Gelsenkirchen-Ückendorf. Der Gelsenkirchener Wissenschaftspark wurde vor 25 Jahren eröffnet. Mietfläche ist heute fast ausgebucht. Daher wird ein Erweiterungsbau geplant.

Das 25-jährige Bestehen wollten die Macher und Mieter des Wissenschaftsparks eigentlich im Mai mit einem riesigen Bürgerfest feiern, doch die Corona-Pandemie machte diese Pläne zunichte. Als Ersatz wurden Grußworte und Videofilme zu diesem städtebaulich so prägnanten Gebäude nun im Internet veröffentlicht. Doch nach einem Vierteljahrhundert Erfolgsgeschichte ist es wichtig, nicht nur zurück, sondern auch nach vorn zu blicken. Daher präsentierten die beiden Geschäftsführer Stefan Eismann und Wolfgang Jung ihre Vision für die nahe Zukunft: einen runden Erweiterungsbau mit 6000 Quadratmetern zusätzlicher Bürofläche.

„Dieses zweite Gebäude würde am südlichen Ende unseres Areals entstehen. Wir haben bereits eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben und sind derzeit auf der Suche nach einem Ankermieter“, berichtete Eismann bei einer Pressekonferenz. Dieser zweite Bau sei dringend nötig, da der 1995 eröffnete Wissenschaftspark mit seinen bisherigen rund 11.000 Quadratmetern Mietfläche so gut wie ausgebucht sei, betonte Eismann.

Ursprungspläne zum Erweiterungsbau stammen aus den 90er Jahren

Die 300 Meter lange Glasarkade und die einstmals weltweit größte Dach-Solaranlage gehören zu den Markenzeichen des in Ückendorf beheimateten Wissenschaftsparks Gelsenkirchen.
Die 300 Meter lange Glasarkade und die einstmals weltweit größte Dach-Solaranlage gehören zu den Markenzeichen des in Ückendorf beheimateten Wissenschaftsparks Gelsenkirchen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Die Idee zu einem solchen Anbau hatte bereits Uwe Kiessler – jener Architekt, der das Bauwerk mit seiner markanten, rund 300 Meter langen Glasarkade in den 90er Jahren entworfen hatte. Auf seine damaligen Pläne stützen sich nun auch die Entwürfe, die ein Münchner Architektenbüro im Auftrag des Wissenschaftsparks vorgelegt hat. Eine Baugenehmigung liege noch nicht vor, so Eismann. „Erst müssen wir rund 60 Prozent der Fläche vermietet haben, ehe wir die nächsten Schritte einleiten können.“ Man sei aber optimistisch, dass das klappt. Laufe es optimal, könnte der Bau im Jahr 2025 fertig sein. Stand heute gehe man von Kosten in Höhe von rund 15 Millionen Euro aus.

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Über 100 Mieter haben einen Platz in der Ideenschmiede Ückendorf gefunden, rund 400 Menschen arbeiten dort Tag für Tag. Die Fluktuation sei sehr gering, die Zahl der ganz besonders treuen „Mieter der ersten Stunde“ nach wie vor erfreulich hoch. Und die Firmen, die sich dort angesiedelt hätten, kämen vornehmlich aus zukunftsweisenden Branchen. Sie bearbeiten Themenfelder, die unsere Gesellschaft und die Arbeitswelt in den kommenden Jahren weiter prägen werden: etwa die fortschreitende Digitalisierung, die Internetsicherheit oder die Energiewende.

Ideenschmiede macht das Umfeld zum Anziehungspunkt für Start-up-Unternehmen

Rund 300 Veranstaltungen mit addiert bis zu 80.000 Teilnehmern finden in Corona-freien Jahren im Wissenschaftspark statt – darunter war im Jahr 2018 auch eine „Star Wars“-Convention, deren Erlös der Krebshilfe zugute kam.
Rund 300 Veranstaltungen mit addiert bis zu 80.000 Teilnehmern finden in Corona-freien Jahren im Wissenschaftspark statt – darunter war im Jahr 2018 auch eine „Star Wars“-Convention, deren Erlös der Krebshilfe zugute kam. © Funke Foto Services GmbH | Joachim Kleine-Büning

„Wir sind stolz, dass die Gründungsidee dieses Hauses bis heute trägt und wir auch weiterhin Impulse für den Wandel und die wirtschaftliche Entwicklung in dieser Region geben können“, sagte Geschäftsführer Jung. Eine Einschätzung, die auch Stadtrat Christopher Schmitt teilte. Der für die Wirtschaftsförderung zuständige Dezernent lobte vor allem die Strahlkraft, die diese Ideenschmiede auf das Umfeld in Ückendorf ausübe. Bereits mehrere Digital-Startup-Unternehmen hätten sich in direkter Nähe zum Park angesiedelt – als Beispiele nannte er „XignSys“ und „Aware7“.

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Den Park selbst schätzt Schmitt sehr: „Er sieht nicht nur gut aus, er hat auch innere Werte“, so der Dezernent mit einem Augenzwinkern. „Ein Vierteljahrhundert geschafft zu haben, das sei für ein Technologiezentrum schon eine beachtliche Strecke“, lobte er. Und nicht von ungefähr habe sich auch sein Team der städtischen Wirtschaftsförderung genau dort angesiedelt. „Die Architektur hier bietet einfach den passenden Rahmen für neues Denken“, so Schmitt.

Die einst größte Dach-Solaranlage der Welt thront auf dem Wissenschaftspark

Sie sind seit knapp drei Jahren die Geschäftsführer des Wissenschaftsparks: Wolfgang Jung (l.) und Stefan Eismann. Beide stellten nun die Idee zu einem Erweiterungsbau vor.
Sie sind seit knapp drei Jahren die Geschäftsführer des Wissenschaftsparks: Wolfgang Jung (l.) und Stefan Eismann. Beide stellten nun die Idee zu einem Erweiterungsbau vor. © Funke Foto Services GmbH | Joachim Kleine-Büning

Zu den baulichen Besonderheiten gehört neben besagter Glasarkade auch die Dach-Solaranlage, die bei der Eröffnung im Jahr 1995 noch die weltweit größter ihrer Art war, wie Oberbürgermeister Frank Baranowski betonte. Es sei mehr als beachtlich, so der OB, was sich auf dem Areal des einstigen Gussstahlwerks bis heute entwickelt habe. Der Wissenschaftspark mit seinem revolutionären Klimakonzept sei nicht nur eines der Leitprojekte der Internationalen Bauausstellung Emscher Park (IBA) gewesen, so Baranowski, „sondern er ist bis heute ein Symbol des Aufbruchs und Wandels geblieben“. Der Deutsche Architekturpreis, mit dem das Gebäude bereits in seinem Eröffnungsjahr ausgezeichnet wurde, sei der Verdiente Lohn, so der OB. „Dies ist eine Adresse, die weit über Grenzen Gelsenkirchens hinaus strahlt“, sagte Baranowski. Auch wenn sie nun schon 25 Jährchen auf dem Buckel hat.

Alles zu „25 Jahre Wissenschaftspark“ im Internet unter: www.wipage.de.