Erle. Vier Monate Corona-Zwangspause sind beendet: An diesem Donnerstag heißt es in den Gelsenkirchener „Apollo Cinemas“ wieder „Vorhang auf!“
Es war der Samstag, 14. März, als in den „Apollo Cinemas“ zum letzten Mal Besucher vor den neun Großleinwänden Platz nehmen durften. Dann sorgte die immer heftiger um sich greifende Corona-Pandemie für die vorübergehende Schließung des Kinos im Schatten der Schalker Arena. An diesem Donnerstag endet nun diese rund viermonatige Zwangspause. „Wir wollen das Vertrauen unserer Kunden zurückgewinnen“, lautet die Devise Kinobetreiber Michael Meyer. So mancher Cineast verspürt in seiner Sorge um das Virus zwar noch eine gewisse Skepsis. „Wir haben aber alles dafür getan“, betont Meyer, „dass der Besuch in unserem Haus eine sichere Sache ist“.
Maximal 99 Besucher sind pro Kinosaal zugelassen
Wichtigster Punkt: Die Besucherzahl in den neun Sälen ist auf maximal 99 reduziert. Das gilt sogar für die beiden größten Exemplare, in denen 350 Polstersitze zur Verfügung stehen. Diese sind alle mit Kunstleder bezogen. „Nach jeder Vorstellung werden die Sitze, die belegt waren, von unseren Mitarbeitern desinfiziert“, betont Meyer.
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Zweite große Sorge der Skeptiker sind die Säle selbst. Kann sich darin durch die Aerosole der Zuschauer nicht eine ansteckende Mischung bilden? „Aber nein“, versichert Meyer. „Wir haben insgesamt 17 Belüftungsanlagen auf dem Dach, die unser Foyer und alle neun Säle permanent mit Frischluft versorgen.“ Hier gebe es eben kein Umluft-Prinzip, das in so manchem Fleischverarbeitungsbetrieb zuletzt für hohe Infektionsraten in der Belegschaft gesorgt hatte. Nein, so Meyer, in den „Apollo Cinemas“ werde die Luft tatsächlich ständig ausgetauscht. Die Filmfreunde können also sorglos auf- und durchatmen.
Auf dem Sitzplatz beim Filmgucken darf die Atemschutzmaske abgelegt werden
Wer das Kino betritt, um an den Schaltern Eintrittskarten, Popcorn oder Getränke zu kaufen, der ist verpflichtet, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. „Dieser muss aufbehalten werden, bis man an seinem Platz ist“, so Meyer. Bei der Filmvorführung selbst kann die Maske abgelegt werden. Bei jedem Gang zur Toilette oder zum Getränkeschalter sei das Aufsetzen dann aber wieder verbindliche Vorschrift, betont der Kino-Chef und mahnt: „Unsere Mitarbeiter werden das auch genau kontrollieren.“
Meyer ist auch froh, dass zumindest ein Teil seiner „Apollo“-Belegschaft aus der Kurzarbeit zurückkehren und nun wieder regulär arbeiten kann. „Wir agieren zu Beginn aber noch nicht in voller Personalstärke“, verrät er. Das liegt daran, dass zum heutigen Start nicht wie sonst üblich alle neun Säle gleichzeitig bespielt werden. „Wir werden zu Beginn in drei, maximal vier Sälen Filme zeigen“, sagt der für die Programmplanung zuständige Mitarbeiter Stephan Zabka.
Blockbuster wie „Mulan“ oder „Tenet“ wurden erneut verschoben
Und welchen Andrang erwartet Meyer zum Neustart? „Blockbuster wie Mulan oder Tenet von Christopher Nolan sind wegen der größtenteils geschlossenen Kinos in den USA nun schon mehrmals verschoben worden. Die ganz großen Zugpferde fehlen deshalb.
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Die Zahlen in der „Schauburg“ in Buer, die bereits seit drei Wochen wieder ein Kinoprogramm anbietet, stimmen ihn aber zuversichtlich. „Da hatten wir bislang erfreulich gute Zahlen – auch bei den Vorstellungen des Kommunalen Kinos.“ Eine ähnlich gute Resonanz erhofft er sich auch im „Apollo“.
Neuer Bodenbelag im Foyer verlegt
Die Zwangspause haben die Kinomacher aber auch dazu genutzt, um dringend notwendige Renovierungsarbeiten vorzunehmen. So wurde der alte, noch aus den frühen 90er Jahren stammende Steinplatten-Boden im Foyer abgetragen und gegen einen Kunststoffbelag ausgetauscht. Dieser passt in seinem weinroten Farbton nicht nur perfekt zum Ambiente im Eingangsbereich, er ist aufgrund seines Materials auch deutlich robuster und strapazierfähiger als sein Vorgänger. Ein hoher fünfstelligen Betrag wurde dafür investiert.
Im laufenden Betrieb wäre diese Baumaßnahme laut Meyer gar nicht möglich gewesen. „Das war das einzig Positive an der Corona-Pause: dass wir hier in Ruhe renovieren konnten.“
„Die Lochis“ und eine Verbeugung vor Komponist Ennio Morricone
Als allerersten Film zum heutigen „Apollo“-Neustart gibt’s um 15.15 Uhr die deutsche Teenie-Komödie „Takeover – Voll vertauscht“ mit den Brüdern Heiko und Roman Lochmann („Die Lochis“) zu sehen.
Als Ehrerbietung vor dem kürzlich verstorbenen Komponisten Ennio Morricone läuft noch einmal die Italowestern-Legende
„Spiel mir das Lied vom Tod“
mit Henry Fonda und Charles Bronson – täglich um 19.45 Uhr.
„Es gibt Filme, die muss man im Kino sehen. Dort erschließt sich erst, welchen Wert sie wirklich haben“, sagt Michael Meyer. „Das Kino ist der Platz, wo Filme wirklich hingehören.“
Meyer bittet alle Besucher, Tickets bereits im Vorfeld im Internet zu kaufen: Damit wäre die notwendige Registrierung bereits abgehakt. Zudem sei dies eine Möglichkeit, um erst gar keine Warteschlangen am Kassenschalter entstehen zu lassen. Ein Preisaufschlag für die Online-Buchung wird derzeit nicht berechnet. Tickets unter: https://www.apollo-cinemas.de/programm