktechnik, „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“ (9. August) und „Matrix“ (11. August) erhalten ebenfalls ihre verdiente Würdigung.

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Die beiden neuesten Filme im Auswahlreigen sind „Hugo Cabret“ (2011) von Martin Scorsese, der eine filmische Verneigung vor den Pionieren des frühen Kinos ist, sowie das Musical „La La Land“ (2016) mit der bezaubernden Emma Stone und Ryan Gosling in den Hauptrollen. „Solche Filme entfalten im Kino noch einmal eine ganz andere Wirkung als daheim im Fernseher“, weiß Stephan Zabka. Das gilt vor allem auch für bildgewaltige Filme wie Ridley Scotts Sci-Fi-Ikone „Blade Runner“ (28. Juli) oder „Lawrence von Arabien“ (15. August). Oder wie Michael Meyer es sagt: „Wir freuen uns einfach auf vier Wochen ganz großes Kino.“

Hier gibt es die Tickets für die „Schauburg“-Filmreihe

Das vollständige Programm der Reihe mit allen Daten und Vorführungsuhrzeiten gibt es im Internet unter: www.schauburg-gelsenkirchen.de.

Die Kinomacher empfehlen, Eintrittskarten im Vorfeld online zu kaufen. Das erspart die nötige Registrierung der persönlichen Daten vor Ort und kostet zudem keinen Aufschlag.

Der einheitliche Eintrittspreis dieser von der WAZ präsentierten Filmreihe kostet 8,50 Euro (Vollzahler) und 5,50 Euro (ermäßigt).