Ückendorf/Altstadt. „Ansehbar“ heißt ein neues Ausstellungsprojekt in Gelsenkirchen: Auf 16 Plakatwänden sind nun Werke von Künstlern der freien Szene zu sehen.

Das Motto ist knackig und aussagekräftig: „Hingehn. Dranstehn. Kunst sehn.“ Auf 16 Werbeplakatwänden in Ückendorf und in der Altstadt werden in den kommenden zwei Monaten die Werke von insgesamt 32 Künstlerinnen und Künstlern aus der hiesigen freien Szene gezeigt – allesamt im Großformat auf 2,5 x 3,5 Meter große Poster gedruckt. „Ansehbar“ heißt dieses Projekt, das vom Kulturreferat der Stadt Gelsenkirchen unterstützt wird. Diese neue Open-Air-Galerie im Stadtraum lässt sich ab sofort prima zu Fuß oder mit dem Fahrrad entdecken.

„Wir wollen hier nicht nur Kunst präsentieren, sondern die Stadt auch künstlerisch gestalten“, sagte die für Kultur zuständige Dezernentin Annette Berg beim Aktionsstart am Freitagvormittag in der Ückendorfer Trinkhalle am Flöz. Dort vor der Tür ist eine der 16 Plakatwände dieser Ausstellung zu finden. Sie zeigt ein gedrucktes Bild der Künstlerin Marion Mauß.

Mit diesem besonderen Projekt solle die freie Szene in Zeiten von Corona weiter sichtbar gemacht werden, betonte Berg und fügte hinzu: „Es ist aber auch eine Visitenkarte dafür, wie viele tolle Künstler unsere Stadt zu bieten hat.“

Aus 50 eingereichten Arbeiten hat das Künstlerische Leitungsduo 32 ausgewählt

Bei der Projektvorstellung am Freitagvormittag war auch Gelsenkirchens Kulturdezernentin Annette Berg (3. v. l.) zu Gast.
Bei der Projektvorstellung am Freitagvormittag war auch Gelsenkirchens Kulturdezernentin Annette Berg (3. v. l.) zu Gast. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Dieses Projekt hat aber auch einen wirtschaftlichen Nutzen für die in Corona-Zeiten arg gebeutelten Künstler. 50 von ihnen hatten Arbeiten eingereicht. Die aus Nancy Watt und Christoph Lammert bestehende Künstlerische Leitung wählte 32 davon aus. Die ersten 16 sind ab sofort und bis 10. August auf den Plakatwänden zu finden. In Ausstellungsteil zwei (11. August bis 10. September) folgen die nächsten 16. „In der Öffentlichkeit ausstellen zu dürfen, das allein reicht derzeit nicht aus. Jeder Künstler muss auch finanziell partizipieren können und erhält deshalb ein Honorar“, erklärte Lammert.

Der Impuls zu diesem Projekt sei aus der freien Szene selbst gekommen, berichtete Andrea Lamest, die Leiterin des städtischen Kulturreferats. Man wolle in diesen schwierigen Zeiten dabei helfen, die kulturelle Infrastruktur zu erhalten. Denn es steht fest, dass auch in dieser Stadt viele Künstler um ihre Existenz bangen, weil Ateliers in der Pandemie geschlossen bleiben mussten und ein Verkauf von Kunst kaum möglich war.

QR-Codes auf Plakaten führen die Kunstgucker zu weiteren Infos

Dieser Flyer zur neuen Open-Air-Ausstellung „Ansehbar“ in Gelsenkirchen zeigt und benennt die Standorte aller Plakatwände. Er liegt ab sofort an zahlreichen öffentlichen Stellen und Kultureinrichtungen aus.
Dieser Flyer zur neuen Open-Air-Ausstellung „Ansehbar“ in Gelsenkirchen zeigt und benennt die Standorte aller Plakatwände. Er liegt ab sofort an zahlreichen öffentlichen Stellen und Kultureinrichtungen aus. © Thomas Richter

Um für alle neugierigen „Ansehbar“-Teilnehmer den Weg zu den jeweiligen Künstlern zu ebnen, ist auf jedem der 16 Plakate nicht nur ein Kunstwerk abgedruckt, sondern auch ein QR-Code. Wer diesen mit dem Smartphone eingescannt, landet direkt auf jener Internetseite, die den Künstler, sein Schaffen und seine Gedankenwelt vorstellt. So ist auf einem der Poster ein Notenblatt zu sehen. Wer den QR-Code einscannt, hört die ersten Töne dieses Musikstückes. „Das ist eine der Besonderheiten dieses interdisziplinären Projektes“, so Andrea Lamest.

Sollten die in der Öffentlichkeit aushängenden Plakate beschädigt werden, stehen Ersatzexemplare bereit. Sollten diese in den zwei Ausstellungsmonaten nicht benötigt werden, würden sie bei der nächsten Auflage des Festivals „Szeniale“ im Jahr 2021 genutzt, verriet Christoph Lammert.

Ein Flyer mit Stadtkarte und allen Standorten liegt aus

Zu den Projektpartnern zählt auch das Medienunternehmen Ströer, das die Plakatwände im gesamten Ausstellungszeitraum kostenfrei zur Verfügung stellt.

Die Plakat-Galerie macht neben Werken aus Malerei, Fotografie und Grafik auch Positionen aus Musik, Theater, Performance und Literatur „ansehbar“ und vereint damit unterschiedlichste Kunstsparten.

Für Interessierte, die sich alle Plakatwände anschauen wollen, liegen markant grüne Flyer aus. Diese enthalten eine Karte und die Auflistung aller Standorte mit Straßennamen.

Alle Infos zur Ausstellung auch im Internet zu finden unter: www.ansehbar-szeniale.de.