Gelsenkirchen. Gelsenkirchen hat eine Strategie für das Projekt “Vernetzte Stadt“ ausgearbeitet. Im Blick: 12,7 Millionen Euro Förderung. Der Rat entscheidet.

Die Stadt hat eine „Integrierte Strategie der Vernetzten Stadt Gelsenkirchen“ erarbeitet, auf deren Grundlage die Digitalisierung vorangetrieben und mit der der Zugang zu weiteren Fördermöglichkeiten ermöglicht wird. Das Strategiepapier wird dem Rat der Stadt am Donnerstag, 25. Juni (ab 11 Uhr, Hans-Sachs-Haus, Ebertstraße 11), zur Entscheidung vorgelegt.

85 Seiten dick ist das Strategiepapier, mehr als 100 Maßnahmen und Projekte listet es auf. Das Spektrum umfasst fünf große Handlungsfelder, die alle Bereiche des täglichen Lebens abdecken: Digitale Verwaltung, Energie und Umwelt, Teilhabe, Nachhaltige Mobilität und smarte Wirtschaft. Alle eint das Ziel, „die Lebensqualität der Bürger nachhaltig zu verbessern“, wie Oberbürgermeister Frank Baranowski, Prof. Norbert Pohlmann, Leiter des Instituts für Internet-Sicherheit an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen, der Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Bee Smart City GmbH, Thomas Müller, und der Leiter der Stabsstelle Vernetzte Stadt, Maik Luhmann bei der Vorstellung der Strategie betonen.

Werben für den Zuschlag für 12,7 Millionen Fördergeld

Vor allem ist die Strategie ausschlaggebend, um Fördertöpfe anzapfen zu können. Gelsenkirchen hofft, damit 12,7 Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre vom Bund zugeteilt zu bekommen, um einige Projekte aus dem Papier umzusetzen. Voraussetzung: Der Rat stimmt am Donnerstag dem Digitalisierungsplan zu. Eine Jury entscheidet dann im September endgültig über die Verteilung.

Es sind viele praktische Dinge, die umgesetzt werden sollen. Die Online-Anmeldung für Kindertagesstätten beispielweise, Mülleimer, die bei Gelsendienste digital Alarm schlagen, wenn ihre Füllmenge erreicht ist, Sensoren, die automatisch die Luftqualität oder den Verkehrsfluss messen und entsprechend steuern bis hin zum Abgleich per QR-Code, dass die ausgestellte Baugenehmigung der Stadt auch wirklich echt ist.

Früher Breitbandausbau Basis für heutige Vorreiterposition

„Gerade befindet sich die Smartphone-Bürger-ID in der Testphase“, erinnert Maik Luhmann an eines der aktuell laufenden Projekte. Durch eine sichere Authentifizierung über eine App sollen künftig Behördengänge einfach und rechtssicher übers Smartphone abgewickelt werden können. Beispielsweise der Antrag für einen Anwohner-Parkausweis.

Prof. Nobert Pohlmann, neben seiner Lehrtätigkeit an der WH auch Mitglied des Vorstandes des Verbandes der Internetwirtschaft ECO, stellte der Stadt Gelsenkirchen ein gutes Zeugnis bei der Digitalisierung aus. Sie sei da Vorreiter: „Der frühe Breitbandausbau bildete dafür die Basis, bereits heute sind hier 23 Prozent der Haushalte an Leitungen mit 50 Mbit/s angeschlossen. Und es gibt bereits über 380 kostenlose Wlan-Hotspots. Ideale Voraussetzungen für die Zukunftsfähigkeit dieser Stadt.“ Der Internetwirtschaftt prognostiziere eine gerade erst abgeschlossene Studie eine Wachstumsrate vo zehn Prozent. „Der Digitalisierungsanteil wird zunehmenden“, so der IT-Experte, „nun gilt es, die großen Potenziale in Gelsenkirchen weiter auszubauen und auszuschöpfen.

Breitband an 15 Gewerbegebieten und allen 86 Schulen

Hintergrund: Alle 15 Gewerbegebiete, alle 86 Schulen sowie über 5000 Wohneinheiten in Gelsenkirchen profitieren bereits von schnellen Glasfaserleitungen mit bis zu 100 Mbit/s, und das Netz wird kontinuierlich ausgebaut.

Seit Januar 2018 ist Gelsenkirchen neben Aachen, Paderborn, Soest und Wuppertal Digitale Modellkommune des Landesprojektes "Digitale Modellregionen NRW“ – als einzige Stadt im Ruhrgebiet. Für die Umsetzung des Projekts sind bis 2021 Landesmittel in Höhe von insgesamt 91 Millionen Euro vorgesehen.