Gelsenkirchen. Die fünf neuen Elektro-Kehrmaschinen der Gelsendienste sind nun unterwegs. Ihr bevorzugtes Einsatzgebiet ist die Gelsenkirchener Innenstadt.

„Die Fahr- und Saugleistung ist optimal“ – so lauten die ersten Eindrücke von Andreas Bertelsen (53). „Aber man muss sich unterwegs noch daran gewöhnen, dass man kein Motorengeräusch mehr hört.“ Seit 23 Jahren gehört der Herner zum Fahrerteam bei den Gelsendiensten, seit Anfang dieser Woche sitzen er und seine Teamkollegen in insgesamt fünf neuen Elektro-Kehrmaschinen. Die sind nun nicht nur emissionsfrei, sondern auch nahezu geräuschlos im Innenstadt-Revier unterwegs.

„230.000 Euro kostet ein Elektro-Exemplar. Das ist fast doppelt so viel wie unsere etwa 120.000 Euro teure Kleinkehrmaschine mit Dieselmotor“, sagt Ulrich Husemann, der Betriebsleiter bei Gelsendienste. Die Preisdifferenz in Höhe von 110.000 Euro pro Fahrzeug werde zu 90 Prozent vom Bund übernommen, der das aus einem Fördertopf finanziere, so Husemann. Diese Unterstützung sorge auch dafür, dass die Bürger als Gebührenzahler durch die Mehrkosten nicht belastet würden.

Elektro-Kehrmaschinen werden auf Betriebshöfen wieder aufgeladen

Ulrich Husemann ist noch bis Ende 2020 der Betriebsleiter der Gelsendienste in Gelsenkirchen. Danach wechselt er nach Essen.
Ulrich Husemann ist noch bis Ende 2020 der Betriebsleiter der Gelsendienste in Gelsenkirchen. Danach wechselt er nach Essen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Die Elektro-Kehrmaschinen von zwölf verschiedenen Herstellern habe man in den vergangenen Monaten getestet, betont der für die Straßenreinigung zuständige Gelsendienste-Bereichsleiter Heimo Stegner. Die Wahl fiel letztlich auf das Modell „Urban Sweeper S 2.0“ des Schweizer Herstellers Boschung. Die mit 54 KW sehr leistungsstarke Lithium-Ionen-Batterie ist direkt unter dem 1,2 Tonnen Müll fassenden Sammelbehälter gelagert.

Aufgeladen werden die Fahrzeuge auf den beiden Betriebshöfen der Gelsendienste in Erle und Ückendorf. Das dauert – je nach Aufladungsart – zwischen zwei und acht Stunden. Und wie lange sollen die neuen Fahrzeuge halten? „Wir kalkulieren mit 10.000 bis 12.000 Betriebsstunden pro Fahrzeug“, so Stegner. Dieser Wert liege etwas über dem der alten Diesel-Fahrzeuge.

Anschaffung der neuen Fahrzeuge nach Rücksprache mit den Fahrern

„Die Auswahl der Fahrzeuge haben wir nach Rücksprachen und Tests mit unseren Fahrern getroffen“, betont Husemann. Sie seien es ja schließlich, die damit nun 16 Stunden pro Tag im Zwei-Schicht-Betrieb die Innenstadt sauber halten. Vor der Nutzung stand eine zweitägige Schulung für insgesamt acht Mitarbeiter an. Mit den riesigen Saugrüsseln der Kehrmaschinen kann ab sofort nicht nur Müll, sondern auch Laub aufgelesen werden. „Für den Winterdienst sind sie aber nicht geeignet“, sagt Gelsendienste-Sprecher Tobias Heyne.

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„Die Gelsendienste sind inzwischen hochgradig elektrisiert“, freut sich auch der zuständige Stadtrat Christopher Schmitt. Die Technik sei inzwischen ausgereifter und verlässlicher, so Schmitt. „Gerade mit Blick auf die Luftqualität ist diese Entwicklung für uns von großem Interesse.“

Daten und Fakten zum Fuhrpark und den Elektro-Kehrmaschinen

Der aktuelle Fuhrpark der Gelsendienste umfasst laut Sprecher Tobias Heyne 28 Klein- und neun Großkehrmaschinen. Hinzu kommen nun noch die fünf Elektro-Kehrmaschinen. „Wir hoffen bei den neuen Fahrzeugen auf Einsparungen bei der Wartung und bei den Betriebskosten“, so Gelsendienste-Betriebsleiter Husemann.

Die mit Diesel betriebenen Kleinkehrmaschinen sind fünf bis sechs Jahre im Einsatz, bis sie ausgetauscht werden müssen, bei den Großkehrmaschinen sind es acht Jahre.

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